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22.10.2014 13:29

Rauchen verursacht Rheuma

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Wiesbaden – Zigarettenrauch verschlimmert eine Rheumaerkrankung nicht nur, er scheint sogar Rheuma auszulösen: Das Risiko, an Rheuma zu erkranken, ist bei Rauchern doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern, zeigt eine schwedische Studie. Direkt mit dem Risiko verknüpft ist die sowohl Menge der Zigaretten als auch die Anzahl der Jahre, über die Menschen rauchen. Welche Mechanismen zum Ausbrechen von Rheuma führen und wie Mediziner und Betroffene gegensteuern und vorbeugen können, diskutieren Experten auf der Pressekonferenz anlässlich des Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. am 29. Oktober in Wiesbaden.

    Neben den bei Rauchern häufigen Erkrankungen wie Lungen- und Gefäßschäden steht Zigarettenrauch schon lange im Verdacht, auch verschiedene entzündliche Gelenk- und Bindegewebserkrankungen wie rheumatoide Arthritis, also Gelenkrheuma, auszulösen. Wie bei jeder Autoimmunerkrankung richtet sich auch bei Rheuma die körpereigene Abwehr gegen den Körper selbst, anstatt diesen vor Schäden von außen zu schützen. Diese fehlgeleitete Immunabwehr ruft entzündliche Prozesse hervor – in Gelenken, Organen, Muskeln oder auch Blutgefäßen. Bei rheumatoider Arthritis wenden sich die „Antikörper“ gegen bestimmte Eiweiße in den Geweben, die sogenannten citrullinierten Peptide. Stoffe im Zigarettenrauch begünstigen die Bildung dieser Eiweiße. Auf diese Weise kann Rauchen die entzündliche Gelenkerkrankung hervorrufen oder sie verschlimmern. „Das ist kein Prozess von Tagen oder Wochen – wir wissen, dass die Menge der Antikörper meistens über mehrere Jahre anwächst“, sagt Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner aus Bad Nauheim im Vorfeld des Herbstsymposiums der DGIM. Ein rechtzeitiger Rauchstopp könnte eine Erkrankung möglicherweise sogar verhindern. Junge Menschen hätten es daher in Teilen selbst in der Hand, sich vor Rheuma und dessen schwerwiegenden Folgen zu schützen.

    Ist Rheuma ausgebrochen, verläuft es bei rauchenden Patienten wesentlich aggressiver. Sie müssen mehr Medikamente einnehmen als Nichtraucher, um die entzündlichen, schmerzhaften Symptome zu lindern. Besonders schwerwiegend sei die Situation bei Rheuma-Erkrankungen, die die Blutgefäße mitbetreffen, den sogenannten Vaskulitiden: „Die durch das Rauchen ausgelöste Gefäßverengung und -versteifung, verläuft bei dieser Erkrankung um ein vielfaches schwerer und führt häufiger zum Tod“, erläutert Müller-Ladner, der Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie der Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim.

    „Dass Rauchen Rheuma verschlimmert, wissen wir seit längerem“, sagt Müller-Ladner, „dass es die Krankheit nach neuesten Erkenntnissen sogar auszulösen scheint, sollte vor allem Betroffene dazu bringen, sofort auf Zigaretten zu verzichten, auch wenn es sehr schwer fällt.“ Unter dem Motto „Vorbeugen oder Behandeln – Wohin geht die Innere Medizin“ diskutieren Vertreter der DGIM, aus Gesundheitswesen, Medizin und Industrie bei einer Pressekonferenz am 29. Oktober 2014 anlässlich des Herbstsymposiums der DGIM. Sie erörtern in diesem Rahmen auch, welchen Weg Forschung, Klinik und Praxis sinnvollerweise wählen, um Krankheiten wie Rheuma wirksam zu begegnen.

    Weitere Informationen zur Studie unter: http://arthritis-research.com/content/15/2/R56

    +++Bei Abdruck Beleg erbeten.+++

    ***********************************************
    Pressekonferenz
    anlässlich des Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder
    der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) e.V.:

    Vorbeugen oder Behandeln – Wohin geht die Innere Medizin?

    Termin: Mittwoch, 29. Oktober 2014, 13.30 bis 14.30 Uhr
    Ort: Salon Ferdinand Heyl, Kurhaus Wiesbaden
    Anschrift: Kurhausplatz 1, 65189 Wiesbaden

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Ärzte und Patienten mitnehmen: Welchen Beitrag leistet die DGIM für eine bestmögliche Balance zwischen Vorbeugen und Behandeln?
    Professor Dr. med. Michael Hallek
    Vorsitzender der DGIM, Direktor der Klinik I für Innere Medizin, Uniklinik Köln

    Rheuma und Rauchen – Welchen Einfluss haben wir auf den Verlauf chronischer Entzündungskrankheiten?
    Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner
    Direktor der Abt. Rheumatologie und Klinische Immunologie der Kerckhoff Klinik Bad Nauheim

    Lassen sich Herzkreislauferkrankungen angesichts aktuell anwachsender Risikofaktoren überhaupt wirksam vorbeugen?
    Professor Dr. med. Thomas Münzel
    Direktor der 2. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Innere Erkrankungen mit Sport und der richtigen Ernährung wirksam verhindern – was bringt es wirklich?
    Professor Dr. med. Hans-Georg Predel
    Leiter der Abteilung Präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln

    Präventive Maßnahmen - Engagement der gesetzlichen Krankenversicherung
    Norbert Sudhoff
    Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Hessen

    sowie:

    Professorin Dr. med Bianca Wittig
    Organisationsleiterin des Herbstsymposiums, Abbivie Deutschland, Wiesbaden

    Professor Dr. med. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM und Beauftragter der Korporativen Mitglieder, Kiel

    ********************************************************
    Pressekontakt für Rückfragen:
    Anna Voormann/ Janina Wetzstein
    DGIM Pressestelle
    Postfach 30 11 20/70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-457
    Fax: 0711 8931-167
    wetzstein@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Pressetermine
    Deutsch


     

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