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23.01.2015 10:00

ZEW Innovationserhebung - Deutsche Wirtschaft investiert Rekordsummen in Innovationen

Gunter Grittmann Information und Kommunikation
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW)

    Während die Erträge mit neuen Produkten und Prozessen stagnieren und die Innovatorenquote im Jahr 2013 gesunken ist, investiert die deutsche Wirtschaft weiter kräftig in Innovationen. Vor allem die großen deutschen Konzerne schraubten ihre Innovationsausgaben 2013 in die Höhe. Insgesamt wurden 144,6 Milliarden Euro für die Entwicklung und Einführung neuer Produkte und Prozesse ausgegeben - ein Rekordwert. Auf Großunternehmen entfiel mit mehr als 70 Prozent der Löwenanteil. Laut Planung der Unternehmen sollen die Innovationsbudgets auch 2014 (auf 146,1 Milliarden Euro) und 2015 (auf 148,2 Milliarden Euro) weiter steigen.

    Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle jährliche Erhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zum Innovationsverhalten der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Erhebung wird seit 1993 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Sozialwissenschaft (infas) und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) durchgeführt.

    Die Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft sind im Jahr 2013 um 5,3 Prozent gewachsen und haben damit den bisherigen Spitzenwert von 137,4 Milliarden Euro im Jahr 2012 übertroffen. Getragen wird diese Dynamik hauptsächlich von der Gruppe der Großunternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten in Deutschland. Den größten Anstieg ihres Innovationsbudgets verzeichnete die sonstige Industrie - alle Industriezweige außerhalb der forschungsintensiven Branchen einschließlich Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung und Recycling - mit einem Zuwachs von sieben Prozent.

    Die forschungsintensive Industrie sowie die wissensintensiven Dienstleistungen erhöhten ihre jeweiligen Innovationsbudgets um 5,1 Prozent beziehungsweise um 5,8 Prozent. Den mit Abstand größten Beitrag zu den gesamtwirtschaftlichen Innovationsausgaben leistete auch im Jahr 2013 wieder die forschungsintensive Industrie mit 92,6 Milliarden Euro, knapp 64 Prozent der gesamten Investitionen in Innovationen in Deutschland. Die Trends im Innovationsverhalten werden sich der ZEW-Erhebung zufolge auch in den Jahren 2014 und 2015 fortsetzen.

    Verglichen mit dem Jahr 2012 sollen die geplanten Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft bis 2015 um insgesamt 10,8 Milliarden Euro ansteigen. Der größte Teil dieses Zuwachses entfällt mit 7,3 Milliarden Euro auf das Jahr 2013. Für 2014 ist ein Anstieg von 1,5 Milliarden Euro, für 2015 von rund zwei Milliarden Euro vorgesehen.

    Triebfeder der Innovationsausgaben ist laut Umfrage allen voran der Fahrzeugbau, wobei die Automobilindustrie allein 5,5 Milliarden Euro stemmt. Steigende Innovationsbudgets zeichnen sich außerdem in der EDV und Telekommunikation ab (2,6 Milliarden Euro mehr im Vergleich zu 2012), in der Chemie- und Pharmaindustrie (1,4 Milliarden Euro mehr) und in der Elektroindustrie (1,1 Milliarden Euro mehr). Geringere Innovationsausgaben planen bis 2015 die technischen sowie die Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen, das Transportgewerbe, die Nahrungsmittel-, Getränke- und Tabakindustrie sowie die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie.

    Den höheren Innovationsausgaben in Deutschland steht allerdings entgegen, dass die Finanzierung von künftigen Innovationsaktivitäten aus Erträgen früherer Innovationen zunehmend schwieriger wird. So belief sich der Anteil der Umsätze mit neuen Produkten am Gesamtumsatz der Unternehmen auf 12,9 Prozent und blieb damit unverändert.

    Zudem zeigt sich anhand der ZEW-Erhebung, dass sich die Gruppe der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) immer mehr aus dem Innovationsgeschäft zurückzieht.
    Die Innovatorenquote - also der Anteil der Unternehmen, die Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben - sank 2013 im dritten Jahr in Folge und liegt damit aktuell bei 37,1 Prozent. Im Jahr 2012 lag die Quote noch bei 38,3 Prozent. Die Zahl der Innovatoren in den betrachteten Wirtschaftssektoren nahm von 106.000 im Jahr 2012 auf 103.000 im Jahr 2013 ab. Für 2014 und 2015 rechnen die Forscher mit einem weiteren Rückgang.

    Die jährlich durchgeführte Innovationserhebung des ZEW fußt auf dem Mannheimer Innovationspanel (MIP) und ist repräsentativ für die Industrie (Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung) sowie für eine Reihe von Dienstleistungssektoren (Großhandel, Verkehr, Post, Telekommunikation, Finanzdienstleistungen, EDV/Software, technische Dienstleistungen, Unternehmensberatung/Werbung, sonstiger Unternehmensdienste, Mediendienste, Entsorgung). Befragt werden rechtlich selbstständige Unternehmen mit Sitz in Deutschland, die fünf oder mehr Beschäftigte haben. Pro Jahr beteiligen sich etwa 6.000 Unternehmen an der schriftlichen Umfrage. Zusätzlich werden jedes Jahr etwa 4.500 Unternehmen telefonisch zu einigen Kenngrößen des Innovationsverhaltens befragt. Aus den Angaben der Unternehmen werden Werte zur Innovationstätigkeit für einzelne Branchen, Größenklassen und für West- und Ostdeutschland hochgerechnet.

    Den vollständigen Indikatorenbericht zur Innovationserhebung 2014
    finden Sie unter:
    ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/mip/14/mip_2014.pdf

    Für Rückfragen zum Inhalt:
    Dr. Bettina Peters, Telefon 0621/1235-174, E-Mail b.peters@zew.de
    Dr. Christian Rammer, Telefon 0621/1235-184, E-Mail rammer@zew.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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