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01.10.2015 14:44

1. Symposium Physiotherapie – Diagnostisches Screening und evidenzbasierte Therapie

Mareike Hochschild Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Fresenius

    München, 01. Oktober 2015. „Studierende fordern und fördern“ postulierte bereits der Gründungsvater der Hochschule Fresenius, Carl Remigius Fresenius. Dieses Leitbild gilt noch heute und so haben Studierende der Hochschule Fresenius und Schüler von DIE SCHULE für Berufe mit Zukunft in München das Symposium Physiotherapie ins Leben gerufen. Am 26. und 27. September stellten sie eigene Forschungsarbeiten vor und beschäftigten sich mit mehr als 200 Kommilitonen aus ganz Deutschland sowie zahlreichen Lehrenden und Professoren mit dem Thema der Erkennung und Behandlung von Störungen im Bereich des unteren Rückens und der motorischen Kontrolle.

    Felippe Toledo ist Physiotherapeut, Lehrender und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Fresenius und zudem Initiator des Symposiums: „Unsere Studierenden haben so viele interessante Forschungsansätze, wir sollten sie dazu ermutigen, diese weiter zu verfolgen und mit anderen kritisch zu diskutieren.“ Toledo studierte in Brasilien, wo es üblich ist, dass bereits Bachelor-Studenten einmal jährlich ihre Forschungsarbeiten präsentieren. Er selbst stellte die Geschichte der Neurologie dar, indem er Wissenschaftlern, die einen wichtigen Beitrag für die Neurologie geleistet haben, ein Poster widmete und damit sogar das Interesse des schwedischen Nobelpreiskomitees weckte. Dieses stellte Bild- und Videomaterial zur Verfügung und will die Veranstaltung der Hochschule bei NobelMedia weltweit veröffentlichen.

    Im Mittelpunkt des Symposiums standen das diagnostische Screening und die evidenzbasierte Therapie bei Rückenschmerzen in der muskuloskelettalen Physiotherapie. Das Programm wechselte zwischen Vorträgen, darauf aufbauenden Workshops und Poster-Präsentationen. Das Besondere: die Autoren waren überwiegend Schüler und Studierende.
    So schilderte eine Studierendengruppe den Fall einer jungen Frau mit unspezifischen Schmerzen des unteren Rückens (Low Back Pain). Die physiotherapeutische Herangehensweise war unter den Teilnehmern weitestgehend bekannt. Wie würde aber ein Osteopath diagnostizieren, der oft in Konkurrenz zu den Physiotherapeuten gesehen wird? „Die Physiotherapie beleuchtet den Bewegungsapparat des Menschen, die Osteopathie sieht den Menschen ganzheitlich. Wo der Wirkungsbereich des einen endet, beginnt der des anderen“, so Frank Scheuchl, Studiendekan des Studiengangs Osteopathie in München, der sich für eine intensivere Zusammenarbeit ausspricht.

    Schmerzbehandlung: Viele Wege, ein Ziel
    Low Back Pain hat ebenso viele Ursachen (Traumata, Erkrankungen, Fehlbildungen, Überbelastung und vieles mehr) wie Behandlungsmöglichkeiten. So beschäftigten sich die Studierenden Anina-Sophie Dorland und Paula Steiner mit myofaszialen Dysfunktionen. „Faszien sind faseriges Bindegewebe, das die Muskulatur aber auch Organe und Sehnen umhüllt und Schutz gibt. Sie durchlaufen den gesamten Körper, geben Form und Schutz, stabilisieren und leiten Kräfte aber auch Informationen weiter und gelten deswegen als das siebte Sinnesorgan“, so Dorland. Der darauf aufbauende Workshop vermittelte den Schülern und Studierenden mithilfe von BlackRoll® die Technik einer selbstgesteuerten Faszienentspannung.

    Die Manuelle Therapie begegnet Low Back Pain mit der Manipulation oder der Mobilisation. Hierzu fanden Studierende heraus, dass die Manipulation schneller wirksam wird als die Mobilisation, um Einschränkungen des Bewegungsapparats zu beheben. Manipulation ist eine schnelle, kurze therapeutische Krafteinwirkung, die der Patient nicht kontrollieren kann, auch als „Einrenken“ bekannt. Die ebenfalls therapeutische, aber geringere Krafteinwirkung, die durch die Mobilisation erfolgt, kann der Patient kontrollieren.

    Motorische Kontrolle
    Auch computergestützte Therapieansätze finden Einzug in die wissenschaftliche Debatte. Mit Virtual Reality Systems lassen sich nachweislich motorische Fähigkeiten verbessern. Der ValedoMotion optimiert mit auf der Wirbelsäule angebrachten Sensoren sowohl die Bewegungskontrolle als auch das Bewegungsbewusstsein des Patienten. Über die Sensoren steuert dieser mit der Becken- und Rückenmuskulatur eine virtuelle Spielwelt und bekommt so unmittelbar ein Feedback.

    Der Verlust von motorischer Kontrolle hat viele verschiedene Ursachen. Neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson sind nur zwei Beispiele. In beiden Fällen hat sich die Physiotherapie zusätzlich und neben medikamentösen Behandlungen bewährt, wie die Schüler und Studierenden in verschiedenen wissenschaftlichen Präsentationen darstellten.

    Welche Mechanismen im Gesundheitswesen wirken, welche Rolle Gesellschaft, Politik und Ökonomie dabei spielen, schilderte Prof. Dr. med. Markus Stoffel vom Fachbereich Gesundheit & Soziales in einem gemeinsamen Vortrag mit Prof. Dr. rer. pol. Andreas Beivers vom Fachbereich Wirtschaft & Medien. Zudem gaben sie einen Ausblick, wie sich das deutsche Gesundheitswesen in den nächsten Jahren entwickeln wird: Die beiden Gesundheitsökonomen sehen vor allem in der Verarbeitung der stetig steigenden Datenmengen die größte Herausforderung für die angehenden Mitarbeiter des Gesundheitssystems. Auch das könne ein spannendes Forschungsthema sein. „Unser Ziel war es, unsere Schüler und Studierenden für wissenschaftliches Arbeiten zu begeistern. Das haben wir geschafft, das nächste Symposium ist bereits in Planung“, freut sich Holger Korte, Prodekan des Fachbereichs Gesundheit & Soziales am Standort München.


    Weitere Informationen:

    http://www.hs-fresenius.de


    Bilder

    Studierende aller Standorte beim Symposium in München
    Studierende aller Standorte beim Symposium in München
    Hochschule Fresenius
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Studierende aller Standorte beim Symposium in München


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