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25.11.2016 11:17

DIVI-Kongress 2016: Künstliche Beatmung gewinnt immer mehr an Bedeutung

Larissa Vogt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V.

    Die Luft, die wir atmen, besteht zu 21 Prozent aus Sauerstoff. Diesen brauchen wir, um Nährstoffe zu verbrennen, denn nur so gewinnen wir die Energie, die unseren Körper in Gang hält. Der Mensch kann so manches aufschieben, nicht aber die Atmung. Schon nach drei Minuten ohne Sauerstoff sterben erste Gehirnzellen ab, nach vier Minuten drohen bleibende Schäden, nach fünf Minuten oft schon der Tod. Fällt die Atmung aus, ist schnelle Hilfe gefragt. „Dann halten wir mit der künstlichen Beatmung die Herzfunktionen aufrecht und gewährleisten so, dass der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird“, sagt Professor Stefan Kluge, DIVI-Präsidiumsmitglied und Präsident des 16. DIVI-Kongresses.

    Künstliche Beatmung ist dann erforderlich, wenn der Patient nicht mehr selbstständig atmet. Das kann nach einer großen Operation, nach einem schlimmen Unfall oder bei einer schweren Krankheit der Fall sein. „Patienten kommen für diese Maßnahme auf eine Intensivstation“, erklärt der Experte, der auch Direktor für die Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist. „Dort stehen die entsprechenden Beatmungs- und Überwachungsgeräte sowie ein geschultes Team zur Verfügung. Letztere kümmern sich rund um die Uhr um den Patienten.“ Praktisch sieht das dann oft so aus: Ärzte führen einen Schlauch, Tubus genannt, über den Mund oder manchmal auch über die Nase in die Luftröhre. Bei einer längeren künstlichen Beatmung, etwa aufgrund einer schweren Erkrankung oder wenn die Lunge direkt betroffen ist, führen die Mediziner einen Luftröhrenschnitt durch.

    Die Zahl der künstlich beatmeten Patienten hat sich in den letzten Jahren immer weiter erhöht und wird sich noch weiter erhöhen. Von den 2,15 Millionen Menschen, die im Jahr 2015 auf eine Intensivstation mussten, wurden 412 000 künstlich beatmet. Die durchschnittliche Beatmungsdauer liegt bei 164 Stunden, also knapp sieben Tage. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 waren es 1,9 Millionen Patienten auf der Intensivstation, von denen 325 963 beatmet wurden. „Das hat mehrere Gründe“, sagt Professor Kluge „Zum einen werden die Menschen immer älter und damit steigt die Gefahr an Leiden zu erkranken, die eine künstliche Beatmung nötig machen. Neuesten Berechnungen nach hat ein jetzt geborenes Mädchen eine Lebenserwartung von 83 Jahren - zehn Jahre älter, als es noch die aktuelle amtliche Sterbetafel nahelegt! Zum anderen macht die Medizin enorme Fortschritte und so können wir heute Menschen am Leben erhalten, denen wir vor einigen Jahren noch nicht helfen konnten. Das gilt insbesondere für die oft alten Menschen, die gleichzeitig unter mehreren schweren Erkrankungen leiden. Wir bezeichnen das als Polymorbidität.“

    Das größte Risiko bei der künstlichen Beatmung sind Erreger, die über die Beatmungsschläuche in die Lunge eindringen können. In seltenen Fällen kann es zu Verletzungen der Luftröhre oder der Lunge kommen. „Wann immer möglich bevorzugen wir deshalb eine besonders schonende Form der Beatmung, , die man auch als nicht-invasive Beatmung bezeichnet“, sagt der Hamburger Intensivmediziner. „Wie z.B. über eine spezielle, druckdichte Atemmaske wird dem Patienten Sauerstoff zugeführt.“ Studien belegen die Wirksamkeit, zumal sich die Lunge in einer Art biologischen Heilprozess wieder selbst erholen kann. Außerdem ist die Komplikationsrate deutlich geringer. „Die genannten Zahlen und Ausführungen machen deutlich, dass die Intensivmedizin und damit natürlich auch der DIVI-Kongress einen immer größeren Stellenwert bekommen“, sagt Professor Kluge.

