Herzchirurgie
Da trotz der Fortschritte bei der Implantation von Spenderherzen die Nutzung von menschlichen Transplantaten wegen Organmangels an Grenzen stößt, ist die Suche nach entsprechenden Alternativen von großer Bedeutung - auch hinsichtlich möglicher neuer herzchirurgischer Betätigungsfelder. Zu den Alternativen gehören die Stammzelltherapie, die Gewebezüchtung (tissue engineering), mechanische Pumpen und die Xenotransplantation.
Die Mittel für die Transregio Forschungsgruppe Xenotransplantation sind kürzlich erst um weitere drei Jahre verlängert worden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird die Wissenschaftler um den Münchner Professor Dr. Bruno Reichart, dem Sprecher der Gruppe, weiterhin mit drei Millionen Euro unterstützen. Professor Reichart: "Wir sind voller Hoffnung, dass sich die Experimente innerhalb der nächsten vier Jahre so erfolgreich gestalten werden, dass eine klinische Anwendung möglich sein wird. Damit wäre ein wichtiger Schritt getan, um den bestehenden Organmangel zu minimieren."
Dieses ehrgeizige Projekt, das letztendlich eine Transplantation von Schweine-Organen (Herz, Niere und Inselzellen der Bauchspeicheldrüsen) beim Menschen möglich machen soll, war ursprünglich von der Bayerischen Forschungsstiftung gestartet und danach drei Jahre lang national gefördert worden.
Die Gruppe umfasst nicht nur Herz-, Abdominal und Experimental-Chirurgen, sondern auch Veterinärmediziner, Internisten, Pharmakologen, Virologen und Immunologen. Gefördert werden im Konsortium nicht nur die LMU, sondern auch die Medizinischen Hochschule Hannover, die Bundesforschungsanstalt für Tierzucht. Das Robert-Koch- und das Paul-Ehrlich-Institut sorgen für die bakteriologisch-virologische Sicherheit. Auch das Life-Science-Center der Münchner Technischen Universität gehört seit kurzer Zeit dazu.
Es bestehen enge internationale Kooperationen mit der Mayo-Clinic in Rochester und der Universität von Minnesota, in Europa Kontakte zu den Universitäten Zürich und Wien.
Kardiologie
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die Todesursache Nummer 1 in den Industrienationen. In Deutschland versterben allein 80.000 Menschen pro Jahr an ihren Folgen. Die Mehrzahl kardiovaskulärer Todesfälle ist durch den akuten Myokardinfarkt und den damit auftretenden plötzlichen Herztod bedingt. Die für den Patienten optimale Therapie ist die sofortige Wiedereröffnung des Herzkranzgefäßes mittels Herzkatheter. Durch die 24h Rufbereitschaft wird dieses Verfahren häufig beim akuten Myokardinfarkt eingesetzt. Dies führt zu einem immer häufigeren Überleben mit untergegangenem Herzmuskelgewebe, so dass die Patienten zunehmend an der Folgeerkrankung "Chronische Herzinsuffizienz" versterben. Die aktuelle Stammzellenforschung beschäftigt sich einerseits mit den Möglichkeiten, den Schaden am Herzmuskel nach akutem Myokardinfarkt möglichst gering zu halten und andererseits damit, wie man künstlich erzeugtes Herzmuskelgewebe für die Regeneration des geschädigten Herzmuskels einsetzen könnte. Fortschritte in der kardialen Bildgebung ermöglichen es, Patienten mit koronarer Herzerkrankung frühzeitig zu diagnostizieren und sie rechtzeitig vorbeugenden Behandlungsverfahren zuzuführen.
Kinderkardiologie
Angeborene Herzfehler sind die häufigste Organfehlbildung des Menschen. Ein Großteil dieser Herzfehler muss bereit im Neugeborenen und Kleinkindesalter operativ versorgt werden. Eingriffe im Herzen müssen mit Hilfe einer Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden. Der hier künstlich herbeigeführte Herzstillstand ist unter Umständen schädlich für die Herzfunktion im Langzeitverlauf. Daher werden neue und schonendere Therapieverfahren erforscht.
Mit Hilfe der "interventionellen" Therapie im Katheterlabor können schon heute einzelne Herzfehler behandelt werden. Der neueste Forschungsansatz lässt diese Behandlungsverfahren aus dem Katheterlabor mit modifizierten Techniken im Operationssaal zum Einsatz kommen. Dies bezeichnet man als so genannte "Hybridtherapie", die gemeinsam durch den Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen durchgeführt wird. Hierbei kommen derzeit prothetische Stoffe zum Einsatz, die aber in Zukunft zum Teil durch resorbierbare oder biologische Materialien ersetzt werden können. So können ohne den Einsatz der Herz-Lunge-Maschine Löcher in den Herzscheidewänden geflickt oder Herzklappen ersetzt werden. Zusammen mit den Fortschritten der modernen Bildgebungsverfahren wird man in der Lage sein, die Operationen exakt zu planen und im Vorfeld individuell hergestellte "Ersatzteile" für die Korrektur des Herzfehlers zu verwenden.
PROGRAMM
3. Tag der Gesundheitsforschung am Klinikum der Universität München in Großhadern
Herz - Motor des Lebens
9.30 Uhr - 11.30 Uhr
Vorträge mit Diskussion zu den Themen
Kardiologie:
Herzinfarkt: Todesursache Nr. 1 in Deutschland ? (Prof. Steinbeck)
Bildgebung des Herzens ohne Herzkatheter (Dr. Leber)
Stammzelltherapie nach Herzinfarkt - was ist gesichert? (Prof. Franz)
Herzchirurgie:
Das Schweineherz als Motor der Zukunft ? (Prof. Reichart)
Kinderkardiologie:
Angeborene Herzfehler: Auf dem Weg zu schonenden Behandlungsverfahren (Dr. Kozlik-Feldmann)
11.30 Uhr - 11.45 Uhr
Pause
11.45 Uhr - 12.30 Uhr
Ein Blick hinter die Kulissen (Führungen in Kleingruppen, Anmeldung vor Ort):
Computertomographie des Herzens: Vom Kalkscore bis zum Dual Source CT
Schlagende Herzmuskelzellen im Reagenzglas
Künstliche Herzpumpen
Neue Systeme für die Behandlung von Herzfehlern von Kindern
Hinweise zur Teilnahme:
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.
Termin:
25.02.2007 09:30 - 12:30
Veranstaltungsort:
Klinikum der Universität München, Großhadern
Marchioninistraße 15
Hörsaal III
81377 München
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
Relevanz:
lokal
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
Arten:
Eintrag:
16.02.2007
Absender:
Philipp Kressirer
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event19541
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