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31.05.2012 - 02.06.2012 | Karlsruhe

Paranoia. Grenzerfahrungen elektronischer Musik im Kontext von Xenakis’ Schaffen

Die Musik von Iannis Xenakis lässt sich nicht mit konventionellen Möglichkeiten fassen, sie zeichnet sich viel mehr durch eine Extremisierung der Mittel aus. Das findet sich nicht nur in der Art und Weise der Konstruktion, sondern auch in der Wirkung dieser Musik wieder.
http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$8018#programm

Hierbei unterscheiden sich Xenakis’ elektronische von den instrumentalen Kompositionen durch die Intensität des Radikalismus. Legendär sind die von Iannis Xenakis selbst ausgesteuerten Uraufführungen, die bis an die Schmerzgrenze führten.

Setzt man diese musikalische Erfahrung in Beziehung zur Biographie von Xenakis, entsteht die Möglichkeit einer Interpretation: Die Radikalität seiner Musik könnte aus dem tiefen Bedürfnis entstanden sein, extremer Sinneserfahrungen Herr zu werden, Ordnung ins Chaos zu bringen, einzutauchen in ein Gemisch aus Klanggestalten, um letztendlich neu geboren zu werden. Einer Erfahrung also, die Xenakis selbst in seiner Vergangenheit als Freiheitskämpfer gemacht hatte.

Das Symposium beschäftigt sich mit der Aufbereitung der Dialektik aus Konstruktion und sinnlicher Empfindung. Die Art, in der Xenakis arbeitete, die Ästhetik, die er entwickelte, die Instrumente, die er konstruierte, eröffnen einen neuen Horizont des musikalischen Gestaltens und Erlebens. U.a. werden Zeitzeugen referieren, die mit Xenakis zusammengearbeitet haben, oder dessen Erbe im Centre Iannis Xenakis an der Universität Rouen wissenschaftlich aufarbeiten. Zusätzlich werden ExpertInnen zu Wort kommen, die Xenakis’ Leben und Arbeiten grundlegend untersucht haben.

Das Symposium wird durch vier Konzerte und zwei Workshops kontextualisiert.

In den Konzerten wird der Aspekt der Grenzerfahrung artikuliert durch Werke von u.a. Marianne Amacher, aber auch durch den »Williams Mix« von John Cage, der die Idee des Chaos auf ganz eigene Weise umsetzt. Daneben werden Werke aufgeführt, die mit dem UPIC, einer von Xenakis’ instrumentalen Entwicklungen, entstanden sind. Höhepunkt der Konzerte ist die europäische Erstaufführung von Xenakis Werk »Persepolis« im Garten des Schlosses von Karlsruhe. Diese 48-Lautsprecher-Installation reproduziert exakt die Aufstellung der Uraufführung in den Ruinen des antiken Palastes der persischen Könige in Persepolis (Iran), die für Xenakis mehr als nur eine Kulisse bildeten.

Mit dem UPIC (Unité Polyagogique Informatique du CEMAMu) entwickelte Xenakis schon im Jahre 1977 als einer der ersten ein graphisches Instrument zur Übersetzung von Zeichnung in Klang. In den Workshops wird Rodolphe Bourotte den Teilnehmern eine Softwareversion dieses Instruments vorstellen und mit ihnen auf Basis des Zeichnens kompositorische Strategien entwickeln.

Die Workshops sind für Jugendliche ab 12 Jahre bzw. Erwachsene. Das Symposium steht in Zusammenhang mit den in der Ausstellung »Sound Art« präsentierten Positionen der Klangkunst, in der u.a. auch einer Version des originalen UPIC sowie Zeichnungen des Xenakis Werkes »Mycenae Alpha« zu sehen sind.

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PROGRAMM
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Do, 31.05.2012
16-19 Uhr: Symposium zu Iannis Xenakis
Mit Beiträgen von Prof. Daniel Teruggi, Prof. Dr. Christoph von Blumröder, Prof. Dr. Rudolf Frisius, Prof. Ludger Brümmer, Sharon Kanach, Rodolphe Bourotte, Daniel Teige, Makis Solomos, u.a.

