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05.02.2014 01:00

Attraktive Radrennfahrer sind schneller

lic.phil. Bettina Jakob Kommunikation
Universität Zürich

    Eine Studie der Universität Zürich zeigt einen Zusammenhang zwischen Attraktivität und körperlicher Leistungsfähigkeit auf: Erfolgreiche Tour-de-France-Fahrer sind offenbar die attraktiveren Männer, wie ein Evolutionsbiologe zeigt. Insbesondere beurteilen Frauen, die keine Hormone zur Empfängnisverhütung nehmen, leistungsfähigere Fahrer als attraktiver.

    Tierweibchen zeigen klare Präferenzen, wenn es um die Wahl ihrer Partner geht – sie schliessen von äusseren Merkmalen wie etwa der Geweihgrösse oder des Federkleids darauf, ob sich ein Männchen als Vater eignet oder ob seine Genqualität stimmt. Erik Postma, Evolutionsbiologe an der Universität Zürich zeigt nun, dass Frauen offenbar ähnliche Fähigkeiten besitzen. Sie können nämlich anhand des Gesichtes die körperliche Leistungsfähigkeit eines Mannes abschätzen. Mit folgender Präferenz: Die als attraktiv befundenen Männer sind leistungsfähiger. Damit weist der Forscher eine Korrelation zwischen Attraktivität und körperlicher Leistungsfähigkeit bei Männern nach.

    In der menschlichen Entwicklungsgeschichte hingen Jagderfolg und damit die Ernährung der Familie von der Fähigkeit ab, Jagdwild über Stunden und Tage verfolgen zu können. «Ausdauer und physische Leistungsfähigkeit waren deshalb bei Männern von Anfang an evolutionäre Schlüsselfaktoren», meint Postma. Der Forscher entwickelte deshalb die These, dass sich Merkmale, welche Männergesichter für andere attraktiv machen, im Zusammenhang mit der körperlichen Leistungsfähigkeit der Männer entwickelt hatten. Sollte die These zutreffen, müssten die von Frauen als attraktiv empfundenen Männer körperlich besonders leistungsfähig sein.

    80 Gesichter und Fahrzeiten im Vergleich

    Für die Überprüfung dieser Annahme fand der Wissenschaftler in den Teilnehmern der Tour de France 2012 eine ideale Kohorte. «Die Tour de France ist der ultimative Härtetest punkto Ausdauer und Leistungsfähigkeit», erklärt Postma. Es gebe aber immer noch beachtliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Sportler, obwohl alle durchtrainiert seien. Über 800 Personen, sowohl Frauen als auch Männer, beurteilten die Portraits von 80 ihnen nicht bekannten Fahrern bezüglich Attraktivität ihrer Gesichter. Die körperliche Leistungsfähigkeit des einzelnen Fahrers bestimmte der Evolutionsbiologe anhand der Resultate von drei Zeitfahren und des Gesamtrennens. Anschliessend stellte er die gefahrenen Zeiten den Einschätzungen der Testpersonen gegenüber und fand, dass Fahrer, die als attraktiver eingestuft wurden, auch im Rennen besser abschnitten. «Attraktive Fahrer sind somit schneller», fasst Postma zusammen.

    Hormone spielen eine wichtige Rolle

    Der Zusammenhang zwischen Attraktivität und körperlicher Leistungsfähigkeit zeigte sich am deutlichsten bei Frauen, die keine hormonelle Empfängnisverhütung betrieben: Diese Frauen empfanden jene Männer als besonders attraktiv, die im Rennen effektiv gut abschnitten und damit körperlich besonders leistungsfähig waren. Die Präferenz für schnelle Fahrer hingegen war weniger stark ausgeprägt bei Frauen, die die Pille einnahmen – und bei Männern. «Diese Resultate stützen die These, dass bei der Einschätzung potenzieller Sexualpartner die Hormone eine massgebliche Rolle spielen», so Erik Postma vom Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften.

    Literatur:
    Erik Postma. A relationship between attractivness and performance in professional cyclists. Biology Letters 20130966. February 5, 2014. Link zur Publikation: http://dx.doi.org/10.1098/rslb.2013.0966


    Weitere Informationen:

    http://www.mediadesk.uzh.ch/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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