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19.11.2014 10:55

Zukunftsfähige Technologien als Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende

Beatrice Liebeheim-Wotruba PR & Marketing
Hochschule Ruhr West

    Expertentagung für Smart Metering: In Salzburg fand ein Expertentreffen zu den Themen „Herausforderung Smart Metering“ und „Zukunftsorientierte Ansätze in der Zählerkommunikation“ statt. Im engen Austausch mit internationalen Experten aus Forschung, Wissenschaft und Industrie sollen innovative, wirtschaftliche Lösungen für die Einführung intelligenter Stromzähler gefunden werden.

    Entsprechend den EU-Vorgaben und den nationalen Gesetzen gilt es, bis 2020 österreichweit 95 % aller Endverbraucher mit intelligenten Stromzählern, sogenannten Smart Metern, auszustatten. In den nächsten fünf Jahren müssen allein in Salzburg 470.000 intelligente Stromzähler eingebaut werden. Das bisher größte Unternehmensprojekt, das die Salzburg AG im Auftrag ihrer 100 % Tochter, der Salzburg Netz GmbH, durchführt, hat ein Volumen von rund 191 Mio. Euro.

    Martin Graf, Vorstand der Energie-Control Austria, August Hirschbichler, Vorstandssprecher der Salzburg AG und Gerd Bumiller, Professor der Universität Ruhr-West, University of Applied Sciences, nutzen das Expertentreffen in Salzburg, um über die wirtschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen bei der Einführung intelligenter Stromzähler zu sprechen.

    Mag. August Hirschbichler, Vorstandssprecher der Salzburg AG: „Zum Totalumbau des Energiesystems, also der grundlegenden Energiewende, wollen wir als Infrastrukturdienstleister einen wesentlichen Beitrag leisten. Dazu braucht es ein gezieltes Zusammenspiel von erneuerbaren Energien, Effizienzmaßnahmen und intelligenten Netzen. Der sinnvolle Umgang mit der Ökoenergie, die von Kunden ins Netz eingespeist wird, ist ein wesentlicher Faktor zur Erreichung dieser Ziele. Nur wenn die erzeugte Energie effizient genutzt wird, ist auch in Zukunft eine sichere und leistbare Energieversorgung für unsere Kunden möglich. Zu diesem Vorhaben gehört auch die Einführung intelligenter Stromzähler.“

    Startschuss für die Energiezukunft durch Smart Meter setzen

    An der neuen Technologie führe aus Sicht des Regulators kein Weg vorbei, so DI (FH) Mag. (FH) Martin Graf, MBA, Vorstand der E-Control Austria. „Die mechanischen Ferrariszähler sind nun bereits seit hundert Jahren im Einsatz. Im digitalen Zeitalter ist die Umstellung in den heimischen Zählerkästen längst überfällig.“ Analoge Zähler seien eine nicht mehr zeitgemäß, betont Graf. „Wenn wir die Energiezukunft mit neuen Technologien und Smart Grids positiv gestalten wollen, sollten wir nicht mehr auf alte Technologien setzen. Ferrariszähler werden entweder einmal jährlich oder sehr oft sogar nur alle drei Jahre abgelesen, Kunden stehen damit keine aktuellen Verbrauchsdaten zur Verfügung.“ Die Mehrzahl der Konsumenten nutze ganz selbstverständlich Smartphones und Onlinebanking, „beim Stromzähler dagegen verlässt man sich auf eine Technologie aus dem vorigen Jahrhundert“, sagt Graf. Smart Meter bieten Konsumenten eine neue Möglichkeit ihren Energieverbrauch und ihre Energiekosten zu kontrollieren und schaffen damit eine neue Grundlage für Energieberatungen. „Durch verbesserte, zeitnahe Informationen können Konsumenten viel zielgerichteter beraten werden“, erklärt Graf.

