Eine Tagung an der Goethe-Universität befasst sich mit den Veränderungen, die die digitale Kommunikation für unsere Demokratie mit sich bringen könnte.
Mit der Digitalisierung ändern sich unsere gewohnten Kommunikationspraktiken– und damit auch unsere sozialen Beziehungen. Noch vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass der Einzelne so viel von sich öffentlich preisgibt oder dass staatliche und wirtschaftliche Akteure so weit in unser Privatleben eingreifen. Eine Tagung an der Goethe-Universität befasst sich damit, was diese Veränderungen für unsere Demokratie bedeuten könnten.
Mit immer invasiveren Methoden werden persönliche Informationen von Staat und Wirtschaft gesammelt, und die Menschen geben ihre Daten auch immer bedenkenloser preis. Seit längerem bereits nimmt ein entsprechender „Gefährdungsdiskurs“ die Konsequenzen dieser Entwicklung in den Blick, die sich hieraus für den Einzelnen ergeben könnten. Nicht zuletzt die sogenannten „Snowden-Enthüllungen“ haben jedoch gezeigt, dass die Idee der Privatheit strukturell zutiefst mit unserer Vorstellung von Demokratie verwoben ist. Privatheit stellt einerseits einen hohen Wert für das Individuum dar, aber sie hat andererseits auch gesellschaftliche Bedeutung: Sie ist die Voraussetzung für gelingende soziale Beziehungen und für die kommunikative Infrastruktur der Demokratie. Insofern steht mit der Frage des Schutzes des Privaten auch die Frage nach der Qualität des politischen Zusammenlebens zur Debatte.
Das von der Volkswagenstiftung geförderte Projekt „Strukturwandel des Privaten“ führt mit Informatik, Politik-, Rechts- und Kommunikationswissenschaft vier zentrale Disziplinen zusammen. Gemeinsam sollen sie die Voraussetzungen dafür klären, dass Privatheit, Freiheit und Demokratie im IT-Zeitalter gelingen können.
Die Konferenz „Privatheit und Demokratie“ legt den Fokus auf die Frage nach dem gesellschaftlichen und politischen Wert des Privaten. Damit wird die vorwiegend individualistische Perspektive auf den Wert des Privaten aufgegeben, so dass der Weg frei ist für eine Debatte, die die Bedeutung der Privatheit für die Demokratie eruiert: Wie lässt sich zwischen dem Anspruch auf Transparenz und dem Recht auf Privatheit vermitteln? Auf welche Weise gefährden ökonomische Akteure die Privatheit und welche Folgen hat das für die Gesellschaft? Wie wirken sich die (soziale) Gefährdung der Privatheit sowie deren Verteidigung auf Staatlichkeit, rechtliche Regelungen und individuelle Handlungspraktiken aus?
„Privatheit und Demokratie“
2. Jahreskonferenz der Forschungsgruppe „Strukturwandel des Privaten“
22.-23. September 2016
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Politikwissenschaft / Politische Theorie
Campus Westend, IG Farben Haus
Norbert-Wollheim-Platz 1
Eisenhower Raum, 1. EG (IG 1.314)
Weitere und aktuelle Informationen unter:
www.strukturwandeldesprivaten.de
Anmeldung (nur für Journalisten und Fachwissenschaftler) per E-Mail an:
konferenz@strukturwandeldesprivaten.de
Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main.
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Herausgeber Die Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Redaktion Dr. Anke Sauter, Wissenschaftsredakteurin, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon (069) 798–12477, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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