Göttingen. Welche institutionellen Reformen helfen, um zukünftig Schulden-, Finanz- und Wirtschaftskrisen in der Europäischen Union zu verhindern bzw. besser eindämmen zu können? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer volkswirtschaftlichen Tagung vom 28. bis zum 30. September in Göttingen. Die PFH Private Hochschule Göttingen war Gastgeber der Veranstaltung mit 22 Professorinnen und Professoren, die dem "Ausschuss für Wirtschaftssysteme und Institutionenökonomik" angehören. Professor Dr. Joachim Ahrens (Volkswirtschaftslehre/PFH) war für die lokale Organisation zuständig.
Das Themenspektrum der Vorträge reichte von einer europäischen Bankenunion mit einheitlichen Regeln für den EU-Bankensektor über Steuer- und Ausgabenpolitik und den Effekten der Arbeitnehmerfreizügigkeit bis zu den Separatismus-Debatten in der EU. Die Grundfragen dabei lauteten: Wie kann die EU in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben und welche institutionellen Reformen sind dafür notwendig?
Weniger ist mehr
Die Volkswirte stimmten überein, dass die Europäische Union ein festes Verfahren benötigt, das künftig den Umgang mit Euro-Staaten regelt, die sich in finanzieller Schieflage befinden. Grundlage dafür könnte eine europäische Fiskalverfassung sein, welche die Steuer- und Ausgabenpolitiken weitgehend auf nationaler Ebene belässt, aber Sanktionsmechanismen auf EU-Ebene implementiert, die auch eine staatliche Insolvenzordnung umfassen. Vor weiteren Zentralisierungsbestrebungen aus Brüssel, die über diesen Punkt hinausgehen, warnte die Mehrzahl der Tagungsteilnehmer jedoch. Zu oft hätten diese in der Vergangenheit Rückenwind für anti-europäische Separatismus-Bewegungen gegeben und zu wenig seien die Bürger sowie die unteren Politik- und Verwaltungsebenen einbezogen worden. So sollte für eine zukunftsfähige EU in vielen Bereichen das Prinzip gelten: Weniger ist mehr.
Auch interessante empirische Erkenntnisse der Teilnehmer flossen in die Tagung ein: So belegt eine aktuelle Studie zur Arbeitnehmerfreizügigkeit, dass die Schuldenkrise Wanderungsströme aus Osteuropa in den Norden der EU umgelenkt hat, welche früher vor allem auf die südeuropäischen Länder zielten. Entgegen vieler Vorurteile seien die meisten der osteuropäischen Arbeitsmigranten aber sehr gut ausgebildet.
Volkswirtschaftlicher "Verein für Socialpolitik"
Anlass des Treffens war die Jahrestagung des Ausschusses für Wirtschaftssysteme und Institutionenökonomik. Dieser ist ein Gremium des 1873 gegründeten Vereins für Socialpolitik (VfS), eine der größten Vereinigungen von Wirtschaftswissenschaftlern in Europa. Auf Einladung der PFH und Prof. Dr. Joachim Ahrens fand die Tagung, auf der neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert werden, dieses Jahr in Göttingen statt. Die Hauptreferenten waren:
- Prof. Dr. Hans-Jürgen Wagener (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder)
- Prof. Dr. Uwe Vollmer (Universität Leipzig)
- Prof. Dr. Renate Ohr (Georg-August-Universität Göttingen)
- Prof. Dr. André Schmidt (Private Universität Witten/Herdecke)
- Prof. Dr. Heike Walterscheid (Duale Hochschule Baden-Württemberg)
- Prof. Dr. Johannes Stephan (Techn. Universität Bergakademie Freiberg)
- Prof. Dr. Herbert Brücker (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg)
http://www.pfh.de - PFH Private Hochschule Göttingen
http://www.socialpolitik.de - Verein für Socialpolitik
http://www.wiwi.uni-muenster.de/loep/VS/Wirtschaftssysteme_Institutionenoekonomi... - Ausschuss für Wirtschaftssysteme und Institutionenökonomik
Professorinnen und Professoren aus ganz Deutschland nahmen an der volkswirtschaftlichen Tagung teil. ...
Foto: PFH
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Professorinnen und Professoren aus ganz Deutschland nahmen an der volkswirtschaftlichen Tagung teil. ...
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