    Netzbetreiber arbeiten bei Technologieauswahl zusammen

    Die Auswahl der geeigneten Technologie ist bei der Einführung der Smart Meter ein wesentlicher Faktor. Die Salzburg AG arbeitet, im Auftrag der Salzburg Netz GmbH, eng mit anderen österreichischen Netzbetreibern zusammen. Da alle mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind, versucht man das vorhandene Know-how der Energiebranche rund um Smart Metering zu bündeln. „Die technologische Entwicklung auf diesem Sektor geht so rasch voran, dass es unklug wäre, sich auf eine bestehende Technologie zu verlassen, die in drei Jahren vielleicht wieder veraltet ist. Wir müssen in zukunftsfähige Lösungen investieren, die es am Markt derzeit noch nicht gibt und dennoch versuchen, den engen Zeitplan zur Einführung der intelligenten Stromzähler einzuhalten. Smart Metering ist kein Zählertauschprogramm“, ergänzt Hirschbichler.

    Einjähriger Testbetrieb – Entscheidung Mitte 2015

    Die Salzburg AG will Ende 2017 mit dem Einbau der neuen Zählergeneration in den Salzburger Haushalten beginnen. Derzeit evaluiert das Unternehmen in einem „Proof of Concept“, welcher technologische Ansatz für das Unternehmen die beste Lösung bietet, um zukunfts- und somit investitionssicher zu wirtschaften. Es wird getestet, wie man die Smart Meter-Daten via Powerline-Communication (PLC) bestmöglich übertragen kann. Durch die Nutzung der bestehenden Telekommunikationsinfrastruktur des Unternehmens sollen Synergien geschaffen werden. Die Auswahl der Technologie soll bis Mitte 2015 getroffen werden.

    Europäische Fachwelt blickt nach Salzburg

    Prof. Dr. Ing. Gerd Bumiller, Hochschule Ruhr West - University of Applied Sciences: „Smart Metering und Smart Grids haben bereits die typischen Entwicklungsphasen durchlaufen. Nach anfänglicher Euphorie wurde festgestellt, dass vorhandene Konzepte und Standards unzureichend waren und der Datenschutz in der Forschung nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Daher mussten neue Standards und Produkte entwickelt werden. Die ersten Systeme, basierend auf den neuen Standards sind nun vorgestellt und die Technologie kann in der Breite angewendet werden. Es freut mich, dass die Salzburg AG die ersten Prototypen dieser neuen Technologie im Feld auf Herz und Nieren testet. Auf die Ergebnisse dieses Pilotprojektes ist ganz Europa gespannt. Sie ermöglichen der Salzburg AG konkret Einfluss auf die Entwicklung der Technologie zu nehmen.“

    Energiewende ohne smarte Technologien nicht möglich

    Auch beim Umbau des Energiesystems hin zu erneuerbaren Quellen übernehmen Smart Meter eine wichtige Funktion. „Ohne smarte Technologien ist die Energiewende nicht möglich“, betont Graf. Smart Meter und intelligente Stromnetze (Smart Grids) seien ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen intelligenten Energieversorgung. Smarte Technologien seien nötig, um die steigende Menge dezentral erzeugter Energie (beispielsweise durch eine Photovoltaikanlage eines Privathaushalts) in das Netz einzubinden. „Durch smarte Technologien ist es möglich, die Energieversorgung aus volkswirtschaftlicher Sicht zu optimieren“, betont Graf. Davon profitiere letztlich auch der Kunde durch neue Services und Dienstleistungen.

    Herstellerunabhängigkeit als Grundbedingung

    Für den flächendeckende Einsatz intelligenter Stromzähler ist es notwendig, dass alle für die Datenübertragung benötigten Systeme und Schnittstellen kompatibel sind. Um unabhängig vom Zählerhersteller zu sein, benötigt es die Einführung von Normen und Standards. Erst dann wird Interoperabilität, also die Fähigkeit verschiedener Systeme und Technologien zusammenzuarbeiten, erreicht: Die Grundbedingung für das Funktionieren der intelligenten Stromzähler.


    Weitere Informationen:

    http://www.hochschule-ruhr-west.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Energie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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