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24.02.2015 15:16

Antike Gefäße und jahrhundertealte Karten - Sammlungsschätze der Universität Greifswald

Sabine Köditz Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Einzigartige antike Gefäße und prachtvolle Kartenwerke aus vier Jahrhunderten stehen im Mittelpunkt der fünften Ausstellung „Wissen sammeln. Die digitalisierten Schätze der Universität Greifswald“. 43 Sammlungsobjekte der Archäologischen Studiensammlung sowie der Kartensammlung des Instituts für Geographie und Geologie werden vom 24. Februar bis zum 24. Mai 2015 im Foyer der Universitätsbibliothek präsentiert. Das fakultätsübergreifende Projekt wird seit 2010 von der Leitung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald gefördert und von der Kustodie wissenschaftlich betreut.

    In den vergangenen fünf Monaten haben eine Museologie-Studentin der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig sowie ein Student des Masterstudiengangs Zeitgeschichte an der Universität Potsdam im Rahmen ihres Berufspraktikums Sammlungsobjekte digital erfasst. Ihre Aufgabe bestand in der fotografischen Dokumentation und Inventarisierung der Greifswalder Objektdaten. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Sammlungen, Prof. Dr. Reinhard Zölitz und Dr. Jutta Fischer (Universität Rostock), wurden Sammlungsobjekte ausgewählt, die in der dreimonatigen Ausstellung präsentiert und ausführlich erklärt werden.

    Ein ganz besonderes Ausstellungsstück aus der Kartensammlung des Instituts für Geographie und Geologie der Universität Greifswald ist die nahezu 1 : 1 reproduzierte barocke Karte von Prof. Eilhard Lubin aus dem Jahre 1618. Neben detailreichen kartographischen Darstellungen des pommerschen Hoheitsgebietes zeigt die Karte die Stammbäume und Wappen der pommerschen Herzöge und des rügenschen Fürstenhauses sowie den Kartographen von seinen Vermessungsinstrumenten umgeben. „Altkarten haben aber nicht nur einen ästhetischen und materiellen Wert, sie erlauben uns auch, die Landschaftsentwicklung zu erforschen“, erklärt Prof. Dr. Reinhard Zölitz vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald. „Dafür benötigen wir sie heutzutage in digitaler Form.“
    Simon Spill, Student des Masterstudiengangs Zeitgeschichte an der Universität Potsdam, hat während seines Praktikums in Greifswald an der Digitalisierung verschiedener Kartenwerke gearbeitet. Besonderes Interesse entwickelte er dabei für die Objektgruppe der Gefechtskarten, die „die Ausgangssituationen und die Verläufe militärischer Auseinandersetzungen zeigen“, sagt Simon Spill. „Die Arbeit mit Datenbanken und die Ausstel-lungsvorbereitung waren zudem ein Gewinn an praktischen Erfahrungen.“

    Nach längerer Zeit sind nun auch Objekte aus der Archäologischen Studiensammlung zeitweilig wieder in Greifswald zu sehen. Nach der Auflösung des Greifswalder Instituts für Altertumswissenschaften ging die Archäologische Studiensammlung 2008 als Leihgabe an das Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften der Universität Rostock, wo diese für die Ausbildung der Studenten genutzt wird. Unter anderem wird ein besonders schönes Exemplar eines Sirenenskyphos zu sehen sein. Der mit musizierenden Sirenen bemalte tönerne Becher diente zum Weintrinken und wird dem Theseus-Maler aus Böotien um 500 vor Christus zugeschrieben. Ebenso wird eine ausgewählte attisch-schwarzfigurige Kylix mit Augendekor präsentiert. Wenn der Weintrinker in Athen um 530 vor Christus aus einer solchen Augenschale trank, blickte ihm nach dem letzten Schluck ein fratzenartiges Medusenhaupt entgegen.

    „Seit 2008 ist die Greifswalder Studiensammlung als Dauerleihgabe Bestandteil der Archäologischen Sammlung des Heinrich Schliemann-Instituts für Altertumswissenschaften der Universität Rostock. Dort werden die Gipsabgüsse und originalen Antiken in zwei großen Ausstellungsräumen präsentiert. Zu regelmäßigen Öffnungszeiten können alle Interessenten die Schätze bestaunen. Vornehmlich dient die Sammlung aber der studentischen Ausbildung der Klassischen Archäologen“, berichtet Dr. Jutta Fischer. Sie betreut als Kustodin die Archäologische Sammlung an der Universität Rostock.
    Fünf Monate hat Wiebke Messerschmidt, Studentin der Museologie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Teile der Sammlung digitalisiert. „Eine besondere Herausforderung bei der Digitalisierung der Archäologischen Studiensammlung war für mich die Einarbeitung in ein neues Fachgebiet der Altertumswissenschaften – doch konnte ich meine Studienkenntnisse der Museologie sehr gut einbringen“, so Wiebke Messerschmidt. „Ein Zugewinn war insbesondere für mich die Möglichkeit der Digitalisierung mit der webbasierten Version der Software von digiCULT-Verbund eG, die erstmalig Einsatz in einer Greifswalder Sammlung fand“, fasst Wiebke Messerschmidt ihre Erfahrungen zusammen.

