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06.07.2016 14:34

DFG beschließt Beteiligung an „Exzellenzstrategie“

Marco Finetti Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Einstimmiges Votum in der Mitgliederversammlung zum Abschluss der Jahresversammlung in Mainz / Jahresbericht 2015: Über 30 000 Projekte mit 2,84 Milliarden Euro gefördert

    Die aktuelle wissenschaftspolitische Lage in Deutschland und insbesondere die neue Bund-Länder-Initiative zur Förderung von Spitzenforschung an den Universitäten („Exzellenzstrategie“) war das beherrschende Thema der Jahresversammlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die am Mittwochmittag in der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz zu Ende ging.

    Zum Ende des dreitägigen Treffens beschlossen die Repräsentanten der DFG-Mitgliedseinrichtungen in der Mitgliederversammlung einstimmig die Beteiligung der DFG an der Exzellenzstrategie. Entsprechende Beschlüsse hatten in den beiden Tagen zuvor bereits das Präsidium, der Senat und der Hauptausschuss der größten Forschungsförderorganisation und zentralen Selbstverwaltungsorganisation für die Wissenschaft in Deutschland gefasst.

    Damit kann die DFG in der Exzellenzstrategie die Durchführung der Förderlinie der Exzellenzcluster übernehmen, wie dies die von den Regierungschefinnen und Regierungschefs des Bundes und der Länder am 16. Juni beschlossene Vereinbarung vorsieht. Die zweite Förderlinie der Exzellenzuniversitäten wird demnach vom Wissenschaftsrat durchgeführt werden, der sich parallel zur DFG-Jahresversammlung auf seiner Sommersitzung in Kiel mit der Frage seiner Beteiligung befasste. Für das Gesamtprogramm werden DFG und Wissenschaftsrat eng zusammenwirken.

    „Es ist Ausdruck eines hohen politischen Vertrauens und freut uns als solches, dass der Bund und die Länder die DFG und den Wissenschaftsrat mit der Durchführung der Exzellenzstrategie betrauen. Doch für die DFG als eine Mitgliederorganisation, deren Leistungsfähigkeit und Ansehen nicht zuletzt auf ihrer Unabhängigkeit beruhen, ist in der Frage der Beteiligung die Zustimmung ihrer Mitglieder und der anderen Gremien elementar“, betonte DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung dessen Bedeutung.

    Wie Strohschneider ankündigte, werden DFG und Wissenschaftsrat nach ihren jeweiligen Sitzungen in dieser Woche nun zunächst der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) die 39 Mitglieder für das sogenannte Expertengremium vorschlagen. Dieses soll im Rahmen der Exzellenzstrategie auf der Grundlage wissenschaftlicher Qualitätsurteile Förderempfehlungen formulieren und zusammen mit den Wissenschaftsministerinnen und Wissenschaftsministern von Bund und Ländern in der sogenannten Exzellenzkommission die eigentlichen Förderentscheidungen treffen. Die Vorschläge für das Gremium waren von DFG und Wissenschaftsrat gemeinsam erarbeitet worden. Nach der in Mainz erfolgten Zustimmung des Senats, des wichtigsten wissenschaftlichen Gremiums der DFG, und der ebenso erwarteten Zustimmung der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates in Kiel sollen die Mitglieder voraussichtlich noch im Juli von der GWK ernannt werden.

    „Schon jetzt lässt sich sagen: Wir haben herausragende Persönlichkeiten für das Gremium gewinnen können. Viele weltweit renommierte Expertinnen und Experten haben in kurzer Zeit zugesagt. Auch das belegt die Anerkennung und Sichtbarkeit, die das deutsche Wissenschaftssystem, die bisherige Exzellenzinitiative und auch die DFG genießen“, sagte Strohschneider.

    Der weitere Zeitplan sieht vor, dass ebenfalls noch im Juli eine Programmankündigung der DFG für die Förderlinie der Exzellenzcluster veröffentlicht werden soll. Im Spätsommer soll das Expertengremium zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen und die Förderkriterien und Begutachtungsabläufe beraten – danach ist für voraussichtlich Ende September die eigentliche Ausschreibung vorgesehen. Alle potenziellen Bewerber werden bis zum 1. Dezember dieses Jahres um unverbindliche Absichtserklärungen gebeten. Bis zum 3. April 2017 müssen dann die Antragsskizzen für neue Exzellenzcluster eingegangen sein. In einem zweistufigen Verfahren soll danach zunächst im Spätsommer 2017 über diese Skizzen entschieden werden, woraufhin die erfolgreichen Bewerber Vollanträge einreichen. Über diese und damit über die Förderung der künftigen Exzellenzcluster soll schließlich im Spätsommer 2018 entschieden werden. Förderbeginn ist der 1. Januar 2019. Anders als in der bisherigen Exzellenzinitiative werden die einzelnen Förderlinien nicht mehr gemeinsam entschieden, sondern zeitlich getrennt. Die Entscheidung über die künftigen Exzellenzuniversitäten soll im Spätsommer 2019 fallen.

