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11.05.2011 11:54

Feinstaub fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    In einem gemeinsamen Forschungsprojekt zwischen dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und der Ohio-State-Universität in Columbus entdeckten Forscher einen Zusammenhang zwischen einer dauerhaften Feinstaubbelastung und lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Mausmodell wiesen sie nach, dass eine erhöhte Feinstaubbelastung zelluläre Prozesse im Körper beeinflusst und schließlich Herz- und Gefäßkrankheiten hervorrufen kann.

    Die von Wissenschaftlern der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Dresdner Uniklinikum sowie des Departments für Kardiovaskuläre Medizin der Ohio-State-Universität Columbus entdeckten Mechanismen können zu neuen Therapieansätzen bei Herz- und Gefäßkrankheiten führen. Feinstaub entsteht unter anderem in Privathaushalten durch Holzfeuerung, durch industrielle Prozesse sowie im Straßenverkehr. Er gelangt durch die geringe Größe der Staubpartikel in das Atemsystem. Als Feinstaub bezeichnet man den Anteil feiner Schwebstoffe in der Luft, dessen Partikel so klein sind, dass sie die Schutzbarrieren des menschlichen Körpers passieren, in den Stoffwechsel gelangen und dort langfristig zu Krankheiten führen können.

    Wissenschaftler der Medizinischen Klinik und Poliklinik III - unter der Leitung von Professor Dr. Stefan R. Bornstein - am Uniklinikum Carl Gustav Carus Dresden entdeckten nun gemeinsam mit Medizinern der Ohio-State-Universität in Columbus, einer Dresdner Partnerstadt, einen Zusammenhang zwischen einer jahrelangen Belastung durch Feinstaub und lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unter dieser Bezeichnung ist eine große Gruppe von Krankheitsbildern zusammengefasst, die das Herz und die Gefäße des Körpers betreffen. Diese Krankheiten sind in den Industrieländern noch immer die häufigste Todesursache. So geht in Deutschland jeder zweite Todesfall auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurück. Bislang zählten zu den Ursachen von Herz-Kreislauf-Krankheiten Stress, Rauchen, mangelnde Bewegung, psychische Belastung sowie eine ungesunde Ernährung.

    Prof. Dr. Henning Morawietz: „In Kooperation mit Prof. Sanjay Rajagopalan, der zu den weltweit führenden Herz-Kreislauf-Forschern gehört, konnten wir im Mausmodell nachweisen, dass eine langfristige Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch erhöhte Feinstaubmengen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht und damit die Lebenserwartung vermindert.“ Über einen Zeitraum von vier Jahren erforschte Dr. Thomas Kampfrath, der dem Forscherteam von Prof. Morawietz angehört, im Labor von Prof. Sanjay Rajagopalan in Columbus die präzisen Mechanismen der schädigenden Wirkung von Feinstaub auf Blutgefäße. Kampfrath: „Ergebnis unseres Forschungsprojekts ist, dass die jahrelange Belastung mit Feinstaub zu einer Dysfunktion der Gefäßzellen und damit zu oxidativem Stress und zu Entzündungsprozessen im Blut führt. Vermittelt werden diese Entzündungen durch sogenannte Toll-like-Rezeptoren und NADPH Oxidasen.“ Unter oxidativem Stress versteht man eine Stoffwechselsituation, bei der eine zu große Menge an reaktiven Sauerstoffverbindungen gebildet wird. Die normale Reparatur- und Entgiftungsfunktion gesunder Zellen wird gestört und damit die Fähigkeit, die reaktiven Sauerstoffverbindungen zu neutralisieren.
    Aus den erforschten Mechanismen könnten sich für die Zukunft neue Therapie-ansätze für Herz-Kreislauf-Krankheiten ergeben. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift „Circulation Research“.

    Kontakt:
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
    Technische Universität Dresden
    Medizinische Klinik und Poliklinik III
    Prof. Dr. rer nat. habil. Henning Morawietz
    Tel.: +49 0351 458 6625
    Fax: +49 0351 458 6354
    E-Mail: henning.morawietz@tu-dresden.de


    Weitere Informationen:

    http://www. mk3.uniklinikum-dresden.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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