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23.05.2022 - 23.05.2022 | Berlin

Dr. Schalinski: Traumata und ihre Folgen. Wie wir Menschen mit traumatischen Erfahrungen umgehen

Das Thema „Trauma“ ist durch Ukrainekrieg erneut in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt worden. Wie gehen Menschen mit traumatischen Erfahrungen um? Wann wird ihre Psyche krank? Welche Folgen können sich daraus ergeben? Und wie wirkt sich eine Flucht auf die psychische Gesundheit aus? Im Rahmen der Vortragsreihe „Psychologie und Gesellschaft“ an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB) stellt Dr. Inga Schalinski wissenschaftliche Erkenntnisse zu Ursachen und Folgen von Traumata vor.

Menschen waren im Zuge ihrer Geschichte vielfach traumatischen Erfahrungen ausgesetzt und verfügen über verschiedene Reaktionen, die sie darin unterstützen zu überleben. Insbesondere dann, wenn Menschen über ihr Leben hinweg wiederholt traumatische Erfahrungen machen oder diese von extremem Ausmaß sind, kann sich dies jedoch auf die Psyche auswirken. Die Folgen von traumatischen Erfahrungen sind vielfältig. So kann es sein, dass Menschen Albträume erleben oder die jeweiligen Erfahrungen ganz real vor den inneren Augen sehen, als würden diese gerade in diesem Moment geschehen. Diese Probleme werden in der Fachsprache als Kennzeichen einer Posttraumatischen Belastungsstörung gesehen und sind eine häufige Folge von traumatischen Erfahrungen.

Menschen, die flüchten, machen im Zuge ihrer Flucht besonders häufig traumatische Erfahrungen und einige leiden unter solchen Folgen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Auch nach einer erfolgreichen Flucht stehen Geflüchtete häufig vor neuen Herausforderungen: sie sind dann mit neuen Umständen konfrontiert, die wir in der Fachsprache als Postmigrationsstressoren bezeichnen (wie beispielsweise Unterbringungen in Massenunterkünften, bürokratische Hürden, Unsicherheit über die Zukunft, Feindseligkeiten, belastende Nachrichten von Angehörigen und Freund:innen). Auch Postmigrationsstressoren können die psychische Gesundheit sehr belasten.

In ihrem Vortrag stellt Dr. Inga Schalinski wissenschaftliche Erkenntnisse zu Ursachen und Auslösern traumatischer Erlebnisse im Zusammenhang von Krieg und Flucht vor und thematisiert dabei auch, wann Belastungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen einhergehen – und was sie davor schützt. Abschließend geht sie auf psychologische Behandlungsmöglichkeiten ein.

Zur Person:
Dr. Inga Schalinski hat an der Universität Konstanz zum Thema “Psychophysiology of the Defense Cascade and its Relation to Posttraumatic Stress Disorder” promoviert. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Konstanz und an der Charité Berlin hat sie sich in der Folge vor allem mit den Themen Gewalt, Krieg und Traumata beschäftigt. Darüber hinaus erforscht sie ihre Auswirkungen auf psychologische Funktionen, biologische Parameter und Gesundheit. Neben den Zusammenhängen von stressreichen Erfahrungen und der Gesundheit ist ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit die Behandlung von Traumafolgestörungen mittels Narrativer Expositionstherapie.

Zur Vortragsreihe:
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Prozess beständigen Wandels. In den letzten Jahren hat dieser Prozess auf einigen Ebenen krisenhafte Ausformungen angenommen. Die Klimakrise, die Corona-Pandemie, der Ukrainekrieg und damit einhergehend neue Flucht- und Migrationsbewegungen haben das Leben vieler Menschen erschüttert und bisheri­ge Lebensweisen und Gewissheiten aufgelöst. Dabei ist die Gesellschaft zunehmend mit Spannungen und Konflikten konfrontiert, die Gefahren der Eskalation und Spaltung mit sich bringen.

Wie kann die Psychologie – mit ihrer Doppelrolle als Wissenschaft und als Profession – an dieser Stelle unterstützen? Welche gesellschaftlichen Aufgaben hat sie in Zeiten von Krisen, Konflikten und Unsicherheiten? Welche Beiträge kann sie bei der Weiterentwicklung einer lebenswerten Gesellschaft leisten und wie kann sie gesellschaftlichen Zusammenhalt und Resilienz fördern? Diesen Themen widmet sich die neue Vortragsreihe „Psychologie und Gesellschaft“, die die PHB in Kooperation mit der Sektion Politische Psychologie des Berufsverbandes deutscher Psychologinnen und Psychologen ins Leben gerufen hat.

Hinweise zur Teilnahme:
Die Veranstaltung findet in Präsenz im Hörsaal der PHB statt. Es wird um Anmeldung über die Website der Universität gebeten.

Termin:

23.05.2022 19:00 - 20:00

Veranstaltungsort:

Am Köllnischen Park 2
Hörsaal im Erdgeschoss
10179 Berlin
Berlin
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, Studierende

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Psychologie

Arten:

Vortrag / Kolloquium / Vorlesung

Eintrag:

25.04.2022

Absender:

Cornelia Weinberger

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event71448


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