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12.10.2015 13:20

Wirbeltiere bekommen teilweise neue Evolutionsgeschichte

Stephan Brodicky Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien

    Kieferzähne und Schuppen von Wirbeltieren haben unterschiedlichen Ursprung

    Aktuelle Forschungsergebnisse der PaläontologInnen Jürgen Kriwet und Cathrin Pfaff von der Universität Wien bringen eine klassische Evolutionstheorie der Wirbeltiere ins Wanken: Die Kieferzähne von Haien und Rochen sollen demnach nicht direkt von den äußeren Körperschuppen abstammen. Die Studie wird aktuell im Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht.

    Intensive Forschungsarbeiten an einem fossilen Rochen haben gezeigt, dass die schuppenartigen "Sägezähne" und Kieferzähne unterschiedlich gebildet werden und somit keinen gemeinsamen Ursprung haben können.

    Die beteiligten WissenschafterInnen vom Natural History Museum London, dem King’s College London, der Birbeck University of London, der Universität von Sheffield und der Universität Wien haben Mikro-CT und moderne Bildanalysetechniken verwendet, um gut erhaltene Reste des fossilen Rochens Schizorhiza stromeri erstmals im Detail zu untersuchen. Diese entstammen der Oberkreide Marokkos. Der ausgestorbene Rochen zeichnet sich dadurch aus, dass er über eine nahezu identische Bildung der Kieferzähne und über ein verlängertes knorpeliges Rostrum mit schuppenartigen Gebilden, sozusagen "Sägezähnen", verfügt, die dem heutigen Sägehai ähnlich sind. Die Untersuchungen ergaben, dass große Unterschiede zwischen der Organisation und der Struktur der "Sägezähne" und Kieferzähne bestehen.

    Diese Unterschiede belegen, dass Kieferzähne und Körperschuppen unterschiedliche evolutionäre Ursprünge haben müssen. "Sägezähne der Sägehaie und Sägerochen sind somit nichts anderes als modifizierte externe Körperschuppen", erklärt Dr. Jürgen Kriwet vom Institut für Paläontologie der Universität Wien. Dies widerspricht allerdings der klassischen Theorie, der zufolge sich die Kieferzähne von Wirbeltieren direkt aus externen Körperschuppen entwickelt haben.

    Schuppen und Kieferzähne der Haie und Rochen sowie der Wirbeltiere allgemein sind außergewöhnliche Strukturen. Sowohl über ihre Evolution und Anpassung als auch über die Unterschiede zwischen den Arten ist nach wie vor kaum etwas bekannt. Die neuen in der internationalen Studie angewandten Methoden können zukünftig dazu genutzt werden, fossile und lebende Wirbeltiere zu untersuchen und so genauere Hinweise zur Evolution und Diversität der Kieferzähne, die eine wesentliche Innovation in der Evolution der Wirbeltiere waren, zu erhalten.

    Publikation in "Proceedings of the Royal Society B": Smith, M.M., Riley, A., Fraser, G.J., Underwood, C., Welten, M., Kriwet, J., Pfaff, C. & Johanson, Z. 2015 (online first). Fossil ray rostrum saw-teeth reveal their early development and demonstrate convergent evolution with dentitions. – Proceedings of the Royal Society B.
    DOI: http://dx.doi.org/10.1098/rspb.2015.1628

    Wissenschaftlicher Kontakt
    Univ.-Prof. Dipl.-Geol. Dr. Jürgen Kriwet
    Leiter des Instituts für Paläontologie
    Universität Wien
    1090 - Wien, Althanstraße 14
    +43-1-4277-535 20
    +43-664-60 277-535 20
    juergen.kriwet@univie.ac.at

    Rückfragehinweis
    Mag. Alexandra Frey
    Pressebüro der Universität Wien
    Forschung und Lehre
    Universität Wien
    1010 - Wien, Universitätsring 1
    +43-1-4277-175 33
    +43-664-60277-175 33
    alexandra.frey@univie.ac.at

    Die Universität Wien ist eine der ältesten und größten Universitäten Europas: An 19 Fakultäten und Zentren arbeiten rund 9.700 MitarbeiterInnen, davon 6.900 WissenschafterInnen. Die Universität Wien ist damit die größte Forschungsinstitution Österreichs sowie die größte Bildungsstätte: An der Universität Wien sind derzeit rund 92.000 nationale und internationale Studierende inskribiert. Mit über 180 Studien verfügt sie über das vielfältigste Studienangebot des Landes. Die Universität Wien ist auch eine bedeutende Einrichtung für Weiterbildung in Österreich. 1365 gegründet, feiert die Alma Mater Rudolphina Vindobonensis im Jahr 2015 ihr 650-jähriges Gründungsjubiläum. http://www.univie.ac.at

    1365 gegründet, feiert die Alma Mater Rudolphina Vindobonensis im Jahr 2015 ihr 650-jähriges Gründungsjubiläum mit einem vielfältigen Jahresprogramm – unterstützt von zahlreichen Sponsoren und Kooperationspartnern. Die Universität Wien bedankt sich dafür bei ihren Kooperationspartnern, insbesondere bei: Österreichische Post AG, Raiffeisen NÖ-Wien, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Stadt Wien, Industriellenvereinigung, Erste Bank, Vienna Insurance Group, voestalpine, ÖBB-Holding AG, Bundesimmobiliengesellschaft, Mondi. Medienpartner sind: ORF, Die Presse, Der Standard.


    Bilder

    Heute lebender Zwergsägerochen 'Pristis clavata'.
    Heute lebender Zwergsägerochen 'Pristis clavata'.
    Copyright: Barbara Würinger
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    A. Fossiler Sägerochen (Schizorhiza stromeri) aus Marokko; B. Übereinander und verschachtelt liegende Zähne von Schizorhiza stromeri.
    A. Fossiler Sägerochen (Schizorhiza stromeri) aus Marokko; B. Übereinander und verschachtelt liegend ...
    Copyright: Institut für Paläontologie, Universität Wien
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Heute lebender Zwergsägerochen 'Pristis clavata'.


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    A. Fossiler Sägerochen (Schizorhiza stromeri) aus Marokko; B. Übereinander und verschachtelt liegende Zähne von Schizorhiza stromeri.


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