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Veranstaltung


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08.05.2012 - 08.05.2012 | Hamburg

Vortrag: Wolfgang Hardtwig: "Volksgemeinschaft" in der Kontroverse 1914–1945

Zweiter Vortrag im Rahmen der Reihe "Zwischenkriegszeit. Neue Perspektiven auf europäische Gesellschaften 1918-1939", Mai bis Juni 2012 im Hamburger Institut für Sozialforschung.

Volksgemeinschaft ist eines der beherrschenden politischen Schlagworte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland. Hierzulande wurde es lange ausschließlich als Ideologem des Nationalismus aufgefasst und insofern missdeutet. Neuerdings entzünden sich an dem Begriff grundsätzliche Kontroversen um den Stellenwert und die Verankerung des Nationalsozialismus in der deutschen Gesellschaft 1933 bis 1945.

Die Idee der "Volksgemeinschaft" ist keineswegs per se antidemokratisch und antirepublikanisch. Im Gegenteil, es wird die These vertreten, dass die "Volksgemeinschaft" ursprünglich ein linkes politisches Konzept war, das in den Anfangsjahren der Weimarer Republik vor allem von den Linksliberalen und Sozialdemokraten sowie von den christlichen Gewerkschaften favorisiert wurde. Dieses Konzept verbindet die schon seit der Jahrhundertwende zunehmende Kritik am Industriekapitalismus und an den Antagonismen der modernen Gesellschaft mit dem Appell zur Überwindung des Klassenkampfes und zu gemeinschaftlichen Anstrengungen zur Überwindung der nationalen Notlage nach der Kriegsniederlage 1918.

Mit den Krisen der Weimarer Republik schwand jedoch die Chance, dass sich die "deutsche Volksgemeinschaft" als Gründungsmythos der ersten deutschen Republik etablieren konnte. Hitler und die NSDAP verschafften dem Konzept eine "zweite Chance", indem sie ihm mit der Exklusion aller vermeintlich Volksfremden und mit der Aufladung durch die emotionale Dynamik des Hasses neue Schubkraft verliehen.

Der Stellenwert der "Volksgemeinschaft" im Deutungs- und Gefühlshaushalt der Deutschen in den Jahren 1900 bis 1945 wirft noch immer viele Fragen auf. Das ermöglicht eine Diskussion grundlegender Probleme, die den prekären Übergang der deutschen Gesellschaft zur Moderne und den ebenso prekären Umgang der Deutschen mit der Erfahrung von Krieg, Niederlage und Revolution betreffen.

Prof. Dr. i. R. Wolfgang Hardtwig, Historiker, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts im Institut für Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin

Moderation: Dr. Tim B. Müller, Historiker; Wissenschaftler im Arbeitsbereich "Theorie und Geschichte der Gewalt" des Hamburger Instituts für Sozialforschung

Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg

Hinweise zur Teilnahme:
Beginn: 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr; keine Reservierung möglich)
Eintritt: frei

Termin:

08.05.2012 20:00 - 21:30

Veranstaltungsort:

Hamburger Institut für Sozialforschung
Mittelweg 36
Raum 106, 1. Stock
20148 Hamburg
Hamburg
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie, Gesellschaft

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

20.04.2012

Absender:

Dr. Regine Klose-Wolf

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event39480

Anhang
attachment icon Flyer zur Vortragsreihe "Zwischenkrieg"

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