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25.06.2014 10:43

Psychologische Betreuung hilft Herzchirurgie-Patienten

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Psychologische Interventionen bei herzchirurgischen Eingriffen reduzieren die psychische Belastung von Patienten. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt als Cochrane–Review veröffentlichte Meta-Analyse, für die Psychologen des Universitätsklinikums Jena 19 Studien mit über 2000 Patienten auswerteten.

    Operationen am offenen Herzen gehen häufig mit psychischen Belastungen einher, wie beispielsweise vermehrten Ängsten und erhöhter Depressivität. Psychologische Interventionen sind in diesem Zusammenhang darauf ausgerichtet, das Wissen der Patienten über den Eingriff und seine Folgen zu erhöhen, operationsbezogene Ängste und Befürchtungen abzubauen, Schmerzen zu reduzieren und die Genesung nach dem Eingriff zu fördern. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, wie beispielsweise Entspannungsverfahren, Informationsvermittlung oder Hypnotherapie.

    In einer Meta-Analyse, die jetzt in der Cochrane Database of Systematic Reviews veröffentlicht wurde, untersuchten die Jenaer Psychologinnen Dr. Susan Koranyi und PD Dr. Jenny Rosendahl vom Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Jenaer Uniklinikums die Wirksamkeit verschiedener psychologischer Interventionen bei Herzoperationen. Sie fassten dafür die Ergebnisse von 19 Studien mit insgesamt 2164 Patienten zusammen, die psychologische Unterstützung zusätzlich zur Routinebehandlung vor oder nach einer Operation am offenen Herzen wie bspw. einer Herzbypass-Operation erhalten hatten.

    Weniger Ängste und Depressivität – Wirksamkeit auf Schmerzen kaum untersucht

    „In der Zusammenfassung der Studien erwiesen sich die psychologischen Unterstützungsmaßnahmen als wirksam, um Ängste und Depressivität zu reduzieren“, so die Autorinnen. Dieser Effekt hielt nachweislich auch nach der Entlassung an. Dagegen konnten keine Belege gefunden werden, dass psychologische Unterstützung im Rahmen des stationären Aufenthaltes der Patienten die Intensität der Schmerzen senkt. Aussagen über die positive Wirkung der Interventionen auf die Mobilität der Patienten nach der Operation und den Schmerzmittelverbrauch waren aufgrund der mangelhaften Studienlage nicht möglich.

    Dr. Susan Koranyi: „Psychologische Interventionen sind ein kostengünstiges und nebenwirkungsarmes Instrument, dessen Potential weiter überprüft werden sollte. Es sind daher neue Studien nötig, um ihre Wirksamkeit auf Schmerzen und verschiedene Genesungsparameter nach Herzoperationen zu untersuchen, und so die Frage nach deren Nutzen umfassend beantworten zu können.“

    Originalpublikation:
    Koranyi S, Barth J, Trelle S, Strauss BM, Rosendahl J. Psychological interventions for acute pain after open heart surgery. Cochrane Database of Systematic Reviews 2014, Issue 5. Art. No.: CD009984. DOI: 10.1002/14651858.CD009984.pub2
    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD009984.pub2/abstract

    Kontakt:
    PD Dr. Jenny Rosendahl
    Institut für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641 935482
    E-Mail: jenny.rosendahl[at]med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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