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23.07.2014 15:45

Schöner, jünger, gesünder: Neue Behandlungsmöglichkeiten der ästhetischen Dermatologie

Philipp Kressirer Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    In den letzten Jahren hat sich das Verständnis der biologischen Prozesse des „alternden Gesichts“ deutlich vertieft. Fettgewebe baut sich ab, knöcherne und knorpelige Strukturen bauen sich um. Eine Vielzahl von unterschiedlichsten Methoden steht den Dermatologen heutzutage zur Verbesserung von Mimikfalten, Volumenmangel und der Hautstruktur zur Verfügung.

    „Botulinumtoxin (BTX) -Injektionen in definierte mimische Muskelgruppen führen zur Ausschaltung der mimisch bedingten Faltenentstehung“, erklärt Dr. Gerd Gauglitz, Leiter der Spezialambulanz Ästhetische Dermatologie am LMU-Klinikum in München. „Wurde früher in erster Linie die Behandlung von Glabellaregion, Stirnregion und periorbitalen Falten mit BTX propagiert, wird Botulinumtoxin inzwischen auch zur Verbesserung von Nasenfalten, auch als bunny lines bezeichnet, Oberlippenfalten, sogenannten Wangenknitterfältchen, Kinnfalten oder Platysmafalten eingesetzt.“ Filler werden heute neben der Behandlung einzelner Falten (Nasolabialfalten, Marionettenfalten) auch zur Neudefinierung des Gesichtsvolumens eingesetzt, im Bereich des Mittelgesichtes wird Volumen aufgefüllt, die Konturierung der Kinnkante wird wieder neu geformt. Derzeit sind schätzungsweise über 180 Dermalfiller im Handel. Sie unterscheiden sich stark in ihrem Ursprung (eigen oder fremd - human, tierisch, fermentativ oder synthetisch), der Dauer des Effekts und dem Abbauverhalten (temporär, semi-permanent, permanent), der Injektionstiefe (dermal, subkutan, supraperiostal) sowie ihrem Risikoprofil.

    „Zur Verbesserung der Hautstruktur steht uns neben Peelings und dem ‚Medical Needling‘ eine Vielzahl von verschiedenen Lasersystemen mit unterschiedlichen Wellenlängen zur Verfügung“, sagt Dr. Gauglitz. Beim Medical Needling fährt der Behandler mit einem nadelbesetzten Roller unter kontrolliertem Druck vertikal, horizontal und diagonal über die Haut des zu behandelnden Areals. Die Nadelstiche erzeugen tausende von Mikrowunden in der Lederhaut und regen so Hautzellen zur Kollagenneubildung an, die dann im Ergebnis eine verbesserte Hautqualität produziert. Das Needling kann an allen Körperregionen und bei allen Hauttypen angewandt werden. Gut behandelbar sind sonnengeschädigte Haut, Falten, Narben, Aknenarben, Brandnarben, Schwangerschaftsstreifen und Hyperpigmentierung.

    In den letzten Jahren haben fraktionierte Laser zunehmend an Bedeutung gewonnen. „Bei der fraktionierten Laserbehandlung dringen die Strahlen bis zur Lederhaut ein, um dort tausende von winzigen, mikroskopischen, vertikalen Licht-Säulen zu bilden, die thermische Änderungen verursachen.“ Diese kleinen Gewebsschädigungen stimulieren gleichfalls die Bildung von neuen Kollagenfasern und die behandelten, geschädigten Zellen werden abgestoßen. Da zwischen den geschädigten Arealen intakte Gewebebrücken bestehen bleiben, ist eine schnellere Heilung und deutlich kürzeren Ausfallzeiten möglich.
    „Ob sich topische Alpha-Agonisten, die zur Therapie des persistierenden Gesichtserythems bei Rosazea zugelassen sind, auch für die Therapie des altersbedingten Gesichtserythems bzw. UV bedingter Gesichtsrötungen eignen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen“, gibt Gauglitz zu bedenken. Bisher werde diese Art von Veränderungen in den meisten Fällen mit verschiedenen Lasersystemen, wie beispielsweise dem Farbstofflaser verbessert.
    Dieser spielt auch bei der Behandlung von vor allem frischen geröteten Narben eine wichtige Rolle. Von großem Interesse sind in diesem Zusammenhang auch ablative fraktionierte Laser. Diese zeigen vor allem bei der Behandlung von hypertrophen (Verbrennungs-) Narben überzeugende Ergebnisse und werden entsprechend in den zeitnah veröffentlichten internationalen Narbenleitlinien beworben. Ähnliches gilt für intraläsional appliziertes 5-Fluorouracil (evtl. in Kombination mit Kortikosteroiden), welches nun v.a. bei Therapie-resistenten Keloiden einen größeren Stellenwert bekommt.
    Insgesamt zeichnet sich sowohl im ästhetischen Bereich als auch bei den Narbenbehandlungen ein deutlicher Trend zu Kombinationsbehandlungen ab. Ergebnisse lassen sich hierdurch maximieren, erhöhen aber auch die Gefahr von Nebenwirkungen.

    Ansprechpartner:
    Dr. Gerd Gauglitz, Leiter Ästhetische Dermatologie
    Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
    Klinikum der Universität München
    Frauenlobstraße 9-11
    80337 München
    Tel. +49 (0)89 4400-56602
    Email: gerd.gauglitz@med.uni-muenchen.de

    Während der Fortbildungswoche: +49 (0)89/48098 97100

    Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie

    Die Fortbildungswoche fand erstmals 1951 statt, initiiert von der Klinik und Poliklinik für Allergologie und Dermatologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Seither wird sie alle zwei Jahre mit großem Erfolg durchgeführt. In diesem Jahr findet die Veranstaltung zwischen dem 19. und 25. Juli statt. Insgesamt werden 50 Kurse, 76 Plenarvorträge und 65 Industrieseminare und -symposien sowie eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen angeboten. Die Veranstalter erwarten mehr als 4.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland im Kulturzentrum Gasteig und im Holiday Inn-Munich City Center. Tagungsleiter ist Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Ruzicka, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU. Verantwortlich für das wissenschaftliche Programm ist Prof. Dr. Peter Thomas, unterstützt von Prof. Dr. Carola Berking und Prof. Dr. Jörg Prinz (alle LMU-Klinik).


    Weitere Informationen:

    http://www.fortbildungswoche.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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