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30.10.2014 16:04

Zwei neue Langzeitvorhaben der Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Akademienprogramm

Petra Plättner Öffentlichkeitsarbeit
Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz

    ›Altägyptische Kursivschriften: Digitale Paläographie und systematische Analyse des Hieratischen und der Kursivhieroglyphen‹ und ›PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica‹

    Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) des Bundes und der Länder hat am 30. Oktober 2014 in Berlin das Akademienprogramm 2015 mit einem Gesamt­volumen von rund 62 Millionen € beschlossen und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zwei neue Langzeitvorhaben bewilligt. Das Programm dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes und ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundes­republik Deutschland.

    ›Altägyptische Kursivschriften: Digitale Paläographie und systematische Analyse des Hieratischen und der Kursivhieroglyphen‹

    Die kursiven Handschriften stellen im Gegensatz zu den vorwiegend gemeißelten Hieroglyphen die eigentliche Schrift des Alten Ägypten dar, die mit Binsenstengeln und schwarz/roter Tusche auf Papyrus, Leinen, Leder, Holz, Keramik, Putz oder Stein geschrieben wurde. Die hieratische Schrift wurde 3000 Jahre lang für die verschiedenen Sprachstufen Ägyptens verwendet und erst in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. in einigen Bereichen von der demotischen Kursivschrift verdrängt. Die sogenannten Kursivhieroglyphen sind eine handschriftliche, formnahe Umsetzung von Einzelhieroglyphen. Die Erforschung beider Schriftarten und ihres Verhältnisses zu den Hieroglyphen und zum Demotischen ist immer noch ein Desiderat der Ägyptologie und Handschriftenkunde. Das über 100 Jahre alte Standardwerk mit Listen zur ›Hieratischen Paläographie‹ aller Epochen von Georg Möller beruhte auf insgesamt nur 32 Quellen und wurde von der jüngeren Forschung nur ausschnittweise ergänzt.
    Im Rahmen des Vorhabens soll das hieratische und kursivhieroglyphische Zei­chen­inven­tar anhand ausgewählter und aussagekräftiger Text­zeu­gen erstmals systematisch und digital er­fasst werden, wobei verschie­dene Epochen, Regionen, Textgat­tun­gen und Schriftträger aus dem Be­leg­zeit­raum von ca. 2700 v. Chr. bis 300 n. Chr. Berücksichtigung finden. Der Zugang zu den Quellen erfolgt über unterschiedliche Aufbereitungen des Mate­rials (Originale, Print- und Online-Editionen, Photographien, Scans, Faksimiles, Zeichenlisten). Ziel ist zum einen die Erstellung einer digitalen Paläographie, die das Zeichenreper­toire für vielfältige Suchmöglichkeiten sowie für die Kooperation mit der internatio­nalen Fachwelt bewahrt und online präsentiert und daneben umfangreiche Metadaten zu allen relevanten Quellen bietet. Teil- oder Spezialpaläographien werden sukzessive auch als Download-Dateien oder Buchpublikationen zur Verfügung gestellt. Zum anderen erfolgt eine systematische Erforschung der Kursivschriften mit Blick auf Entstehung und Entwicklung, Funktionsbereiche, Regionalität und Datierbarkeit. Weitere Fragestellungen beziehen sich z. B. auf die Ökonomie und Materialität des Schreibens, das Layout von Manuskripten oder die Identifikation von individuellen Schreiberhänden. Während Module zur Informationstechnik das Vorhaben im Bereich der Digital Humanities verankern, werden Praktika zum Schreiben und Faksimilieren von Hieratisch sowie zur Didaktik Eingang in die ägyptologischen Studiengänge finden.
    Das Projekt ist auf 23 Jahre angelegt, mit einem jährlichen Volumen von rund 265.000 €. Unter Leitung der Ägyptologin Prof. Dr. Ursula Verhoeven-van Elsbergen (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) werden Arbeitsstellen an der Mainzer Universität (Ägyptologie) und an der Technischen Universität Darmstadt (Computerlinguistik) eingerichtet.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Ursula Verhoeven-van Elsbergen, Institut für Altertumswissenschaften, Ägyptologie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 55099 Mainz, verhoeve@uni-mainz.de, T: 06131/39-38349, F: 06131/39-38338


    ›PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica. Briefwechsel, Tagebücher, Begegnungen und Gespräche. Chronologie. Quellen. Recherche. Fokus‹

    Ziel des Vorhabens, das gemeinsam mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schillerarchiv durchgeführt wird, ist zum einen Teil der Aufbau einer integrierten Forschungsplattform zu Goethes Leben, Wirken und Werk auf der Basis der durch Kommentar und Register vielschichtig erschlossenen Quellenbestände von Goethes Biographica, zum anderen Teil die Fortführung und der Abschluss der im Goethe- und Schiller-Archiv laufenden historisch-kritischen Editionen der Briefe und Tagebücher von Goethe, der um die Volltextwiedergabe bereicherten Regestausgabe der Briefe an Goethe und der Edition von Goethes ›Begegnungen und Gesprächen‹.
    Die Forschungsplattform bietet der scientific community wie einem breiten Publikum die Möglichkeit, den im Zuge der Bearbeitung entstandenen Gesamttext von Goethes Biographica samt der erschließenden Kommentare zu nutzen und nach unterschiedlichen eigenen Bedürfnissen zu strukturieren. Zugleich stellt sie der Forschung eine offene Infrastruktur zur Verfügung, mittels derer die vorhandenen Materialien um einschlägige Quellen- und Referenzwerke ergänzt und mit diesen verbunden sowie differenziert verlinkt werden können.
    Das Projekt wird mit den darin integrierten Editionen die Goethe-Philologie auf eine völlig neue Grundlage stellen, indem es Goethes Leben, Werk und Epoche in bisher unbekannter Dichte und Tiefe zu erschließen erlaubt. Zugleich wird die Plattform für die historiographische, kultur- und wissenschaftsgeschichtliche Forschung zu dem Zeitraum von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein einzigartiges Quellen- und Datenreservoir bereitstellen. Die auf vielfältige Integration von weiteren Quellenbeständen und wissenschaftlichen Erkenntnissen angelegte Plattform bietet der Forschung zu Goethe und zur Goethezeit weit über die Germanistik hinaus die einzigartige Chance auf ein nachhaltiges zentrales Forum im digitalen Zeitalter.
    Unter der Leitung der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Ernst Osterkamp (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. Dr. Klaus Manger (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Dr. Bernhard Fischer (Klassik Stiftung Weimar) wird das Projekt Arbeitsstellen am Goethe- und Schiller-Archiv Weimar sowie in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken) am Freien Deutschen Hochstift Frankfurt am Main haben; die Gesamtlaufzeit beträgt 25 Jahre mit einem Volumen von rund 570.000 € pro Jahr.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Institut für Deutsche Literatur, Philosophische Fakultät II, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, ernst.osterkamp@rz.hu-berlin.de, T: 030 /20939663, F: 030 /20939653

    Prof. Dr. Klaus Manger, Philosophische Fakultät, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fürstengraben 18, 07743 Jena, erika.boehm@uni-jena.de, T: 03641/944200 , F: 03641/944202

    Dr. Bernhard Fischer, Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs / Klassik Stiftung Weimar, Hans-Wahl-Str. 4, 99425 Weimar, bernhard.fischer@klassik-stiftung.de, T: 03643/545-240, F: 03643/545-241


    Bilder

    Anhang
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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