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25.04.2014 11:02

Gurus in Reiseliteratur, Autobiographien und Romanen

Katrin Henneberg Pressestelle
Universität Leipzig

    "The Guru Challenge" heißt ein Projekt des Instituts für Anglistik unter Federführung von Prof. Dr. Elmar Schenkel. Er und sein Team untersuchen in Zusammenarbeit mit der University of Pondicherry in Tamil Nadu/Südindien, welche Rolle Gurus in der westlichen und indischen Reise- und Romanliteratur spielen. Die Anbahnung dieses Projektes wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Es soll unter anderem Antworten finden auf Fragen wie: Warum zieht es so viele westliche Reisende zu indischen Gurus? Wie vermarkten sich diese teilweise selbst? Welche Rolle spielt die Globalisierung bei der Verbreitung spiritueller Werte weltweit?

    "Gurus haben mich seit meiner Jugend interessiert. Ich hatte einen Klassenkameraden, der sich einem Guru verschrieb und sogar später seine Kinder dorthin zur Erziehung schickte. Mein Vetter lebt seit 40 Jahren in Auroville, einer indischen Stadt, die von einer gebürtigen Französin, in Indien als Mother hoch verehrten Frau, gegründet wurde", berichtet Schenkel.

    Das konkrete Projekt entstamme mehreren Seminaren zu Reiseliteratur von westlichen Autoren, die in Indien waren, sowie seiner Forschung über die Rolle der Spiritualität in der Moderne. Schenkel, der mehrmals in Indien war, hat selbst ein Reisebuch über seine Erfahrungen geschrieben: "Ein Lächeln und zwei Fragezeichen - indisches Reisetagebuch". Darin geht es auch um Gurus und die spirituelle Dimension westöstlicher Begegnung.

    "Das Verhältnis zu Gurus scheint mir in Europa und Indien anders zu sein. In Indien ist es völlig normal, einen Guru zu haben. In Europa und den USA hat es etwas Besonderes - es wird entweder sehr positiv oder als anrüchig gesehen", erklärt der Anglist. Mit diesem Unterschied werde sich das Projekt unter anderem beschäftigen. "Mich interessiert die Abhängigkeit, das Abwerfen von europäisch-aufklärerischen Idealen, sobald bestimmte Leute in den Dunstkreis von Gurus kommen. Das ist auffällig bei Sai Baba oder Bhagwan", so Schenkel weiter.

    Er und seine Mitstreiter erforschen auch die Tatsache, wie Autoren die Veränderungen des Gurus und die Skandale, die sie oft umgeben, thematisieren. Interessant sei auch, dass Bhagwan in Deutschland kaum noch eine Rolle spielt, während Werke über ihn in Indien oder Italien die Buchläden überschwemmen. Eine Fallstudie wird dem in England erzogenen späteren Guru und Philosophen Sri Aurobindo gewidmet sein, in dessen Geist Auroville gebaut wurde und dessen Werk insbesondere an der University von Pondicherry erforscht wird. Schenkel will auch die Berichte von Anhängern und Abtrünnigen einbeziehen. "Mich interessieren Aussteiger aus Gurukulten, desillusionierte Autobiographien, wie die des Sohns eines Guruanhängers namens Jeffrey Masson", erläutert der Leipziger, der bereits in der Vergangenheit mit der University von Pondicherry zusammengearbeitet hat. Im Rahmen des Projektes sollen Bücher aus der Sparte Reiseliteratur, Autobiographie und Roman analysiert werden. "Mein indischer Kollege wird Entsprechendes aus der indischen Perspektive untersuchen", sagt Prof. Schenkel.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Elmar Schenkel
    Telefon: +49 341 97-37312
    E-Mail: schenkel@rz.uni-leipzig.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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