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04.12.2013 14:33

Sprechende Steine: Schüler erforschen römische Inschriften mit Begleitung der KU

Dipl.-Journ. Constantin Schulte Strathaus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Unter wissenschaftlicher Betreuung der Professur für Klassische Philologie und Wirkungsgeschichte der Antike an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) erforschten in den vergangenen eineinhalb Jahren zwölf Schülerinnen und Schüler der Augsburger Gymnasiums bei St. Stephan die erste gedruckte Sammlung römischer Inschriften überhaupt. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein Band, der sich mit dem 1505 vom Augsburger Humanisten Konrad Peutinger in Auftrag gegebenen Werk „Romanae vetustatis fragmenta in Augusta Vindelicorum et eius dioecesi“ befasst. Ihre kommentierte Faksimilie-Edition präsentieren die Schüler am 12. Dezember ab 19 Uhr im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg.

    Die ehrgeizige Kooperation initiierte der Inhaber der Professur, Prof. Dr. Gernot Michael Müller. „Das Projekt stellte für die zwölf Schülerinnen und Schüler und mich von Anfang an eine spannende Herausforderung dar“, resümiert Matthias Ferber (Studiendirektor für Deutsch, Griechisch und Latein) die gemeinsame Arbeit in dem von ihm betreuten P-Seminar. Umso mehr sei er beeindruckt von Arbeitseifer, Teamgeist und nicht zuletzt vom kontinuierlich wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnisdrang, den seine Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten an den Tag gelegt haben. „Mancher von ihnen ist bei der Arbeit an Peutingers Frühdruck, besonders aber in der Begegnung mit den Originalsteinen und ihrer Erschließung sichtlich über sich hinausgewachsen.“

    Zum einen haben sich die Gymnasiasten in den kulturgeschichtlichen Kontext der Edition Peutingers eingearbeitet und den Gründen nachgespürt, weshalb im 15. Jahrhundert nach dem Vorbild der italienischen Renaissance auch in Deutschland eine breite Begeisterung für die Antike entstand. Daneben galt es aber vor allem, sich in der Inschriftenkunde Kenntnisse zu verschaffen und einen Blick für die spezifischen Probleme zu entwickeln, die sich bei der Arbeit mit antiker epigraphischer Überlieferung stellen. Bei der Vorbereitung der Edition war sprachliches Geschick bei der Auflösung der für römische Inschriften typischen Abkürzungen, solide Lateinkompetenz bei deren Übersetzung und kulturwissenschaftlicher Spürsinn bei der Recherche und Erstellung der Kommentierungen gefragt. Hinter mancher von Peutinger edierten Inschrift verbarg sich nicht zuletzt eine spannende Entdeckungsgeschichte, die von den Schülerinnen und Schüler erst wieder rekonstruiert wurde.

    Begleitet wurden die wöchentlichen Seminarsitzungen durch Besuche im Römischen Museum Augsburg und dessen Depots, in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg als einem der bedeutendsten Aufbewahrungsorte für Bücher aus Peutingers Besitz sowie an der KU in Eichstätt, wo die Schülerinnen und Schüler einen ersten Kontakt mit der Welt der Universität erhielten. „Mein Ziel war es zum einen, Augsburger Schülerinnen und Schüler über einen Schlüsseltext des deutschen Humanismus ein Bewusstsein für die kulturelle Identität ihrer Heimatstadt zu vermitteln, die sich zu einem guten Teil aus deren Gründung in der Antike und aus deren europäischer Bedeutung zur Zeit von Renaissance und Humanismus herleitet. Zum anderen war es mein Anliegen über einen spannenden Text die Bildungssphären Schule und Universität ins Gespräch miteinander zu bringen“, so Professor Müller zur Intention des Projekts.

    Erscheinen wird die 160 Seiten umfassende und zahlreich bebilderte Edition unter dem Titel „Ein Augsburger Humanist und seine römischen Inschriften. Konrad Peutingers Romanae vetustatis fragmenta in Augusta Vindelicorum et eius dioecesi von 1505 – Faksimile-Edition mit Übersetzung, epigraphischem Kommentar und kulturgeschichtlichen Essays“ im Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu. Die hochwertige Ausgabe beinhaltet auch die Beschreibung der noch erhaltenen Inschriftensteine. Die beiden Projektleiter und die Schülerinnen und Schüler freuen sich, das Buch am 12. Dezember 2013 erstmals in Händen halten und der interessierten Öffentlichkeit übergeben zu dürfen. Subskribiert werden kann das Buch allerdings jetzt schon. Bis Januar 2014 kann es über die beiden Projektleiter zum reduzierten Preis von 25 Euro erworben werden. Der Buchhandelspreis wird sich danach auf 34 Euro belaufen.


    Weitere Informationen:

    http://www.ku.de/slf/philologie/personen/professur/forschung/peutinger/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    regional
    Schule und Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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