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17.11.2016 13:52

Frischzellenkur für Augen-Hornhaut

Benjamin Waschow Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Freiburg

    Kombinierte Transplantation von Stammzellen und Hornhaut des Auges lässt Patienten mit schweren Schädigungen der Augenoberfläche wieder sehen / Fälle der vergangenen 20 Jahre ausgewertet / Publikation in "Eye" der Nature Gruppe

    Stammzellen erneuern kontinuierlich die Hornhaut des Auges. Werden Hornhaut und Stammzellen durch Krankheit oder Verletzung zerstört, kommt es zur Eintrübung der Linse und dem Verlust klaren Sehens. Forscherinnen und Forscher des Universitätsklinikums Freiburg zeigen nun in einer Langzeitstudie, dass Patienten deutlich davon profitierten, wenn zusätzlich zur Spenderhornhaut auch die passenden Stammzellen übertragen werden. Durch das als allogene Limbo-Keratoplastik bezeichnete Verfahren kann die Sehkraft der Patienten für mehrere Jahre wiederhergestellt und erhalten werden. Das Universitätsklinikum Freiburg ist eines von wenigen Zentren in Deutschland, das das Operationsverfahren mit inzwischen 20-jähriger Erfahrung anwendet. Für die Studie, die Ende Oktober 2016 im Fachjournal Eye der Nature Publishing Group erschienen ist, werteten die Forscher Fälle der vergangenen 20 Jahre aus.

    „Patienten ohne funktionstüchtige Stammzellen in der Hornhaut des Auges kann durch eine konventionelle Hornhauttransplantation nicht mehr geholfen werden. Durch die Limbo-Keratoplastik haben wir die Möglichkeit, ihre Sehkraft über einen langen Zeitraum zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler die langfristige Entwicklung von insgesamt 192 Patienten. „Bei vielen Patienten wurde durch die Operation die Sehkraft stabil über mehrere Jahre verbessert“, sagt Professor Reinhard. Die Überlebensdauer der Transplantate hing von der zugrunde liegenden Erkrankung ab und lag im Schnitt bei drei bis vier Jahren.

    Funktionsstörungen der Hornhautstammzellen können angeboren sein, zum Beispiel bei Hornhautdystrophien oder Autoimmunerkrankungen. Auch Unfälle, wie Verätzungen oder Verbrennungen, können zum Funktionsverlust führen. Dadurch trübt die Hornhaut komplett ein, was die Sehfähigkeit deutlich einschränkt. „Durch eine spezielle Präparation des Spendergewebes können wir bei der Limbo-Keratoplastik auch Hornhaut-Stammzellen übertragen“, erklärt Dr. Stefan Lang, Erstautor der Studie und Facharzt an der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Dafür wird die Hornhaut seitlich am Auge entnommen, wo sich viele Stammzellen befinden und zentral auf dem Auge des Empfängers aufgebracht.

    Probleme können durch Abstoßungsreaktionen der Hornhaut oder der Stammzellen entstehen. Dies kann zum erneuten Eintrüben der Hornhaut führen und eine weitere Transplantation notwendig machen. Um die transplantierte Hornhaut lange am Leben zu halten, sollte im besten Fall eine grundlegende Unterdrückung der Immunabwehr und ein HLA-Matching angewendet werden. Beim sogenannten HLA-Matching werden Spender- und Empfängergewebe vor der Tranplantation auf gegenseitige Verträglichkeit geprüft.

    Original-Titel der Publikation: Long-term results of allogenic penetrating limbo-keratoplasty: 20 years of experience

    DOI: 10.1038/eye.2016.217

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thomas Reinhard
    Ärztlicher Direktor
    Klinik für Augenheilkunde
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 270-40060
    thomas.reinhard@uniklinik-freiburg.de

    Dr. Stefan Lang
    Facharzt
    Klinik für Augenheilkunde
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 270-40010
    stefan.lang@uniklinik-freiburg.de

    Johannes Faber
    Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Unternehmenskommunikation
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 270-84610
    johannes.faber@uniklinik-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27768117 Link zur Publikation


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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