20 Uhr: Konzert
mit Marianne Amacher: »GLIA«

Im Jahre 2006 erschuf Maryanna Amacher ein neues Werk für das in Berlin ansässige Ensemble »Zwischentöne«. Diese Arbeit, konzipiert für bis zu sieben oder acht Instrumente und Elektroniken, stellt eine Ausnahme in ihrem vorwiegend installations- und elektronisch orientierten Oeuvre dar.

Fr, 01.06.2012
16-19 Uhr: Symposium zu Iannis Xenakis
Mit Beiträgen von Prof. Daniel Teruggi, Prof. Dr. Christoph von Blumröder, Prof. Dr. Rudolf Frisius, Prof. Ludger Brümmer, Sharon Kanach, Rodolphe Bourotte, Daniel Teige, Makis Solomos, u.a.

20 Uhr: Konzert
John Cages »Williams Mix«
von Werner Dafeldecker und Valerio Tricoli

Der »Williams Mix« (1952/53) von John Cage gehört zusammen mit den »Cinq études de bruits« (1948) von Pierre Schaeffer und Karlheinz Stockhausens »Studie II« (1954) zu den Schlüsselwerken der frühen Tonbandmusik.

Sa, 02.06.2012
10-15:30 Uhr: Symposium zu Iannis Xenakis
Mit Beiträgen von Prof. Daniel Teruggi, Prof. Dr. Christoph von Blumröder, Prof. Dr. Rudolf Frisius, Prof. Ludger Brümmer, Sharon Kanach, Rodolphe Bourotte, Daniel Teige, Makis Solomos, u.a.

16 Uhr: Konzert
Werke von Iannis Xenakis realisiert
mit seinem Kompositionssystem »UPIC«

In diesem Konzert werden Werke von Iannis Xenakis, aber auch von Schülern Xenakis’ und anderen Komponisten präsentiert, die allesamt mit dem graphischen Kompositionswerkzeug UPIC erstellt worden sind.

20.30 Uhr: Konzert
Iannis Xenakis: »Persepolis« im Schlossgarten Karlsruhe (55 Min.)

Am 26.08.1971 erlebte das Werk »Polytope de Persépolis« seine Aufführung in den Ruinen des persischen Königspalastes aus dem Jahre 550 v. Chr., auf dem von Schahbanu Farah Pahlavi gegründeten Schiraz Kunstfestival.

Hierzu hatte Xenakis den Hörbereich in sechs architektonische Räume aufgeteilt, die den Räumen in den Ruinen entsprachen. Die Lautsprecher wurden so positioniert, dass innerhalb jeder dieser Räume eine besondere akustische Situation vorzufinden war, zwischen denen sich die BesucherInnen bewegen konnten. Trotz der Offenheit der Räume (die Ruinen bestehen größtenteils aus Säulenfragmenten), bildete der Klang eine infernalische, fast beängstigende, zum Höhepunkt hin kulminierende Collage. In einer europäischen Erstaufführung wird das Werk erstmals in seiner originalen Aufstellung im Schlossgarten in Karlsruhe präsentiert.
Die Umsetzung des Konzeptes und das Dirigieren der Aufführung erfolgt durch Daniel Teige.
!! Bei Regen findet das Konzert nicht statt !!

Information in English: http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$8019

Hinweise zur Teilnahme:
Keine Anmeldung erforderlich/ no registration requested
Symposium: Eintritt frei/ Symposium: admission free
Konzerte im ZKM: Eintritt € 9/6 (zzgl. Gebühr)/ concerts at ZKM: admission €9/6 (plus fee)
Online-Tickets: http://bit.ly/A03bpj

Termin:

31.05.2012 - 02.06.2012

Veranstaltungsort:

Lorenzstr.19
ZKM_Kubus und ZKM_Vortragssaal, EG
76135 Karlsruhe
Baden-Württemberg
Deutschland

Zielgruppe:

Wissenschaftler, jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Musik / Theater

Arten:

Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest, Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung

Eintrag:

08.05.2012

Absender:

Denise Rothdiener

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event39662


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