Forscherinnen und Forscher haben anhand der Mediendiskurse zu den letzten großen Grippe-Epidemien untersucht, wie über die Krankheit berichtet wird. Sie kommen dabei zum Ergebnis, dass die Grippe weniger medizinisch-sachlich als stärker lebendig-menschlich beschreiben wird.
Die mediale Darstellung prägt die öffentliche Wahrnehmung von sozialen Krisen entscheidend. In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu großen Grippeepidemien, über die breit berichtet wurde. Nikola Dobrić (Institut für Anglistik und Amerikanistik) und Franziska Weder (Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft) haben nun die Charakteristika dieses Mediendiskurses (in englischer Sprache) untersucht. Ausgangsbasis für die linguistische Studie waren 30 wissenschaftliche Artikel in medizinischen Fachjournalen. Die darin vorgefundenen Metaphern wurden in der Folge mit den Daten des „Corpus of Contemporary American English“, der die breite Medienberichterstattung abbildet, abgeglichen und erweitert.
Bestimmte Begriffe (z. B. „Outbreak of flu“) wurden in der Folge konzeptionellen Metaphern zugeordnet, die Rückschlüsse über das Bild der Grippe im medialen Diskurs zulassen. Nikola Dobrić fasst zusammen: „Die Grippe wird stark als Gefangene bzw. Ausbrechende wahrgenommen. Weitere ‚menschliche‘ Eigenschaften, die in vielen Metaphern vorkommen, sind Kriminalität, Feindseligkeit, Aggressivität, Reisefreude.“ Die Metaphern, mit denen in der Berichterstattung, aber auch in der medizinischen Fachliteratur gearbeitet wird, versteht Dobrić als „Werkzeuge, die komplizierte wissenschaftliche Diskurse vereinfacht vermitteln.“
Nikola Dobrić & Franziska Weder (2015). Media conceptualizing illnesses – the case of flu. Journal of Media & Cultural Studies, http://dx.doi.org/10.1080/10304312.2015.1117573.
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Ernährung / Gesundheit / Pflege, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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