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28.09.2015 11:53

Zweite Chance: Zugvögel können Navigieren nachträglich lernen - Oldenburger Studie mit Rotkehlchen

Dr. Corinna Dahm-Brey Presse und Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    In ihren ersten Lebensmonaten lernen Zugvögel das Navigieren. Dafür prägen sie sich unter anderem die Sternenbilder ein. Doch was ist mit Jungvögeln, die den Himmel gar nicht sehen können, weil sie beispielsweise wegen einer Verletzung in einem geschlossenen Raum gepflegt werden? Haben Sie die Chance verpasst? Bisher ist die Wissenschaft davon ausgegangen. Ein Oldenburger Forscherteam um die Doktoranden Bianca Alert und Andreas Michalik unter Leitung des Biologen Prof. Dr. Henrik Mouritsen hat nun in einer Studie mit Rotkehlchen herausgefunden, dass dies nicht immer der Fall ist. Die Ergebnisse sind online in den „Scientific Reports“ der „Nature“ Verlagsgruppe veröffentlicht worden.

    Seit mehr als einem Jahrzehnt erforscht der von der VolkswagenStiftung geförderte Biologe Mouritsen an der Universität Oldenburg, wie Zugvögel es schaffen, ihren Weg zu finden. Nach und nach kommt seine Arbeitsgruppe den vielen Geheimnissen hinter der perfekten Navigation auf die Spur: Die Vögel orientieren sich unter anderem an den Feldlinien des Erdmagnetfelds, die an den Polen senkrecht zur Erdoberfläche stehen und am Äquator fast parallel sind. Diese können sie wahrnehmen und wissen so ziemlich genau, auf welchem Breitengrad sie sich gerade befinden und wohin sie fliegen. Außerdem nutzen sie den Stand der Sonne, um sich zu orientieren. Bei Nachtflügen ist das Sternenbild eine wichtige Navigationshilfe. All diese Fähigkeiten entwickeln Rotkehlchen bereits in ihren ersten Lebensmonaten und bauen sich daraus ihren nahezu perfekten Orientierungssinn für ihren Flug im Herbst zusammen.
    Doch was passiert, wenn Vögel das Sternenbild nicht sehen können? Das war die Ausgangsfrage der aktuellen Studie. Es könnte zum Beispiel sein, dass sie verletzt sind und von Menschen gepflegt werden. Das passiert häufig in geschlossenen Räumen.
    Bisher gingen Experten davon aus, dass Vögel nur in den ersten Monaten die Sternenbilder lernen können. Das haben die Ergebnisse der Oldenburger ForscherInnen nun widerlegt. Diese haben in mehreren Experimenten gezeigt, dass auch ältere Vögel das Navigieren noch lernen können, wenn sie im ersten Lebensjahr keine Sterne gesehen haben. Die Tiere bauen sich ihren Orientierungssinn einfach etwas später auf. Die Studie beweist somit, dass die Navigationsfähigkeit von Zugvögeln deutlich flexibler ist als bisher gedacht. Ausgewilderte Vögel haben also eine größere Chance zu überleben, da sie ein funktionierendes Navigationssystem auch noch nachträglich etablieren können.


    Weitere Informationen:

    http://www.nature.com/articles/srep14323
    http://www.uni-oldenburg.de/ibu/neurosensorik


    Bilder

    Biologe Henrik Mouritsen erforscht mit seinem Team, wie Zugvögel ihren Weg finden.
    Biologe Henrik Mouritsen erforscht mit seinem Team, wie Zugvögel ihren Weg finden.
    Foto: Universität Oldenburg
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    Rotkehlchen können das Navigieren auch noch nachträglich lernen, wenn sie in ihrem ersten Lebensjahr keine Sterne gesehen haben.
    Rotkehlchen können das Navigieren auch noch nachträglich lernen, wenn sie in ihrem ersten Lebensjahr ...
    Foto: Universität Oldenburg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Biologe Henrik Mouritsen erforscht mit seinem Team, wie Zugvögel ihren Weg finden.


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    Rotkehlchen können das Navigieren auch noch nachträglich lernen, wenn sie in ihrem ersten Lebensjahr keine Sterne gesehen haben.


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