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12.01.2016 11:25

Einfachere Medikamentengabe von Artesunat zeigt gleiche Effektivität bei schwerer Malaria

Dr. Ellen Katz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Tübingen

    Aktuell veröffentlicht in PLOS Medicine

    Die heute in PLOS Medicine veröffentliche klinische Studie „Intramuscular Artesunate for Severe Malaria in African Children: A Multicenter Randomized Controlled Trial“ zeigt, dass eine vereinfachte intramuskuläre Malariatherapie mit derselben Effektivität schwer erkrankte Kinder heilen kann wie die derzeitig etablierte aufwendige Standardmethode. Dies konnten Wissenschaftler und Ärzte unter Federführung des Instituts für Tropenmedizin am Universitätsklinikum Tübingen nachweisen. Studienleiter Prof. Peter Kremsner: "Unsere Studie zeigt, dass wir die Therapie der schweren Malaria weiter deutlich verbessern können. Das wird eine starke Auswirkung auf die Behandlung von Kindern mit schwerer Malaria gerade in ländlichen Gebieten Afrikas haben."

    Vereinfachung durch intramuskuläre Arzneimittelgabe

    Die WHO empfiehlt bei schwerer Malaria eine fünfmalige intravenöse oder intramuskuläre Gabe von Artesunat, 0, 12, 24 , 48 und 72 Stunden nach Ausbruch der Erkrankung, da diese Patienten nicht mit Tabletten behandelt werden können. Jede Vereinfachung des bisherigen Behandlungsablaufs würde die Umsetzung vor Ort in Afrika verbessern.
    In der jetzt publizierten Studie wurde daher die Wirksamkeit einer vereinfachten intramuskulären Medikamentengabe (3 x) verglichen mit der etablierten intramuskulären Medikamentengabe (5 x) und der intravenösen Medikamentengabe (3 x). Bei einer intravenösen Injektion muss das Medikament mittels Punktion in eine der mittelgroßen oder größeren Körpervenen gespritzt werden. Wesentlich einfacher ist jedoch die Arzneimittelgabe als intramuskuläre Injektion, also als Injektion in einen Muskel.

    Dreimalige Applikation ausreichend

    Mit der vereinfachten intramuskulären Malariatherapie ist es möglich, dass zukünftig mehr an schwerer Malaria erkrankter Kinder ihre Behandlung erfolgreich abschließen und somit potenziell Leben gerettet werden kann. Die Forscher konnten darstellen, dass die intramuskuläre Verabreichung von drei Dosen des Medikaments Artesunat den Malaria-Parasiten mit vergleichbarer Effizienz im Körper abtötet wie die Gabe von fünf Dosen.
    Die Studie wurde unter Leitung von Professor Dr. Peter Kremsner, Ärztlicher Direktor des Institutes für Tropenmedizin am Universitätsklinikum Tübingen in sieben klinischen Zentren in fünf afrikanischen Ländern durchgeführt. Die Studienergebnisse wurden heute in der Fachzeitschrift PLOS vorgestellt.
    Untersucht wurden 1047 Kinder im Alter von sechs Monaten bis zehn Jahren, die an schwerer Malaria erkrankt waren. Die Kinder wurden in drei Gruppen aufgeteilt und intramuskulär und intravenös mit Artesunat behandelt. Eine Kohorte erhielt die derzeit von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen fünf Dosen Artesunat innerhalb von 72 Stunden intramuskulär. Den anderen beiden Patientengruppen wurden dreimal etwas höhere Einzeldosen über 48 Stunden intramuskulär oder intravenös verteilt verabreicht. Dabei erhielten alle Kinder die gleiche Gesamtmenge des Medikaments.
    Die Parasitenelimination bei Patienten, die 3 Dosen intramuskulär erhielten war vergleichbar wie bei Patienten, die 5 Dosen erhielten.

    Titel der Originalpublikation

    Intramuscular Artesunate for Severe Malaria in African Children: A Multicenter
    Randomized Controlled Trial

    PLOS Medicine, January 12, 2016, DOI:10.1371/journal.pmed.1001938

    Peter G. Kremsner1,2*, Akim A. Adegnika1,2, Aurore B. Hounkpatin1,2, Jeannot F. Zinsou1,2, Terrie E. Taylor3, Yamikani Chimalizeni3, Alice Liomba3, Maryvonne Kombila4, Marielle K. Bouyou-Akotet4, Denise P. Mawili Mboumba4, Tsiri Agbenyega5,6, Daniel Ansong5,6, Justice Sylverken5,6, Bernhards R. Ogutu7, Godfrey A. Otieno7, Anne Wangwe7, Kalifa A. Bojang8, Uduak Okomo8, Frank Sanya-Isijola8, Charles R. Newton9, Patricia Njuguna9, Michael Kazungu9, Reinhold Kerb10,11, Mirjam Geditz10,11, Matthias Schwab10,12, Thirumalaisamy P. Velavan1, Christian Nguetse1,Carsten Köhler1, Saadou Issifou1,2, Stefanie Bolte1, Thomas Engleitner1,Benjamin Mordmüller1,2, Sanjeev Krishna1,2,13*

    1 Institut für Tropenmedizin, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 2 Centre de Recherches Médicales de Lambaréné, Hôpital Albert Schweitzer, Lambaréné, Gabon, 3 Blantyre Malaria Project, University of Malawi College of Medicine, Blantyre, Malawi, 4 Department of Parasitology Mycology, Faculty of Medicine, Université des Sciences de la Santé, Libreville, Gabon, 5 Department of Physiology, University of Science and Technology, School of Medical Sciences, Kumasi, Ghana, 6 Departments of Child Health and Medicine, Komfo Anokye Teaching Hospital, Kumasi, Ghana, 7 Centre for Clinical Research, Kenya Medical Research Institute, Kisumu, Kenya, 8 Medical Research Council Laboratories, Fajara, The Gambia, 9 Centre for Geographic Medicine Research–Coast, Kenya Medical Research Institute, Kilifi,
    Kenya, 10 Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart, Germany,
    11 Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 12 Abteilung Klinische Pharmakologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany, 13 Institute for Infection and Immunity, St George’s, University of London, London, United Kingdom

    Medienkontakt

    Universitätsklinikum Tübingen
    Medizinische Klinik, Abtl. VII, Institut für Tropenmedizin
    Wilhelmstraße 27, 72074 Tübingen
    Prof. Dr. Peter G. Kremsner
    Tel. 07071 29-87179
    peter.kremsner@uni-tuebingen.de
    Dr. Dr. Carsten Köhler
    carsten.koehler@medizin.uni-tuebingen.de


    Bilder

    Mütter mit ihren kleinen Kindern warten auf die Behandlung
    Mütter mit ihren kleinen Kindern warten auf die Behandlung
    Conor Cahill, Universitätsklinikum Tübingen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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