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10.06.2013 10:08

Wie geht gutes Lernen? – Neuorientierung der Empirischen Bildungsforschung

Myriam Hönig, Antje Karbe Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Die Universität Tübingen und das Leibniz-Institut für Wissensmedien eröffnen zusammen ein neues Zentrum für Empirische Bildungsforschung

    Welches Schulsystem ist das Beste? Was macht einen guten Lehrer aus? Lernen wir nur in der Schule oder auch im Museum? Oder beziehen wir unser Wissen aus dem Internet? Und: Hört Lernen jemals auf? Die Universität Tübingen und das Leibniz-Institut für Wissensmedien eröffnen jetzt in Kooperation ein innovatives Forschungs- und Ausbildungszentrum für die Empirische Bildungsforschung, das auf diese Frage zuverlässige Antworten geben soll.

    Oftmals widersprechen sich die Auffassungen, wie und was gelernt werden sollte und wie schlechte PISA-Ergebnisse verhindert werden können. Die Stimme der Wissenschaft, von der man eine Aufklärung erhoffen würde, ist dabei kaum wahrnehmbar. Dies liegt unter anderem daran, dass es in Deutschland zu wenige Zentren für Empirische Bildungsforschung gibt, die diese Forschung in der notwendigen Breite und Qualität vorantreiben. „Die schlechten Rahmenbedingungen für die Empirische Bildungsforschung“, so Professor Ulrich Trautwein vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen, „sind ein Grund dafür, dass in der Bildungspolitik häufig der ‚gefühlten Wirklichkeit’ eine größere Bedeutung zukommt als soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen – oft zum Schaden der Lernenden“.

    Am Standort Tübingen sollen die genannten Defizite nun mithilfe der Plattform „Wissen und Bildung“ überwunden werden. In diesem neuen Forschungs- und Ausbildungszentrum werden die Universität Tübingen und das Leibniz-Institut für Wissensmedien zusammenarbeiten, um stabile Strukturen für eine weiterentwickelte Empirische Bildungsforschung zu schaffen. Ziel sind belastbare Erkenntnisse zu Wissen und Bildung, die praktische Relevanz für Politik und Öffentlichkeit aufweisen. Kennzeichnend für die neue Plattform sind:

    (1) Der Begriff „Bildungsforschung“ wird geweitet: Lernen und Wissenserwerb erfolgen lebenslang und lebensbegleitend; digitale Medien spielen dabei eine große Rolle.
    (2) Erziehungswissenschaft, Psychologie, Linguistik, Neurowissenschaften, Informatik, Kognitionswissenschaften, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft werden in interdisziplinär angelegten Projekten integriert.
    (3) Verbesserungsmöglichkeiten für das Schulsystem werden systematisch entwickelt und erprobt.

    „Der Standort Tübingen bietet für die Plattform „Wissen und Bildung“ ein ideales Umfeld. Wir müssen jetzt dauerhafte Strukturen schaffen, um das vorhandene Potenzial bestmöglich zu nutzen“, betont Professor Friedrich W. Hesse, Professor am Fachbereich Psychologie der Universität Tübingen und Direktor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien. Er verweist auf drei hochrangige Forschungsinitiativen in der Empirischen Bildungsforschung: der DFG-Forschergruppe „Analyse zur Förderung effektiver Lehr-Lernprozesse“, des WissenschaftsCampus Tübingen „Bildung in Informationsumwelten“ und der Exzellenz-Graduiertenschule LEAD (Learning, Educational Achievement, and Life Course Development).

    Die Tübinger Plattform „Wissen und Bildung“ trifft auch auf die aktuelle Diskussion zur Neu-Organisation und Finanzierung universitärer und außeruniversitärer Forschung nach Auslaufen der Exzellenzinitiative, die auf mehreren Ebenen der Wissenschaftspolitik geführt wird. Unter Schlagworten wie „Forschungsfakultäten“, „Leibniz auf dem Campus“ oder „Liebig-Institut“ werden dabei auch neue Mischformen der Forschungsfinanzierung durch Bund und Länder erörtert. Die Plattform „Wissen und Bildung“ könnte , bezogen auf Umfang und wissenschaftliche Qualität, einer solchen Mischform entsprechen.

    Am 24. Juni 2013 wird die Plattform „Wissen und Bildung“ im Rahmen des Kolloquiums „Perspektiven der Empirischen Bildungsforschung: Interdisziplinäre Forschung am Standort Tübingen“ am Leibniz-Institut für Wissensmedien eröffnet. Als Gastredner wird Professor Jürgen Baumert, ehemaliger Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, in seinem Vortrag „Strukturbildende Förderung in der Bildungsforschung“ eine Bestandsaufnahme der Erfolge und zukünftigen Aufgaben der Förderung der Empirischen Bildungsforschung vornehmen.

    Weitere Informationen unter http://www.uni-tuebingen.de/fg738

    Kontakt:
    Prof. Dr. Ulrich Trautwein
    Universität Tübingen
    Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
    Institut für Erziehungswissenschaft
    Abt. Empirische Bildungsforschung
    Telefon +49 7071 29-73931
    ulrich.trautwein[at]uni-tuebingen.de

    Dipl.-Psych. Nicole Rieber
    Universität Tübingen
    Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Psychologie
    Abt. Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie
    Telefon +49 7071 979-223
    nicole.rieber[at]uni-tuebingen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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