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30.09.2016 14:45

Geschmeidige Synapsen: Forschergruppe zeigt, wie Spermidin Gedächtnisschwund umkehrt

Carsten Wette Stabsstelle für Presse und Kommunikation
Freie Universität Berlin

    Gedächtnisdefizite im Alter können einer deutsch-österreichischen Studie zufolge unter Umständen durch die Einnahme des Polyamin-Moleküls Spermidin gemindert oder behoben werden. Diese natürliche Substanz könne bewirken, dass Synapsen im Gehirn ihre Fähigkeit auch im Alter beibehielten, Nervenzellen zu verbinden, fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Stephan Sigrist von der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. André Fiala von der Georg-August-Universität Göttingen und Prof. Dr. Frank Madeo von der Karl-Franzens-Universität Graz durch Untersuchungen an der Fruchtfliege Drosopila melanogaster heraus.

    Die Synapsen könnten nach der Behandlung auch weiterhin im Gehirn neue Erinnerungen kodieren. Aus den Ergebnissen könnten Strategien für die Bekämpfung altersbedingter Demenz abgeleitet werden. Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe der renommierten Zeitschrift PLOS Biology veröffentlicht.


    Synapsen, die Neuronen in unserem Gehirn verbinden, kodieren kontinuierlich neue Erinnerungen. Doch die Fähigkeit dazu – dem Lernen – kann bei manchen Menschen im Alter in drastischem Tempo und Umfang schwinden. Die Wissenschaftler der drei Universitäten fanden heraus, dass die altersbedingte Demenz durch Veränderungen auf der Ebene der Synapsen mit ausgelöst wird. Der menschliche Körper bildet das hiervor schützende Spermidin zwar selbst, doch mit zunehmendem Alter weniger effektiv. Eine Verabreichung der Substanz könne also der Gedächtnisleistung aufhelfen, vermuten die Wissenschaftler.

    Die Wissenschaftler wählten die Fruchtfliege Drosophila melanogaster, weil hier Erinnerungsprozesse auf molekularer Ebene ähnlich verlaufen wie bei Menschen; das Insekt ist damit ein geeignetes Modell für die Simulation von Altersprozessen. Durch Fütterung von Spermidin gelang es, den Gedächtnisverfall zu unterdrücken. Die Studie erweitert Ergebnisse einer Studie der Wissenschaftler aus dem Jahr 2013.

    Kontakt
    •Prof. Dr. André Fiala, Schwann-Schleiden-Forschungszentrum, Abtl. Molekulare Neurobiologie des Verhaltens, Georg-August-Universität Göttingen, Telefon: 0551-39 177920 / E-Mail: afiala@gwdg.de
    •Prof. Dr. Frank Madeo, Institut für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz, Telefon: +43 (0)316 / 380-1507 oder -8878, E-Mail: frank.madeo@uni-graz.at
    •Prof. Dr. Stephan Sigrist, Institut für Biologie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-56940, E-Mail: stephan.sigrist@fu-berlin.de

    Literatur

    PLOS Biology | DOI:10.1371/journal.pbio.1002563 September 29, 2016

    Pressefotos zum Herunterladen
    http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2016/fup_16_321-studie-synapsen...

    Abdruck honorarfrei bei Angabe der Fotorechte: Copyright: Uni Graz/Institut für Molekulare Biowissenschaften

    1) Foto Fliegengehirn_Synapsen:

    Mikroskopische Fluoreszenz-Aufnahme eines jungen Drosophila-Gehirns, in welchem Synapsen mithilfe immunhistologischer Methoden sichtbar gemacht wurden (grün). Das Bild verdeutlicht die hohe Synapsendichte in einem Gehirn. Copyright: Uni Graz/Institut für Molekulare Biowissenschaften

    2) Foto Fliegengehirn_Parkinson:

    Mikroskopische Fluoreszenz-Aufnahme eines Drosophila-Gehirns von gealterten Fliegen, welche an Morbus Parkinson leiden. Es sind sowohl synaptische Verbindungen zwischen den Nervenzellen (grün) als auch die krankheitsauslösenden Proteine selbst (rot) dargestellt. Copyright: Uni Graz/Institut für Molekulare Biowissenschaften


    Weitere Informationen:

    http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2016/fup_16_321-studie-synapsen... - Pressefotos zum Herunterladen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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