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22.09.2016 10:06

DKOU 2016: Orthopäden fordern Aufwertung der konservativen Therapie

Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein - Pressestelle DKOU 2016 (Thieme-PR) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

    Millionen Menschen in Deutschland leiden an Rückenschmerz, Arthrose oder Osteoporose. Krankheiten am Muskel- und Skelettsystem gehören zu den Volkskrankheiten Nummer eins. Die allermeisten Patienten werden nicht etwa auf dem Operationstisch, sondern mit konservativen – nicht-chirurgischen – Verfahren behandelt. Trotz ihrer großen Bedeutung für das Fach werden konservative Methoden im Gesundheitssystem aber oft nicht angemessen vergütet, kritisieren Orthopäden und Unfallchirurgen.

    Was die konservative Therapie leistet und wie sie in Deutschland am besten gefördert werden kann, diskutieren Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) vom 25. bis 28. Oktober in Berlin.

    Laut Statistischem Bundesamt verursachen Beschwerden am Muskel- und Skelettsystem hierzulande rund elf Prozent aller Krankheitskosten. Rund 85 Prozent der Deutschen haben mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Jede zweite Frau und jeder dritte Mann im Alter von 70 bis 79 Jahren hat Arthrose; jede vierte Frau eine Osteoporose. Bei den meisten Betroffenen ist ein operativer Eingriff nicht angezeigt – stattdessen kommen konservative Verfahren wie Medikamente, manuelle Medizin, Schmerz- oder Physiotherapie zum Einsatz. „Durch die steigenden Erkrankungszahlen haben vor allem die niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen einen gewaltigen Versorgungsauftrag, der mit der alternden Gesellschaft in Zukunft noch weiter wachsen wird“, sagt Dr. med. Manfred Neubert, Kongresspräsident des DKOU 2016.

    Mithilfe konservativer Behandlungsmethoden können Orthopäden erfolgreich und risikoarm Schmerzen lindern, Beweglichkeit und Lebensqualität verbessern oder das Fortschreiten von Erkrankungen bremsen. Darum sollte diesen Verfahren ein höherer Stellenwert zukommen, betont Neubert im Vorfeld des DKOU. „Konservative Verfahren erfordern eine sehr gute Ausbildung des Orthopäden und Unfallchirurgen und intensive Zusammenarbeit mit dem Patienten – beides wird durch das Gesundheitssystem aktuell nicht ausreichend vergütet“, so Neubert. Auch in der medizinischen Ausbildung müsste der konservativen Therapie mehr Raum gegeben werden. Es dürften nicht nur die „großen Eingriffe“ im Mittelpunkt stehen. „Wer seinen Patienten die bestmögliche Behandlung bieten will, darf nicht nur lernen, gut zu operieren, sondern muss das gesamte Spektrum der nicht-chirurgischen Möglichkeiten kennen und anwenden können“, sagt der Experte.

    Für den Erfolg der Therapie ist der stetige Austausch mit dem Patienten entscheidend, weiß Neubert. Seine Bedürfnisse sowie seine momentane Lebenssituation sind ausschlaggebend für die Wahl der besten Behandlung. „Anders als bei den meisten anderen Erkrankungen gibt es für Arthrose oder Rückenschmerz keine Laborbefunde, anhand derer sich eine bestimmte Behandlung verordnen lässt – auch Röntgenbilder sind nicht eindeutig“, sagt der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Sonneberger Orthopädiezentrum in Bremen. Schmerzen, Beweglichkeit und Einschränkung der Lebensqualität sind vom persönlichen Empfinden abhängig. Diese Kriterien entscheiden, welche individuellen Behandlungsmaßnahmen angezeigt sind und wann nach Ausschöpfen der konservativen Möglichkeiten doch eine Operation nötig wird.

    Da die Daten über konservative Therapieverfahren in Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland momentan nicht vollständig aufgearbeitet sind und deswegen evidenzbasierte Erkenntnisse zur Evaluation der konservativen Therapie in Deutschland fehlen, wird vom BVOU und den Fachgesellschaften ein Weißbuch zur konservativen Therapie, analog dem Weißbuch Gelenkersatz, erarbeitet, das auf dem DKOU 2017 vorgestellt werden soll. Damit würde sich erstmals eine standardisierte Datenlage in diesem Versorgungsbereich ergeben. Welche konservativen Verfahren bei welchen Beschwerden infrage kommen und wann die Operation unvermeidbar ist, diskutieren Experten auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des DKOU 2016 am 18. Oktober in Berlin.

    Quellen:
    Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Gesundheit in Deutschland. November 2015
    Statistisches Bundesamt 2010, Krankheitskostenrechnung 2008 in Millionen Euro für Deutschland

    ******Abdruck erwünscht – Beleg erbeten******

    Terminhinweise:
    Vorab-Pressekonferenz anlässlich des DKOU 2016
    Es muss nicht immer das Skalpell sein: Konservativ vor Operationen
    Dr. med. Manfred Neubert
    Dienstag, 18. Oktober 2016, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Haus der Bundespressekonferenz, Berlin (Raum I+II)

    Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2016
    Indikationsqualität vor Behandlungsqualität: Gemeinsam klug entscheiden in der Medizin
    Dr. med. Manfred Neubert
    Mittwoch, 26. Oktober 2016, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Messe-Süd, Berlin (Pressezentrum, Raum 411)

    Alle Pressekonferenzen im Überblick

    Akkreditierung für Journalisten:

    O Ich melde mich an für die Vorab-Pressekonferenz am Dienstag, 18. Oktober 2016.

    O Ich melde mich an für die Pressekonferenz am Mittwoch, 26. Oktober 2016.

    O Ich werde den DKOU 2016 in Berlin besuchen.

    O Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir im Anschluss das Informationsmaterial für die Presse.

    O Ich möchte ein Interview mit ____________________________führen. Bitte stellen Sie einen Kontakt her.

    O Bitte informieren Sie mich weiter kontinuierlich über den DKOU.

    O Ich möchte keine weiteren Informationen zum DKOU erhalten.

    Meine Kontaktdaten:
    NAME:
    MEDIUM/RESSORT:
    ADRESSE:
    TEL/FAX:

    Pressekontakt/Akkreditierung:
    Pressestelle DKOU 2016
    Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein
    Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-459; Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: stroehlein@medizinkommunikation.org
    www.dkou.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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