Die Kriegsverbrechertribunale nach 1945 in Asien und die Frage, wie sich dabei eine neue Vision von Gerechtigkeit herausgebildet hat, sind das Thema eines Symposiums, das vom 26. bis 29. Oktober 2014 an der Universität Heidelberg stattfindet. Dazu werden rund 20 Wissenschaftler unter anderem aus Großbritannien, den Niederlanden, Neuseeland, Indien, Australien, Hawaii, Singapur und aus Hong Kong am Internationalen Wissenschaftsforum erwartet. Organisiert wird die Veranstaltung mit dem Titel „Rethinking Justice? Decolonization, Cold War, and Asian War Crimes Trials after 1945“ von Dr. Kerstin von Lingen, Nachwuchsgruppenleiterin am Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“.
Pressemitteilung
Heidelberg, 22. Oktober 2014
Symposium des Exzellenzclusters „Asien und Europa“ beschäftigt sich mit neuen Gerechtigkeitsvorstellungen nach 1945
Die Kriegsverbrechertribunale nach 1945 in Asien und die Frage, wie sich dabei eine neue Vision von Gerechtigkeit herausgebildet hat, sind das Thema eines Symposiums, das vom 26. bis 29. Oktober 2014 an der Universität Heidelberg stattfindet. Dazu werden rund 20 Wissenschaftler unter anderem aus Großbritannien, den Niederlanden, Neuseeland, Indien, Australien, Hawaii, Singapur und aus Hong Kong am Internationalen Wissenschaftsforum erwartet. Organisiert wird die Veranstaltung mit dem Titel „Rethinking Justice? Decolonization, Cold War, and Asian War Crimes Trials after 1945“ von Dr. Kerstin von Lingen, die Nachwuchsgruppenleiterin am Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Ruperto Carola ist.
„Bei den Strafprozessen zur rechtlichen Aufarbeitung von Kriegsverbrechen in Asien, die nach dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Ländern stattfanden, haben sich auch neue Gerechtigkeitsvorstellungen herauskristallisiert“, erläutert Kerstin von Lingen. Dabei ging es vor allem um „Standards“, was im Krieg erlaubt sein sollte und was völkerrechtlich nicht mehr vertretbar wäre, sowie um die Frage der Legitimation der Gerichtsherren. Nach den Worten der Historikerin fand die Strafverfolgung in Asien nicht vor neutralem Hintergrund, sondern in der aufgeheizten Atmosphäre der Dekolonisierung statt. Viele aufstrebende Nationalbewegungen hatten klare Vorstellungen von einer eigenen Staatlichkeit ohne koloniale Bevormundung. „So kam es in vielen asiatischen Staaten nach der Kapitulation Japans zu neuen, blutigen Auseinandersetzungen und Unabhängigkeitskonflikten, diesmal mit den aus Europa zurückkehrenden Kolonialherren“, so Dr. von Lingen. „Nicht zuletzt durch die Zuspitzung des Kalten Krieges wurden die Kriegsverbrecherprozesse oftmals zum Ausdruck ideologischer Auseinandersetzungen.“
Wie sich in diesem Zusammenhang nach 1945 das Verständnis von Gerechtigkeit und politischer Legitimation gewandelt hat und welchen Einfluss die Tribunale auf die internationale Politik in Zeiten des Kalten Krieges hatten, werden die Wissenschaftler während der Tagung analysieren. Eröffnet wird das englischsprachige Symposium durch einen Vortrag von Dr. von Lingen, die in die Thematik „Dekolonialisierung, Anti-Imperialismus und das Streben nach Gerechtigkeit“ einführt. Weitere Beiträge widmen sich dem Internationalen Militärtribunal in Tokio – dem Pendant zu den Nürnberger Prozessen – sowie britischen Verfahren in den ehemaligen Mandatsgebieten in Südost-Asien. Darüber hinaus geht es um die französischen und holländischen Strafprozesse in deren ehemaligen Kolonien, sowie die chinesischen und sowjetischen Verfahren gegen Japaner, die bereits deutlich Kennzeichen des Kalten Krieges aufweisen.
Kontakt:
Dr. Kerstin von Lingen
Historisches Seminar / Exzellenzcluster „Asien und Europa“
Tel. +49 6221 54-4377
lingen@asia-europe.uni-heidelberg.de
Kommunikation und Marketing
Pressestelle
Tel. +49 6221 54-2311
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Politik, Recht
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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