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29.05.2015 10:29

DFG stellt 425.000 Euro für politikwissenschaftliche Forschung in Greifswald bereit

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Edition der „Gesammelten Schriften“ des Politikwissenschaftlers Otto Kirchheimer (1905 – 1965) durch Greifswalder Wissenschaftler. Projektleiter ist Prof. Dr. Hubertus Buchstein, Inhaber des Lehrstuhls für Politische Theorie und Ideengeschichte am Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Greifswald. Otto Kirchheimer hat mit seinen Arbeiten zwischen 1928 und 1965 maßgebliche Analysen zum Verfall der Weimarer Republik, zur Rolle des Rechts im NS-Regime, zum Neuaufbau der Demokratie in Deutschland nach 1945, zur Parteienforschung sowie zur Politischen Justiz vorgelegt.

    Die DFG stellt für die Forschungs- und Editionsarbeiten 425.000 Euro für drei Jahre bereit. Hinzu kommen ca. 40.000 Euro Druckkostenzuschuss für fünf Bände.

    Otto Kirchheimer gehörte zu einer Gruppe junger deutsch-jüdischer Juristen aus der Weimarer Republik, die erst durch die von ihnen erlebten politischen Ereignisse in der Emigration zu Politikwissenschaftlern wurden und die nach 1945 die westdeutsche Politikwissenschaft stark prägten. In Kirchheimers wissenschaftlichem Werk spiegeln sich in nahezu einzigartiger Weise die politischen und wissenschaftlichen Erfahrungen und Konflikte der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, des französischen und amerikanischen Exils sowie der Gründungs- und Etablierungsphase der beiden nach 1945 neu entstehenden deutschen Teilstaaten wider. Die vielfältige bis heute reichende Rezeption des Werkes von Kirchheimer verdeutlicht, dass Otto Kirchheimer neben Hannah Arendt, Carl Joachim Friedrich, Dolf Sternberger, Eric Voegelin und Ernst Fraenkel zu einem der wenigen unbestrittenen „Klassiker“ der deutschen Politikwissenschaft des 20. Jahrhunderts gehört, von deren Arbeiten weiterhin wichtige Impulse für aktuelle wissenschaftliche Debatten ausgehen.

    Die mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Herausgabe der „Gesammelten Schriften“ von Otto Kirchheimer soll die wissenschaftliche Forschungstätigkeit zu Kirchheimer in verschiedenen in den USA und Deutschland verstreuten Archivmaterialien mit der praktischen Editionsarbeit verbinden. Ziel ist, eine Ausgabe der Gesammelten Schriften Kirchheimers in fünf Einzelbänden vorzulegen. In den Einleitungen sollen die Arbeiten Kirchheimers zudem in ihren jeweiligen zeitgeschichtlichen und ideenpolitischen Kontext eingeordnet und mit Blick auf ihre jeweilige bisherige fachwissenschaftliche Rezeption eingebettet werden.

    Eine Reihe von Arbeiten des Politikwissenschaftlers Otto Kirchheimer gehört inzwischen zum klassischen Kanon unterschiedlicher Teil- und Forschungsbereiche der Politikwissenschaft (insbesondere Staats- und Demokratietheorie, Parteienforschung, Vergleichende Politikwissenschaft, Internationale Politik sowie Transitionsforschung). Aus juristischer Sicht waren seine verfassungstheoretischen, staatsrechtlichen, rechtsvergleichenden und rechtssoziologischen Beiträge vielfältig inspirierend. In der kriminologischen Devianzforschung regte er posthum in den siebziger und achtziger Jahren die Kritische Kriminologie an.

    Aus zeitgeschichtlicher Perspektive sind viele seiner Arbeiten als gewichtige Zeugnisse der Jahre 1928 bis 1965 selbst zu Dokumenten der Zeitgeschichte geworden – wie seine Analyse des nationalsozialistischen Deutschlands aus dem amerikanischen Exil, seine Beiträge zum Thema Politische Justiz, seine historischen Forschungen zur Entwicklung des Strafvollzugs oder seine Aufsätze zur Krise der Weimarer Republik.

    Weitere Informationen
    Otto Kirchheimer http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Kirchheimer
    Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte
    http://www.phil.uni-greifswald.de/sozial/ipk/mitarbeitende/lehrstuhl-fuer-politische-theorie-und-ideengeschichte.html

    Prof. Dr. Hubertus Buchstein
    Foto: Jan Meßerschmidt
    Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download: http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressestelle/pressefotos/pressefotos-2015/pressefotos-mai-2015.html

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Dr. Hubertus Buchstein
    Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft
    Arbeitsbereich Politikwissenschaft
    Baderstraße 6/7, 17489 Greifswald
    Telefon 03834 86-3150
    Telefax 03834 86-3153
    buchstei@uni-greifswald.de
    powi@uni-greifswald.de


    Bilder

    Porträt Prof. Dr. Hubertus Buchstein
    Porträt Prof. Dr. Hubertus Buchstein
    Foto: Jan Meßerschmidt
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Porträt Prof. Dr. Hubertus Buchstein


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