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19.09.2014 09:26

Im September starten die ersten Physician Assistants an der Hochschule Fresenius

Mareike Schrenk Marketing & Kommunikation
Hochschule Fresenius

    • Absolventen sollen ab 2018 für spürbare Entlastung von Ärzten und Pflegepersonal sorgen
    • Hessische Krankenhausgesellschaft trägt das Konzept nach amerikanischem Vorbild mit

    Idstein. Ab dem Wintersemester 2014/2015 startet die Hochschule Fresenius den Bachelor-Studiengang “Physician Assistance“ und möchte damit ihren Beitrag dazu leisten, ein neues Berufsbild in der Bundesrepublik zu etablieren. Teile des europäischen Auslands und vor allem die USA machen bereits seit einigen Jahren vor, wie ein Physician Assistant Ärzte unterstützt und entlastet. Funktion und Aufgaben sind im ärztlichen Dienst angesiedelt. In Deutschland steckt das Programm noch in den Kinderschuhen und wird teilweise sogar kontrovers diskutiert. Auch die Hessische Krankenhausgesellschaft (HKG) unterstützt die Initiative der Hochschule Fresenius im Kampf gegen den zunehmenden Fachkräftemangel. Sie hofft auf eine „wertvolle Bereicherung des deutschen Gesundheitswesens“ in vier Jahren, wenn die ersten Physician Assistants an der Hochschule Fresenius ihren Abschluss machen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

    Prof. Dr. Achim Jockwig, Vizepräsident der Hochschule Fresenius in Idstein und dort außerdem Dekan des Fachbereichs Gesundheit & Soziales, hat die kritischen Stimmen gegenüber dem Berufsbild Physician Assistant – die vor allem von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) geäußert wurden - wahrgenommen, kann diese aber nur bedingt nachvollziehen. „Es stehen Befürchtungen im Raum, dass der Studiengang Billigärzte oder einen so genannten Arzt light hervorbringe, worunter letzten Endes die Qualität in der Patientenversorgung zu leiden hätte“, berichtet Jockwig, der selbst Arzt ist und eine tiefe Überzeugung zum Ausdruck bringt, „dass exakt das Gegenteil der Fall sein wird. Es handelt sich um eine Berufsentwicklung zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen und dient gerade der Sicherstellung der Patientenversorgung.“ In diesem Bereich seien jetzt schon zahlreiche Herausforderungen mit dem vorhandenen Personal kaum noch zu stemmen – und aufgrund des demografischen Wandels und der rasanten technischen Fortentwicklung in der Medizin sowie eng mit ihr verknüpfter Disziplinen nähmen diese rasch weiter zu. „Der Mangel an Fachkräften ist in der Branche nichts Neues und wir müssen dazu übergehen, Gegenmaßnahmen einzuleiten statt weiter das Fehlen geeigneter Leute zu diskutieren. In diesem Zusammenhang wäre es von Vorteil, wenn alle Beteiligten an einem Strang zögen“, so gleichermaßen Wunsch und Appell Jockwigs.

    HKG unterstützt die Hochschule Fresenius
    Die Hessische Krankenhausgesellschaft e.V. (HKG) sieht in der Einführung des neuen Studiengangs und der schrittweisen Etablierung eines innovativen Berufsfeldes in hessischen Krankenhäusern den richtigen Ansatz für künftige Herausforderungen im Gesundheitswesen. Als Verband der Krankenhäuser in Hessen mit 170 Mitgliedskrankenhäusern ist die HKG unmittelbar von den Veränderungen in der Branche betroffen. Mit dem Ziel, die stationäre Versorgung auch zukünftig sicherzustellen, unterstützt sie deshalb das neue Berufsbild und fördert die praktische Ausbildung in den Mitgliedskrankenhäusern: „Es ist uns wichtig, adäquat auf die Veränderungen innerhalb des Gesundheitswesens reagieren zu können. Wir wollen den Wandel nicht nur beobachten, sondern uns aktiv auf ihn vorbereiten und ihn mitgestalten. Im Studiengang Physician Assistance sehen wir einen konsequenten Lösungsansatz“, so Rainer Greunke, Geschäftsführender Direktor bei der HKG.

    Physician Assistant entlastet Arzt und Pflegepersonal
    Der Physician Assistant fungiert an der Schnittstelle zu anderen Gesundheitsberufen und führt vom ärztlichen Bereich delegierte Aufgaben in der Patientenversorgung verantwortlich aus. Der Arzt kann sich wieder auf seine wesentlichen Aufgaben fokussieren und seine Reichweite erweitern. Damit geht eine spürbare Reduzierung der Überstunden und eine Normalisierung der Arbeitszeiten einher, was ebenfalls unmittelbar dem Patienten zugutekommt: Der Arzt kann seine täglichen Aufgaben mit der nötigen Ruhe und Konzentration in Angriff nehmen. „Das ist genau das, was Ärzte in Deutschland vollkommen zu Recht mit immer größerem Nachdruck einfordern – in der Physician Assistance liegt der Schlüssel zur Lösung des Problems“, so Jockwig. Konkrete Aufgaben sind beispielsweise die Vorbereitung der Erst-Anamnese, die Erarbeitung von Verdachtsdiagnosen, kleinere Eingriffe, Assistenz bei Operationen, die Übernahme organisatorischer und administrativer Bereiche, Dokumentation, Kommunikation zwischen den Abteilungen und zwischen Abteilung und Patient sowie auch die direkte Patientenberatung, die aktuell häufig zu kurz kommt.

    Mit dem Studiengang, der auf acht Semester ausgelegt ist und an der Hochschule Fresenius zunächst am Standort in Frankfurt am Main angeboten wird, will die Hochschule aber auch den vielen jungen und engagierten Menschen, die anderen helfen möchten, eine sinnvolle Alternative zum Medizinstudium und damit eine echte berufliche Perspektive anbieten. „Wir müssen sehen, dass wir in der Bundesrepublik knapp 50.000 Bewerber für ein Medizinstudium haben, von denen aber nur jeder Fünfte zugelassen wird. Die Gesundheitsbranche steht bei der Gewinnung von jungen und engagierten Menschen zudem im Wettbewerb mit anderen Branchen. Die Attraktivität der Physician Assistance kann dazu beitragen, neue Personenkreise für das Gesundheitswesen zu begeistern und damit einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten“, so Jockwig.


    Weitere Informationen:

    http://www.hs-hochschule.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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