idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.04.2009 10:18

Gefährliche Stoffe in Krankenhausabwässern

Erhard Jakobs Pressestelle
Fachhochschule Gießen-Friedberg

    Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojektes wurde unter der Projektleitung der Fachhochschule Gießen-Friedberg am Evangelischen Krankenhaus in Gießen eine Abwasserversuchsanlage in Betrieb genommen.

    Im Unterschied zu häuslichen Abwässern sind Krankenhausabwässer hoch medikamentös belastet. Kommunalen Kläranlagen gelingt die Trennung der Schadstoffe vom Wasser meist nur zum Teil. So gelangen zum Beispiel Arzneimittelrückstände wie Hormone in freie Gewässer. Ein weiteres Problem bereitet hier immer noch die unachtsame Beseitigung von Medikamentenresten über die Toilette, so Projektleiter Prof. Dr. Markus Röhricht von der Fachhochschule in Gießen.

    Geringste Rückstände können dabei drastische Auswirkungen auf die Natur haben. So wurde festgestellt, dass Rückstände von Schmerzmitteln und Antibabypillen zu Missbildungen bei Jungfischen bzw. zur Verweiblichung der Fischbestände führen. Den Fachleuten der FH Gießen-Friedberg erscheint deshalb eine Abwasserbehandlung am Entstehungsort am sinnvollsten. Gegenüber einer zentralen städtischen Abwasseranlage hat das dezentrale Konzept am Krankenhaus den Vorteil, die Schadstoffe in höherer Konzentration vorzufinden. Die Verdünnung würde in zentralen Anlagen durch das Beimischen von häuslichen Abwässern entstehen und den Reinigungsprozess erheblich erschweren. Die entsprechende Analytik der Spurenstoffe wird von einer Arbeitsgruppe der Justus-Liebig-Universität Gießen unter Leitung von Dr. Rolf Düring ausgeführt.

    Der am Evangelischen Krankenhaus in Gießen aufgestellte Versuchscontainer wurde in Kooperation mit der EMW filtertechnik GmbH aus Diez in Rheinland-Pfalz und dem Anlagenbauer Aquadetox international aus Altmannshofen in Baden-Württemberg aufgebaut. Die EMW hat eigens für die biologische Abwasserreinigung ein spezielles Trägermaterial entwickelt. Dabei findet eine Fixierung von Mikroorganismen auf dem Trägermaterial vorab statt. Ziel dieser patentierten Voraktivierung ist die Bildung eines Biofilms, der im direkten Kontakt mit dem belastenden Abwasser die anfallenden Schadstoffe beseitigt, so EMW-Projektleiter Markus Bartel.

    Im Rahmen des Forschungsprojektes untersucht die Fachhochschule Gießen-Friedberg unter Leitung von Prof. Röhricht zudem innovative Reinigungstechniken wie die UV-Oxidation oder die Nanofiltration. Wie akut die Thematik Abwasser in der heutigen Zeit ist, zeigt das erst kürzlich veranstaltete Welt-Wasser-Forum in Istanbul. Laut Prof. Röhricht betreibe man somit am Evangelischen Krankenhaus in Gießen zukunftsweisende Forschungsarbeit.


    Weitere Informationen:

    http://kmubserv.tg.fh-giessen.de/pm/roehricht/


    Bilder

    Prof. Markus Röhricht (rechts) und EMW-Projektleiter Markus Bartel in der Versuchsanlage am Evangelischen Krankenhaus.
    Prof. Markus Röhricht (rechts) und EMW-Projektleiter Markus Bartel in der Versuchsanlage am Evangeli ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medizin, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Markus Röhricht (rechts) und EMW-Projektleiter Markus Bartel in der Versuchsanlage am Evangelischen Krankenhaus.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).