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16.11.2011 15:16

Chronologie einer Krise

Albert Gerdes Pressestelle
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen

Science-Artikel mit neuen Fakten
zum Massensterben vor 250 Millionen Jahren

Im Lauf der letzten rund 500 Millionen Jahren ereigneten sich auf den Kontinenten und in den Meeren fünf globale ökologische Krisen, die mit kaum vorstellbaren Massensterben einhergingen. Das tiefgreifendste Ereignis dieser Art fand vor rund 250 Millionen Jahren statt. In einem Artikel, der morgen, 17. November, im Wissenschaftsjournal Science erscheint, beschreibt ein internationales Wissenschaftlerteam jetzt den Ablauf der Ereignisse mit bislang nicht erreichter Genauigkeit.

Das Wissenschaftlerteam, unter ihnen der MARUM-Mitarbeiter Dr. Xiao-lei Liu, untersuchte Ablagerungen, die an verschiedenen Orten in Südchina gewonnen wurden. Sie stammen aus der Wende vom Erdzeitalter des Perm zur Trias und sind etwa 250 Millionen Jahre alt. Um die Chronologie der ökologischen Krise präzise erfassen zu können, datierten die Forscher ihre Proben mit der Uran-Blei-Methode. Sie basiert auf dem natürlichen radioaktiven Zerfall des Urans und dient gewissermaßen als absolute Uhr.

„Meine Kollegen sammelten Proben aus 29 vulkanischen Aschelagen und wendeten eine ganze Reihe geowissenschaftlicher Analysemethoden an“, sagt Geochemiker Xiao-lei Liu. Demnach kollabierten die Ökosysteme auf unserem Planeten vor 252,28 Millionen Jahren. Das Massensterben erstreckte sich über einen Zeitraum von weniger als 200.000 Jahren. In dieser Zeit herrschten auf der Erde apokalyptische Verhältnisse. An Land verschwanden drei Viertel, im Meer sogar 95 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten.

„Holzkohlelagen in den von uns untersuchten Ablagerungen lieferten die entscheidenden Indizien für die Ursachen der Krise“, sagt Dr. Liu. Sie finden sich nicht nur in den südchinesischen Sedimenten sondern auch in vergleichbaren Ablagerungen aus West-Australien oder der kanadischen Arktis und belegen den globalen Charakter der Ökokrise.

Die Holzkohle verrät, dass es ausgedehnte Flächenbrände gegeben haben muss. Diese Busch- und Waldbrände deuten auf einen enormen Temperatursprung an der Grenze vom Perm zur Trias hin bzw. auf ein intensives Treibhausklima. Ursache dafür waren rasante Anstiege des Kohlenstoffdioxidgehalts in der Atmosphäre und/oder Emissionen des sehr potenten Treibhausgases Methan. Massive Vulkanausbrüche in weiten Bereichen Sibiriens scheinen dafür der Grund zu sein. Dünnflüssige Laven ergossen sich über weite Landstriche; diese Eruptionen setzten auch Kohlendioxid und Methan frei. Das Klima wurde heißer und trockener. Feuersbrünste zogen über die Kontinente. Die Böden waren kaum noch geschützt und erodierten. Die Krise nahm ihren Lauf.


Weitere Informationen/Interviewanfragen:
Albert Gerdes
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0171 – 43 77 986
Email: agerdes@marum.de

Oder: Jana Stone
Tel. 0421 – 218-65541
Email : jstone@marum.de
www.marum.de


Bilder

Dr. Xiao-lei Liu, Mitautor der Science-Studie
Dr. Xiao-lei Liu, Mitautor der Science-Studie
A. Gerdes, MARUM, Universität Bremen
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Ergänzung vom 16.11.2011

KORREKTUR der Sperrfrist:
Neue Sperrfrist Donnerstag, 17. 11., 2011, 20 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
beim Versand unserer Pressemitteilung "Chronologie einer Krise" ist mir ein peinlicher Fehler unterlaufen. Da der Science-Artikel wie immer freitags erscheint, muss ich die Sperrfrist korrigieren. Sie läuft natürlich bis Donnerstag, 17. November 2011, 20 Uhr. Ich bitte um Beachtung. Herzlichen Dank und beste Grüße

Albert Gerdes


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Chemie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Dr. Xiao-lei Liu, Mitautor der Science-Studie


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