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05.02.2015 - 05.02.2015 | Hamburg

Ulrich Mückenberger: Ein Recht auf Zeit? Überlegungen zu Lebensqualität und Zeitpolitik

Zeit ist heute ein knappes Gut. Das (Nicht-)Vorhandensein von genügend Zeit beeinflusst Alltag und Lebensqualität - nicht weniger als Geld, meinen manche. Unter diesen Bedingungen wird es spannend, zwei neuere europäische Rechtspositionen zu analysieren: Der Europarat hat in einer Entschließung von 2010 erstmals ein "Recht auf Zeit" erwähnt. Der europäische Gerichtshof hat mit ähnlichen Erwägungen die Entschädigung für Flugverspätungen drastisch ausgedehnt.

Der Vortrag eruiert: Sind all dies aktuelle Anhaltspunkte dafür, ein neuartiges "Recht auf Zeit" auf die Agenda zu bringen?

Ulrich Mückenberger ist seit seiner Emeritierung an der Universität Hamburg im Jahr 2010 als Forschungsprofessor am ZERP (Zentrum für europäische Rechtspolitik) an der Universität Bremen tätig. Der Jurist war in Hamburg Professor für Arbeits-, Sozialund Europarecht und unter anderem Leiter der Forschungsstelle Zeitpolitik. 1994 war er Co-Initiator und –autor des DFG-Projekts „Externe Effekte betrieblicher Zeitpolitiken“. Seit 2004 ist er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik.

Der Vortrag findet statt im Rahmen der Akademievorlesungen 2014/2015 "Gelebte Zeit und gezählte Zeit - Auf dem Weg in eine zeitachtsame Gesellschaft?" der Akademie der Wissenschaften in Hamburg: „Zeit ist knapp“, „Zeit ist Geld“, „keine Zeit“ – unsere Lebenszeit ist zwar begrenzt, aber die Gegenwart vieler Menschen vermittelt den Eindruck, als wären Zeit und die Verfügung über sowie die Ein - teilung von Zeit zu einem äußerst knappen Gut geworden. Fokus der Vortragsreihe sind Zeit und unser Verhältnis zu ihr. Aus Geis - tes- und Naturwissenschaften werden Überlegungen vorgestellt, die den modischen Beschleunigungsdiskurs gedanklich einbetten und hinterfragen.

Feierte die Moderne noch das Vordringen der gezählten Zeit als Fortschritt, so befinden wir uns heute in einer Phase der Kritik der Rückwirkung der gezählten auf die gelebte Zeit. Kritisiert wird, dass gezählte Zeiten die gelebten Zeiten, auf die sie sich beziehen, und deren „Eigenzeitlichkeit“ unterjochen, kolonialisieren, entwerten. Zeitkultur und Zeitpolitik entstehen aus der Erfahrung der Unterjochung gelebter durch gezählte Zeiten. Sie wollen weder gezählte Zeiten noch Beschleunigung „abschaffen“ – sie wollen zwischen gelebten und gezählten Zeiten ein nach mensch lichen Maßstäben und von Menschen („diskursiv“) gestaltetes Verhältnis herstellen.

In Rede kommt das „Recht auf eigene Zeit“. Es will gezählte Zeiten zivilisieren. Sie sollen gelebte Zeiten respektieren, ihnen zu gelingen der Eigenzeit verhelfen. Ein Feld für eine noch nicht restlos durchbuchstabierte Aufgabe: Zeitkultur und Zeit politik in einer zeit achtsamen Gesellschaft. Die Referentin und die Referenten sind ausgewiesene Kenner der Zeitforschung aus verschiedenen Disziplinen.

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg

Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus dem norddeutschen Raum an. Als Arbeits akademie will sie dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit anzuregen. Die Grund ausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer.

Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter http://www.awhamburg.de/veranstaltungen

Termin:

05.02.2015 19:00 - 21:30

Veranstaltungsort:

Baseler Hof Säle
Esplanade 15
20354 Hamburg
Hamburg
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, jedermann

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medizin, Recht

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

15.09.2014

Absender:

Dr. Elke Senne

Abteilung:

Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event48363

Anhang
attachment icon Einladungsflyer Akademievorlesungen "Gelebte Zeit und gezählte Zeit - Auf dem Weg in eine zeitachtsame Gesellschaft?"

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