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06.02.2013 15:31

Systemaufstellungen wirken – erste RCT-Studie zu Familien- und Organisationsaufstellungen

Bernhard Schorn Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V.

    „Systemaufstellungen“ wirken, davon waren die Praktiker schon immer überzeugt. Wissenschaftler hingegen waren eher skeptisch, auch wenn szenische Darstellungen und Aufstellungen in der Familientherapie und der systemischen Therapie eine lange Tradition haben. Besonders umstritten ist „Familienaufstellen nach Hellinger“. Am Institut für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg sind „Aufstellungen“ erstmals in einer randomisiert-kontrollierten Studie untersucht worden. Die ersten, jetzt veröffentlichten Ergebnisse der Studie zeigen positive Auswirkungen von Systemaufstellungen auf die psychische Gesundheit.

    Das Forschungsprojekt „Rituale in Systemen: Zur Dynamik von Familien-Aufstellungen und Organisations-Aufstellungen“ wird von einem Team um Jochen Schweitzer verantwortet, Professor am Heidelberger Institut und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemischen Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF). Es wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Ritualdynamik“ gefördert.

    An dem Projekt teilgenommen haben 208 Erwachsene. Die Wirksamkeit von dreitägigen Aufstellungsseminaren wurde nach zwei Wochen und nochmals vier Monate nach dem Seminar mit etablierten Messinstrumenten der Psychotherapieforschung eingeschätzt und verglichen mit einer Wartekontrollgruppe, deren Aufstellungsseminare vier Monate später waren. Die Auswertungen zeigen, dass bei aktiven Teilnehmern an den Seminaren (diejenigen, die ein eigenes Anliegen „aufstellen“) psychische Belastungen nach zwei Wochen signifikant vermindert sind und dass dieser Effekt auch nach vier Monaten stabil bleibt. Diese positiven Auswirkungen gelten zumindest bei erfahrenen Seminarleitern (bei der Studie waren es die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Diana Drexler sowie der Arzt für Psychiatrie-Psychotherapie Dr. Gunthard Weber) und einer vorwiegend akademisch gebildeten, mit Aufstellungsarbeit vorerfahrenen und klinisch nicht überdurchschnittlich belasteten Stichprobe.

    Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts sind im aktuellen Heft der „Familiendynamik“ veröffentlicht (Jan Weinhold, Christina Hunger, Annette Bornhäuser, Jochen Schweitzer: Wirksamkeit von Systemaufstellungen: explorative Ergebnisse der Heidelberger RCT-Studie. Familiendynamik Heft 1/ 2013, S. 42-51). Weitere Auswertungen zur Zielerreichung, zum Systemerleben und zu einer 12-Monats-Katamnese werden derzeit erarbeitet.

    Theorie und Methodik der Familienaufstellung gehen zurück auf die Mehrgenerationen-Perspektive der Familientherapie, auf Methoden der „Familienrekonstruktion“ und „Familienskulpturen“. In der Aufstellung werden teilnehmende Personen stellvertretend für Familien- oder Systemmitglieder räumlich zueinander „aufgestellt“.

    Mehr Infos zum Forschungsprojekt: www.klinikum.uni-heidelberg.de/Projekt-Systemaufstellungen.116475.0.html

    verantwortlich:
    Bernhard Schorn, DGSF
    Jakordenstraße 23, 50668 Köln
    Fon (0221) 61 31 33 | Fax (0221) 9 77 21 94
    E-Mail: schorn@dgsf.org
    www.dgsf.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgsf.org
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Projekt-Systemaufstellungen.116475.0.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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