Mit dieser Frage beschäftigten sich Anfang Oktober 2014 Expertinnen und Experten aus sechs europäischen Ländern im Rahmen eines internationalen Workshops, der vom ILS in Kooperation mit der Montag Stiftung Urbane Räume und dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MBWSV NRW) ausgerichtet wurde. Auf der Grundlage empirischer Forschungsergebnisse und den Erfahrungen aus den einzelnen Ländern diskutierten die Teilnehmenden, ob die räumliche Nähe in gemischten Quartieren auch zu einer größeren sozialen Nähe sozial, ökonomisch und ethnisch-kulturell unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen beiträgt.
Denn anders als auf rein markt- und bodenpreisgesteuerten Wohnungsmärkten (wie beispielsweise in den USA) zielen die Stadtentwicklungsprogramme verschiedener europäischer Länder auf Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Mischung in Quartieren. Hochrangige Forscherinnen und Forscher aus Griechenland, Großbritannien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen und Deutschland setzten sich dabei kritisch mit beabsichtigten und unbeabsichtigten Wirkungen sozialer Mischung und dem damit verbundenen Ziel der Stabilisierung benachteiligter Quartiere auseinander. Insbesondere aus England und den Niederlanden wurde auch auf Risiken, wie die Gefahr der schleichenden Verdrängung und Gentrifizierung von bisher benachteiligten Quartieren als einem ungewollten Effekt erfolgreicher Mischungsstrategien hingewiesen. Entwicklungen dieser Art ließen sich auch bei einem gemeinsamen Stadtteilrundgang rund um den Veranstaltungsort, einem Nachbarschaftszentrum, im Düsseldorfer Stadtteil Flingern beobachten.
Der Vergleich nationaler Forschungsergebnisse machte überdies deutlich, dass räumliche Nähe keineswegs automatisch ein Mehr an sozialer Nähe bedeutet und sich verallgemeinernde Aussagen angesichts sehr unterschiedlicher räumlicher und gesellschaftspolitischer Kontexte kaum treffen lassen. Übereinstimmend hoben die Teilnehmenden jedoch hervor, dass die konkrete Ausgestaltung kleinräumiger Orte der Begegnung und hier insbesondere der Kindergärten und Schulen eine zentrale Rolle zur Stärkung sozialer Interaktionen unterschiedlicher Gruppen einnehmen können. Ein wichtiges Thema, dass die ILS-Forschungsgruppe „Sozialraum Stadt“ in ihrem aktuell laufenden Fokusprojekt empirisch weiter vertiefen wird.
Darüber hinaus wird der fachliche Austausch und Dialog über weitere gemeinsame Veranstaltungen und die Verstetigung des internationalen Netzwerkes und Arbeitszusammenhanges intensiviert, um die häufig national dominierte Forschung in diesem Themenbereich stärker international auszurichten und auf eine breitere empirische Basis zu stellen. Noch bis Jahresende führt das ILS in diesem Kontext Interviews in den Hannoveraner Stadtteilen Linden-Nord und der Nordstadt zur Bedeutung des Stadtteils und lokaler Bildungseinrichtungen für Begegnungen und Kontakte unterschiedlicher sozialer Gruppen durch.
Inhaltliche Nachfragen zur Pressemitteilung beantworten wir gerne, bitte wenden Sie sich an:
Dr. Heike Hanhörster
heike.hanhoerster@ils-forschung.de
0031-15-2782491, aktuell am OTB der TU Delft
Pressekontakt:
ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH
Tanja Ernst
Telefon: + 49 (0) 231 9051-131
E-Mail: tanja.ernst@ils-forschung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Politik
überregional
Kooperationen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).