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27.11.2014 08:53

Freiwillige Initiative der DIVI – Intensivstationen lassen sich durchchecken

Larissa Vogt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V.

    Auf einer Intensivstation herrscht rund um die Uhr Betriebsamkeit. Oftmals müssen Ärzte und Pflegepersonal in Sekundenschnelle entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Nicht selten geht es um Leben und Tod.
    Ein wichtiges Werkzeug in der Versorgung von Patienten auf Intensivstationen ist die Peer Review. In der Intensivmedizin ist die Entwicklung und Anpassung der Qualitätsindikatoren bei der DIVI angesiedelt. Intensivmedizinische Experten aus allen Berufsgruppen, den verschiedenen intensivmedizinischen Fachgebieten und aus allen Bundesländern arbeiten daran mit, das Verfahren weiter zu optimieren.

    Vorbild dieser Peer Reviews sind die Atomkraftwerke. Das erscheint auf den ersten Blick etwas seltsam, lohnt aber genaueres Hinsehen. Privat-Dozent Dr. Jan-Peter Braun, verantwortlich für das Peer-Review-Wesen bei der DIVI: „Noch in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts kam es in vielen Atomkraftwerken mehrmals im Jahr zu Störfällen mit Schnellabschaltung. Nach einer hochgefährlichen Kernschmelze im US-Kraftwerk „Three Mile Island“ haben sich die Betreiber der Anlagen Gedanken gemacht, wie man die Arbeitsabläufe optimieren kann. Seither unterziehen sie sich weltweit regelmäßigen Reviews durch unabhängige Beobachter. Mit Erfolg: Schnellabschaltungen kommen seither glücklicherweise nur noch alle paar Jahre vor.“

    Ein ähnliches Ziel verfolgt die DIVI mit den seit 2010 freiwillig angebotenen Peer Reviews auf Intensivstationen. Mehr als 250 Einrichtungen haben schon daran teilgenommen. Sie läuft wie folgt ab: Zunächst bewerten sich die Intensivstationen selbst. Den dafür nötigen Erhebungsbogen mit dem die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität überprüft wird, kann bei der Ärztekammer angefordert oder auf der Homepage der DIVI heruntergeladen werden. „Nach der Selbstüberprüfung kann der Leiter einer intensivmedizinischen Einrichtung die zuständige Landesärztekammer um eine Peer Review bitten“, sagt der Experte, der auch Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Helios Klinikum Hildesheim ist. Ein Koordinator stellt aus einem Pool von Peers ein Review-Team zusammen. Es besteht aus zwei Intensivmedizinern verschiedener Kliniken sowie einer Fachpflegekraft.

    Die intensivmedizinischen Peer Reviews dauern jeweils einen Arbeitstag. Die entsandten Experten nehmen Personal, Organisation, Patientenbelange und natürlich die Qualität der Behandlung genau unter die Lupe. Am Ende des Tages zieht sich das Team zurück, um sowohl die Stärken als auch die eventuellen Schwächen aufzulisten. Nach dem Sechs-Augen-Gespräch findet dann eine gemeinsame Besprechung statt, um die Ergebnisse zu diskutieren. „Das ist für beide Seiten eine win-win-Situation, sozusagen eine gewollte Industriespionage“, erklärt Dr. Braun. „Beide Seiten können voneinander lernen, denn wir haben ja alle das gleiche Ziel: eine optimale Versorgung des Patienten.“

    Die Peer Reviews, die seit 2010 angeboten werden, haben im Laufe der Jahre gezeigt, welche Bereiche auf den Intensivstationen besonders wichtig sind. Dazu gehört vor allem eine optimale Schmerztherapie, aber auch wie gut das Personal erkennt, ob ein Patient im Delir liegt und wie fachkundig eine Beatmung durchgeführt wird. Weitere zentrale Rollen spielen das Infektionsmanagement, die Ernährung des Patienten, aber auch die Kommunikation im Behandlungsteam und wie gut die Interessen des Patienten wahrgenommen werden.

    DIVI-Präsidentin Prof. Elke Muhl ergänzt: „Die Ergebnisse in den verschiedenen Bereichen hängen vor allem vom Fachpersonal ab. Nur wenn auf der Station ausreichend qualifizierte Ärzte und Pflegekräfte zur Verfügung stehen, ist die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleistet. Die Peer Reviews leisten hier wertvolle Arbeit, denn sie zeigen den Kliniken wo es bereits gut läuft und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.“

    DIVI weltweit einzigartig
    Die 1977 gegründete DIVI ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 2000 Anästhesisten, Neuromediziner, Chirurgen, Internisten, Kinder- und Jugendmedizinern sowie Fachkrankenpflegern und entsprechenden Fachgesellschaften und Berufsverbänden: Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus. Insgesamt bündelt die DIVI damit das Engagement von mehr als 30 Fachgesellschaften und persönlichen Mitgliedern.

    Die Experten der DIVI:
    Privat-Dozent Dr. Jan-Peter Braun verantwortet das Peer-Review-Wesen bei der DIVI. Er ist Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Helios Klinikum Hildesheim.
    Professor Elke Muhl ist Präsidentin der DIVI und Oberärztin in der Chirurgie am Universitätsklinikum Schleswig Holstein/Campus Lübeck.

    Gerne vermitteln wir Ihnen unsere Experten für Ihre Anfragen und Interviews sowie Bildmaterial. Um Belegsendung wird im Veröffentlichungsfall gebeten.

    Ihre Ansprechpartnerin:

    Larissa Vogt
    Pressesprecherin
    Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.
    Luisenstraße 45
    10117 Berlin
    Tel: 030 4000 5635
    Fax: 030 4000 5637
    Mobil: 0173 619 44 22
    E-Mail: pressestelle@divi-org.de


    Weitere Informationen:

    http://www.divi.de - Homepage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin DIVI e.V. (DIVI)
    http://www.divi2014.de - Webauftritt zum 14. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin DIVI e.V. (DIVI)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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