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03.06.2014 10:29

Reiter in den Steppen Eurasiens erfinden vor 3.200 Jahren die Hose

Nicole Kehrer Pressestelle
Deutsches Archäologisches Institut

    Archäologen des Deutschen Archäologischen Instituts entdecken älteste Hose der Welt in der Region Turfan, China

    Jeder von uns hat eine Hose im Kleiderschrank. Aber seit wann gibt es eigentlich Hosen, von der Taille bis zu den Beinen durchgehende gegabelte Hüllen, und wer hat sie erfunden? Ein deutsch-chinesisches Team um die Außenstelle Peking des Deutschen Archäologischen Instituts kann im Rahmen des "Silk Road Fashion"-Projekts nun Antworten geben, die aktuell in Quaternary International erstmals einer weltweiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
    Die Forscher untersuchten dazu die ältesten Wollhosen der Welt aus Gräbern bei Turfan, Westchina, und entdecken dabei Interessantes: Die Hosen bestehen aus drei Teilen, zwei Beinstücken und einem gestuften Zwickelteil, die separat auf einem Webstuhl hergestellt wurden. Die Teile wurden mit großer Weite im Schritt zusammengenäht, so dass ein Spreizen der Beine seitwärts möglich war. Den Trägern dieser Hosen hatte man Zaumzeug und die typischen Waffen von Reiterkriegern mit ins Grab gelegt. Die Hosen wurden vor etwa 3.200 Jahren gefertigt, also in der Zeit, in der in den Steppen Eurasiens die ersten Krieger zu Pferde auftauchten. Die Untersuchungen bestätigen die Vermutung, dass die Entwicklung des Hosenschnittes wie wir ihn heute kennen, eng mit dem Beginn des Reitens verbunden war.

    Die Forschungen finden im Rahmen des Projekts „Silk Road Fashion: Kommunikation durch Kleidung des 1. Jahrtausends v. Chr. in Ostzentralasien“ statt. Mit dem Projekt strebt ein Verbund aus fünf deutschen Projektpartnern in Kooperation mit der Chinesischen Akademie für Kulturerbe und dem Denkmalamt Xinjiang (VR China) seit August 2013 die Rekonstruktion von Technik- und Körperwissen, Sozialstrukturen, Ressourcenverfügbarkeit und Handelsnetzen in Ostzentralasien ca. 1200 v. Chr.–300 n. Chr. an. Methoden der Archäologie, Textil- und Lederforschung, Farbstoffanalyse, Ornamentkunde, Schnittanalyse, Paläopathologie, Vegetations- und Klimaforschung, Kulturanthropologie sowie Linguistik werden auf Bekleidung und Ausrüstung in Xinjiang angewandt.

    Erfahren Sie weitere Details zum Projekt "Silk Road Fashion" auf Seite 38 unseres aktuellen e-Forschungsbericht oder lesen Sie die wissenschaftliche Publikation der ältesten Hose der Welt in der neuen Ausgabe von Quaternary International.

    Als Ansprechpartnerin steht Ihnen Prof. Dr. Mayke Wagner (Leiterin der Außenstelle Peking des DAI) unter mayke.wagner@dainst.de gerne zur Verfügung.


    Weitere Informationen:

    http://www.dainst.org/sites/default/files/media/press/e-forschungen/e-Forschunge... - DAI e-Forschungsbericht
    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1040618214002808# - Ausführlicher Bericht zur ältesten Hose der Welt in Quaternary International


    Bilder

    Yanghai, Autonome Region Xinjiang, etwa um 1100 v. Chr., Vorderansicht einer Wollhose aus dem Grab M21
    Yanghai, Autonome Region Xinjiang, etwa um 1100 v. Chr., Vorderansicht einer Wollhose aus dem Grab M ...
    DAI Peking, M. Wagner
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    Hami, Museum, Untersuchung eines ca. 2800 Jahre alten Fellmantels aus Wupu
    Hami, Museum, Untersuchung eines ca. 2800 Jahre alten Fellmantels aus Wupu
    DAI Peking, Joy Zhou
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    Anhang
    attachment icon DAI e-Forschungsbericht zum Projekt "Silk Road Fashion"

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Yanghai, Autonome Region Xinjiang, etwa um 1100 v. Chr., Vorderansicht einer Wollhose aus dem Grab M21


    Zum Download

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    Hami, Museum, Untersuchung eines ca. 2800 Jahre alten Fellmantels aus Wupu


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