idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.08.2010 17:32

Noch ganz dicht? Dresdner Forscher messen, ob Verpackungen wirklich dicht sind

Dr. Ralf Jaeckel Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS

    Jeder kennt sie, jeder nutzt ihre Eigenschaften: Verpackungsfolien! Ob Wurst, Käse oder Brot: Verpackungsfolien schützen das Lebensmittel und halten es länger frisch. Die im Supermarkt allgegenwärtige Verpackungsfolie muss dabei eine zunächst einfach erscheinende Aufgabe erfüllen: Sie muss das Lebensmittel wirksam vor den für die Alterung des Lebensmittels verantwortlichen Gasen der Atmosphäre schützen. Diese “schädlichen” Gase sind im Wesentlichen Wasserdampf und Sauerstoff.

    Das Prinzip, ein empfindliches Produkt mit einem sogenannten Barrierematerial zu schützen, wird nicht nur in der Lebensmittelindustrie angewandt. Auch im Pharmabereich müssen die produzierten Medikamente lange Haltbarkeiten besitzen. Und im Technologiebereich der Photovoltaik oder der organischen Leuchtdioden (OLEDs) muss das Prinzip “Vor Feuchte schützen!” angewandt werden, denn Pixelfehler mindern die Energieausbeute der Solarzellen oder trüben buchstäblich das Fernseherlebnis an OLED-Bildschirmen. Während Lebensmittelverpackungen täglich etwa 1 g Wasserdampf durch eine Folienfläche von einem Quadratmeter durchschlüpfen lassen (der Fachmann sagt “permeieren”), dürfen die Barrierefolien in der OLED-Fertigung nur noch für einen millionsten Teil davon, also 1 - 10 µg H2O durchlässig sein. Weltweit arbeiten Forscher daran, Folien mit solch einer Ultrabarrierewirkung zu entwickeln.

    Ein großes Handikap bremste jedoch bisher diese Entwicklung: Wie kann man diese extreme Barrierewirkung sicher nachweisen? Sind die produzierten Folien wirklich so gut, wie die theoretischen Überlegungen es nahe legen? Über eine einfache Messtechnik zu verfügen, die das Durchdringen von lediglich 1 – 10 µg Wasserdampf durch eine Folie sicher nachweisen kann, war bis vor Kurzem noch ein Traum für die Folien- und Schichtentwickler.

    Die Dresdener Forscher des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik IWS haben in enger Kooperation mit der Dresdner Firma SEMPA Systems ein Messsystem entwickelt, das diesen Traum Realität werden lässt. Der Schlüssel zum Erfolg war die Verwendung eines Laserstrahls, um die wenigen permeierten Wasserdampfmoleküle zu zählen. Die Bestimmung der sogenannten Permeationsrate von weniger als 100 µg Wasserdampf pro Tag und pro Quadratmeter Folienfläche gelingt, wenn mit Hilfe der Laserstrahllichtschranke unter den vorhandenen 1 Mrd. Molekülen genau die 100 bis 1000 Wasserdampfmoleküle, die die Folie passiert haben, sicher gezählt werden können. Die Dresdner Forscher konnten erstmals zeigen, dass das von Ihnen entwickelte Gerät Nachweisempfindlichkeiten im „10-5-er Bereich“, d.h. < 100 µg erreicht. Harald Beese, der maßgeblich diese Entwicklung vorangetrieben hat und derzeit am Fraunhofer-Institut zu diesem Thema seine Doktorarbeit schreibt, ist stolz auf das Durchbrechen dieser magischen Grenze, schaut aber bereits in die Zukunft: „Die neuartige Messtechnologie bündelt eine Vielzahl Vorteile für die Permeationsratenmessung, selbst die nächste Größenordnung von 10-6 g Wasserdampf pro Tag und m2 könnte in naher Zukunft messbar werden“.
    Bis dahin sollen jedoch schon längst die ersten 10-5-er „HiBarSens“-Geräte (High Barrier Sensor) durch das kooperierende Unternehmen SEMPA Systems am Markt angeboten werden.

    Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:

    Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS Dresden
    01277 Dresden, Winterbergstr. 28

    Dr. Wulf Grählert
    Telefon: (0351) 83391 3406
    Telefax: (0351) 83391 3300
    E-Mail: wulf.graehlert@iws.fraunhofer.de

    Presse und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Ralf Jäckel
    Telefon: (0351) 83391 3444
    Telefax: (0351) 83391 3300
    E-mail: ralf.jaeckel@iws.fraunhofer.de

    Internet: http://www.iws.fraunhofer.de
    und http://www.iws.fraunhofer.de/presse/presse.html


    Weitere Informationen:

    http://www.iws.fraunhofer.de
    http://www.iws.fraunhofer.de/presse/presse.html
    http://www.iws.fraunhofer.de/pub/info_pdf_neu/200-2_hibarsens_de.pdf


    Bilder

    Harald Beese vom Fraunhofer IWS Dresden war maßgeblich an der Entwicklung des Messgerätes HiBarSens beteiligt
    Harald Beese vom Fraunhofer IWS Dresden war maßgeblich an der Entwicklung des Messgerätes HiBarSens ...
    Foto: Fraunhofer IWS Dresden
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Harald Beese vom Fraunhofer IWS Dresden war maßgeblich an der Entwicklung des Messgerätes HiBarSens beteiligt


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).