    Der Einsatz der Museologiepraktikanten sowie die Vorbereitung der Ausstellung „Wissen sammeln. Die digitalisierten Schätze der Universität Greifswald“ wird seit 2011 von Rita Sauer, Mitarbeiterin der Kustodie, koordiniert. „Der diesjährige Praktikumseinsatz war durch die räumliche Distanz zwischen Rostock und Greifswald eine Herausforderung. Doch durch eine gründliche Vorbereitung, der guten Zusammenarbeit mit allen am Projekt Beteiligten und vor allem durch den sehr engagierten Einsatz der beiden Studierenden können nun die Arbeitsergebnisse in der Ausstellung präsentiert werden“, sagt Rita Sauer.

    Über 12 000 Objekte der Medizin, Kunst, Geistes- und Naturwissenschaft sowie der Theologie wurden seit 2010 im Rahmen eines spartenübergreifenden Projektes zur Digitalisierung der Wissenschaftlichen Sammlungen der Universität Greifswald erfasst. Um die Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung des Greifswalder Digitalisierungs-vorhabens zu gewährleisten, hat die Universitätsleitung das Projekt zentral angesiedelt: Die wissenschaftliche und technische Koordination erfolgt in der Kustodie sowie dem Rechenzentrum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald in enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Sammlungsleitern. „Innerhalb von fünf Jahren konnte eine gesamtuniversitäre, zentral nutzbare digitale Infrastruktur für die Dokumentation und Publikation der Greifswalder Sammlungsbestände erfolgreich etabliert werden. Zudem ermöglicht die genossenschaftliche Organisationsform des externen technischen Dienstleisters digiCULT-Verbund eG den Mitgliedern Gestaltungsraum beim Anwendungsdesign und der technischen Umsetzung. Mit der Publikation der Greifswalder Sammlungsdaten seit 2012 in einem Online-Informations- und Rechercheportale setzt die Universität Greifswald weiterhin erfolgreich Empfehlungen des Wissenschaftsrates von 2011 zur verbesserten Nutzung ihrer Sammlungen um,“ so Dr. Birgit Dahlenburg, Leiterin des Referats Kustodie an der Universität Greifswald.

    Die digitalisierten Objekte werden wieder auf der Website http://www.wissenschaftliche-sammlungen.uni-greifswald.de publiziert. Dort können inzwischen 6 584 Einzelobjekte und 4 986 Fotos recherchiert werden. Das gemeinsam mit digiCULT-Verbund eG und der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliothekverbundes (GBV) entwickelte Portal wird stetig erweitert. Das Onlineportal bietet Wissenschaftlern, Studierenden und Interessenten einen digitalen Zugang zum Sammlungsreichtum aus Medizin, Theologie, Natur- und Geisteswissenschaften der Universität Greifswald.

    Weitere Informationen
    Kartensammlung GeoGREIF
    http://greif.uni-greifswald.de/geogreif/?map=overview
    Archäologische Sammlung des Heinrich Schliemann-Instituts für Altertumswissenschaften an der Universität Rostock
    http://www.altertum.uni-rostock.de/archaeologische-sammlung/
    Wissen sammeln an der Universität Greifswald
    http://www.uni-greifswald.de/wissensammeln
    Wissenschaftliche Sammlungen der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
    http://www.wissenschaftliche-sammlungen.uni-greifswald.de/
    Digitalisierungsprojekt
    http://www.wissenschaftliche-sammlungen.uni-greifswald.de/wissenschaftlichesammlungen
    Sammlungsobjekt des Quartals
    http://www.uni-greifswald.de/leben/freizeit-kultur/museen/sammlungsobjekte.html
    Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates 2011‎
    http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/10464-11.pdf

    Prof. Dr. Reinhard Zölitz; Rita Sauer vor der Lubinschen Karte; Simon Spill
    Fotos: Kilian Dorner, Universität Greifswald

    Wiebke Messerschmidt; v.l.n.r.: Jutta Fischer und Wiebke Messerschmidt
    Fotos: Oliver Böhm, Universität Greifswald

    Die Fotos können für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download:
    http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressestelle/pressefotos/pressefotos-2015/pressefotos-februar-2015.html

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald

    Dr. Birgit Dahlenburg
    Leiterin der Kustodie
    Domstraße 11, 17489 Greifswald
    Telefon 03834 86-3060
    kustodie@uni-greifswald.de

    Prof. Dr. Reinhard Zölitz
    Institut für Geographie und Geologie
    Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 16, 17489 Greifswald
    Telefon 03834 86-4523
    zoelitz@uni-greifswald.de

    Ansprechpartnerin an der Universität Rostock

    Dr. Jutta Fischer
    Kustodin der Archäologischen Sammlung
    Schwaansche Straße 3, 18055 Rostock
    Telefon 0381 498-2782
    jutta.fischer@uni-rostock.de


    Bilder

    Wiebke Messerschmidt
    Wiebke Messerschmidt
    Foto: Oliver Böhm, Universität Greifswald
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    Simon Spill
    Simon Spill
    Foto: Kilian Dorner, Universität Greifswald
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Wiebke Messerschmidt


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