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Veranstaltung


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23.10.2024 - 23.10.2024 | Prag

Nazis am Nil – und ihre Verbindungen nach Prag

Von Dr. Ulrike Becker (Aachen)

"Die westdeutschen Beziehungen zu Ägypten wurden in der Nachkriegszeit geprägt von Akteuren, die in ihren mentalen Orientierungen und politischen Überzeugungen von den Erbschaften des Nationalsozialismus geprägt waren."

Beamte aus dem alten Auswärtigen Amt, die während des Zweiter Weltkrieg eine antiwestliche und antisemitische Politik mitgestaltet hatten, nahmen Einfluss auf die politische Verortung der Bundesregierung im Konflikt zwischen Ägypten und Israel im Kontext des Kalten Krieges. Aber auch nichtstaatliche Akteure, wie ehemalige Nationalsozialisten und Wehrmachts-Generale, sowie Mitglieder der nationalsozialistischen Rüstungselite gestalteten als zentrale Akteure die deutsch-ägyptischen Beziehungen der Nachkriegszeit. Dabei spielte auch ein ehemaliger SS-Führer eine entscheidende Rolle, der während des Zweiten Weltkrieges für die „Reichswerke Hermann Göring“
die enteignete tschechische Rüstungsindustrie kontrollierte. Auch einige der deutschen Rüstungsexperten, die in den 1960er Jahren Kampfflugzeuge und Raketen für Ägypten bauten, hatten als Sudentendeutsche eine Verbindung nach Prag. Von ihrem Selbstverständnis her selbst „Vertriebene“, identifizierten sich in Ägypten einige von ihnen mit dem Schicksal der Palästinenser. Der Vortrag beleuchtet, inwiefern die deutsch-ägyptischen Beziehungen von der NS-Vergangenheit geprägt waren und wie nach dem Zweiten Weltkrieg eine transformierte Form des Antisemitismus entstand.

Ulrike Becker studierte Geschichte und Literaturwissenschaft in Hamburg und wurde an der Universität Jena über die deutsch-ägyptischen Beziehungen in der Nachkriegszeit promoviert. Ihre Dissertation erschien unter dem Titel „Nazis am Nil – die westdeutsch-ägyptischen Beziehungen der Nachkriegszeit im Schatten des Nationalsozialismus“ im Vandenhoeck & Ruprecht Verlag. Sie arbeitet als Forschungsleiterin im Mideast Freedom Forum Berlin (MFFB), wo sie Konzepte für die antisemitismuskritische Bildungsarbeit entwickelt und für Forschung und politische Beratung verantwortlich ist. Seit 2023 ist sie Research Fellowam Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) an der
Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) in Aachen.

Die „Prager Vorträge“ der Prager Außenstellen des Collegium Carolinum, des Deutschen Historischen Instituts Warschau sowie der deutsch-tschechischen Forschungs- und Vermittlungsplattform GWZO prague FLÚ wenden sich in erster Linie, aber nicht nur an tschechische Fachhistorikerinnen und -historiker. Sie sollen helfen, einen Begegnungs- und Kommunikationsort zwischen tschechischen und deutschen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern zu bilden.

Hinweise zur Teilnahme:
/

Termin:

23.10.2024 17:00 - 18:30

Veranstaltungsort:

Valentinská 91/1
CZ 110 00 Praha 1
Gebäude SLÚ AV ČR, 3. Stock
110 00 Prag
Tschechische Republik

Zielgruppe:

Studierende, Wissenschaftler

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie, Gesellschaft

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

30.08.2024

Absender:

Virginie Michaels

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de//mobile/de/event77575

Anhang
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