    „Die DFG ist startklar für die Exzellenzstrategie“, kommentierte Präsident Strohschneider zusammenfassend. Alle Beteiligten könnten auf den Erfahrungen aus der bisherigen Exzellenzinitiative gut aufbauen. Gleichwohl kämen mit dem neuen Programm „wieder enorme Anstrengungen“ auf alle zu, sagte Strohschneider und nannte neben den antragstellenden Universitäten und deren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausdrücklich auch die Geschäftsstelle der DFG, welche die Exzellenzstrategie „zusätzlich zum normalen Fördergeschäft der DFG meistern muss“.

    Jahresbericht 2015 vorgestellt

    Das Förderhandeln der DFG ist unverändert durch eine sehr hohe Anzahl an Förderanträgen und nochmals gestiegene Antragssummen infolge der unzureichenden Grundfinanzierung der Universitäten und der dadurch gestiegenen Bedeutung der Drittmittel geprägt, wie die Generalsekretärin der DFG, Dorothee Dzwonnek, in der Mitgliederversammlung berichtete. Wie in den Vorjahren erhielten die Universitäten 2015 mehr als 30 Prozent ihrer gesamten Drittmittel von der DFG; damit ist die DFG vor dem Bund, der Industrie, der EU und privaten Stiftungen unverändert der wichtigste Drittmittelgeber.

    Ausweislich ihres Jahresberichts 2015, der ebenfalls in der Mitgliederversammlung vorgestellt wurde, hat die DFG im vergangenen Jahr insgesamt 30 471 Forschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 2,84 Milliarden Euro gefördert. Davon wurden 7920 Projekte neu bewilligt und mit insgesamt gut 1,93 Milliarden Euro gefördert. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist die Zahl der geförderten Projekte damit insgesamt noch einmal um 700 und die Gesamtfördersumme um circa 110 Millionen Euro gestiegen. Die Zahl der neu bewilligten Projekte wuchs sogar um gut 1000, für die fast 40 Millionen Euro mehr ausgegeben wurden als für die neuen Förderungen 2014.

    Fast die Hälfte der insgesamt geförderten Projekte – gut 14 800 – waren in der Einzelförderung angesiedelt; für sie wurden insgesamt rund 886 Millionen Euro Fördermittel bewilligt. In den Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereichen und anderen Koordinierten Programmen wurden 817 Verbünde mit insgesamt gut 13 300 Teilprojekten und einer Gesamtbewilligungssumme von rund 1,18 Milliarden Euro gefördert. In die insgesamt 99 im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderten Einrichtungen flossen rund 546 Millionen Euro.

    Aufgeteilt nach den großen Wissenschaftsbereichen erhielten auch 2015 die Lebenswissenschaften mit 796 Millionen Euro die meisten Fördermittel (38,5 Prozent der Gesamtbewilligungssumme), gefolgt von den Naturwissenschaften mit 483 Millionen Euro (23,3 Prozent), den Ingenieurwissenschaften mit 444 Millionen Euro (21,5 Prozent) und den Geistes- und Sozialwissenschaften mit 345 Millionen Euro (16,7 Prozent).

    Das „Herzstück des DFG-Förderinstrumentariums“ ist nach wie vor die Einzelförderung, wie Generalsekretärin Dzwonnek unterstrich. In ihr mache sich freilich auch der weiter hohe Drittmitteldruck für die Antragsteller und Universitäten besonders stark bemerkbar, vor allem in den Antragssummen. Während 2009 noch 2,6 Milliarden Euro für Förderungen beantragt wurden, so waren es 2015 bereits 3,7 Milliarden – eine Steigerung von mehr als 40 Prozent in nur sechs Jahren. Wie Dzwonnek erläuterte, konnte die DFG dennoch das Bewilligungsvolumen nach einer zwischenzeitlichen leichten Absenkung wieder anheben, sodass es 2015 bereits wieder über dem von 2009 lag. Auch bei der Bewilligungsquote ist insgesamt eine positive Entwicklung zu konstatieren. Sie lag 2015 bei 30 Prozent – was Dzwonnek als „ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Selektivität und Chance“ bezeichnete. Insgesamt, so die DFG-Generalsekretärin, seien trotz aller Probleme „die Förderchancen 2015 nicht nur stabil geblieben, sondern sogar wieder etwas angestiegen“.

    Weiterführende Informationen

    Medienkontakt:
    Marco Finetti, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2230, Marco.Finetti@dfg.de

    Diese Pressemitteilung sowie die anderen Pressemitteilungen zur DFG-Jahresversammlung finden sich auch in einer elektronischen Pressemappe unter:
    www.dfg.de/dfg_profil/reden_stellungnahmen/2016/jahresversammlung_2016

    Der „Jahresbericht 2015“ ist unter www.dfg.de/jahresbericht/ zugänglich. Dort findet sich auch der Berichtsteil „Programme und Projekte“ mit einer Übersicht der bewilligten Förderprojekte.

    In gedruckter Form kann der Jahresbericht bestellt werden bei: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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