    DIVI-Kongress 2016 „Präzision und Komplexität“

    Die künstliche Beatmung sowie ein Praxis-Workshop zur künstlichen Beatmung gehört zu den Themen auf dem diesjährigen DIVI-Kongress, der vom 30.11. bis zum 02.12.2016 in Hamburg stattfindet. „Wir freuen uns mit rund 6000 erwarteten Teilnehmern über einen neuen Besucherrekord“, sagt Kongresspräsident Professor Stefan Kluge. „Damit ist der DIVI-Kongress der größte Kongress einer Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum zum Thema Intensiv- und Notfallmedizin und untermauert den immer wichtiger werden Stellenwert dieses Fachbereichs.“

    Wie in den vorangegangenen Jahren bietet der DIVI-Kongress 2016 wiederum das gesamte Spektrum der Intensiv- und Notfallmedizin in verschiedenen Formaten an. Dazu gehören wissenschaftliche Symposien, Workshops und Fortbildungskurse. Weitere wichtige Elemente des Programms sind der durchgehende Pflegekongress sowie der durchgehende Strang zu notfallmedizinischen Themen, der den Stellenwert der Notfallmedizin unterstreicht. Ein besonderer Schwerpunkt wird erneut auf praxisorientiertes Handeln gelegt. Es werden insgesamt über 60 spannende und innovative Workshops angeboten, welche durch Simulatoren, Schauspieler und diverse reale Diagnostik- und Therapiegeräte den besonderen Charakter echter Hands-On Kurse haben und die Vielfalt der Intensiv- und Notfallmedizin widerspiegeln.

    Eine schöne Tradition ist mittlerweile der DIVI-Charity Walk and Run, der in diesem Jahr am 01.12.2016 stattfinden wird und dessen Erlös an die Organisation „Kinderhilfe Organtransplantation, KiO eV. geht. Die Schirmherrschaft für diesen Lauf hat das Vorstandsmitglied des KiO e.V. Herr Hartwig Gauder, Olympiasieger im Gehen, übernommen, der auch den Startschuss geben wird.

    Kongressteilnehmer können am Simulationstraining des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst und des Kommandos Sanitätsdienst des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg teilnehmen. Die Hamburger Feuerwehr führt vom 30.11. bis 02.12. Übungen vor (Rettung eines übergewichtigen Menschen / Höhenrettung). Weitere Information zum Kongress, allen Themen und Veranstaltungen unter www.divi2016.de im Internet.

    Bitte teilen Sie uns mit, ob wir Sie für eine der Veranstaltungen oder das Pressegespräch am 1. Dezember 2016 im Raum 16A von 11:00-12:00 Uhr akkreditieren sollen.

    DIVI weltweit einzigartig

    Die 1977 gegründete DIVI ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 2000 Anästhesisten, Neurologen, Chirurgen, Internisten, Kinder- und Jugendmedizinern sowie Fachkrankenpflegern und entsprechenden Fachgesellschaften: Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus. Insgesamt bündelt die DIVI damit das Engagement von mehr als 30 Fachgesellschaften und persönlichen Mitgliedern. Mehr unter www.divi.de.

    Die Experten der DIVI:

    - Professor Stefan Kluge ist der Kongresspräsident und Direktor die Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

    Gerne vermitteln wir Ihnen unsere Experten für Ihre Anfragen und Interviews sowie Bildmaterial. Um Belegsendung wird im Veröffentlichungsfall gebeten.

    Ihre Ansprechpartnerin:
    Larissa Vogt
    Pressesprecherin

    Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.
    Luisenstraße 45
    10117 Berlin
    Tel: 030 4000 5635
    Fax: 030 4000 5637
    Mobil: 0173 6194422

    SAVE the Date: 1. Dezember 2016 - Pressegespräch DIVI2016 CCH Hamburg


    Weitere Informationen:

    http://www.divi2016.de - Kongresswebsite DIVI2016
    http://www.divi.de - Webauftritt der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

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