In der Gewaltsoziologie wie auch in der Kulturgeschichte wird schon seit längerem die Ansicht vertreten, dass es keine klare Unterscheidung zwischen Krieg und Frieden gibt.
Kemper und Maurer, die den Workshop konzipiert haben, wollen gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Disziplinen ausloten, ob sich ein Drittes zwischen Krieg und Frieden fassen lässt.
Der unspezifische Zustand „nicht-Krieg, nicht-Frieden“ ist Gegenstand eines explorativen Workshops am 1. Juli im Hamburger Institut für Sozialforschung.
Krieg und Frieden sind – neben ihrer physischen Materialität – auch als begriffliche, politische und kulturelle Ordnungssysteme zu verstehen, die ihre Abgeschlossenheit in sich (oft) nur vortäuschen. Gemeinhin wurden und werden Krieg und Frieden komplementär aufeinander bezogen, allerdings wird in der Gewaltsoziologie wie auch in der Kulturgeschichte schon seit längerem die Ansicht vertreten, dass es keine klare Unterscheidung gibt. So gibt es in kriegführenden Ländern Einwohner, die von Gewalt unberührt bleiben; andererseits kommt es in Friedenszeiten zu zahlreichen Kriegshandlungen und Friedensprozesse sind nicht selten von Gewalt durchzogen. Die bisher verwendeten Begriffe und Kategorien (des Übergangs, der Transition, des Post oder Nach/Aftermath) sind nach Ansicht der Historikerin Claudia Kemper und der Ethnologin Nadja Mauerer vom Hamburger Institut für Sozialforschung wenig hilfreich, da sie nur linear verlaufende zeitliche Prozesse (vom Krieg zum Frieden) implizieren.
Die beiden Wissenschaftlerinnen, die den Workshop konzipiert haben, wollen gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Disziplinen ausloten, ob sich ein Drittes zwischen Krieg und Frieden fassen lässt, das nicht allein auf die temporären Ausläufer des einen oder anderen bezogen ist.
Diskutiert werden sollen theoretische sowie situationsbezogene, praxeologische Zugänge: Wie lässt sich der (moderne) Drang zur Binarität in der politischen Diskussion über Krieg und Frieden wissenssoziologisch und historisch einordnen? Welche Formen von Gewalt und welche Interpretationen von Gewalt bestimmen den jeweiligen Zustand? Welche Repräsentationen bewegen sich im Dazwischen oder werden als solche gedeutet?
Sind Sie an einem Gespräch mit PD Dr. Claudia Kemper oder Dr. Nadja Maurer interessiert oder haben Sie Rückfragen? Dann wenden Sie sich gerne an:
Hamburger Institut für Sozialforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Dr. Regine Klose-Wolf
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Tel. 040-414097-12
Presse@his-online.de
http://www.his-online.de/forschung/wann-ist-frieden/ Informationen zum Forschungsprojekt von Claudia Kemper
http://www.his-online.de/forschung/9300/forschungsgruppe-makrogewalt/gewalt-in-f... Informationen zum Forschungsprojekt von Nadja Maurer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).