idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.01.2017 10:49

Rothirsche surfen auf der grünen Welle

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit dem Klimawandel verändert sich auch in hiesigen Breiten die Vegetation. Inwieweit Wildtiere in der Lage sind auf diesen Wandel zu reagieren, haben Wissenschaftler jetzt erstmals experimentell untersucht.

    Die meiste Energie steckt im frischen Frühjahrsgrün. Im Laufe des Jahres sinkt die Futterqualität der Pflanzen dann beständig. In den Bergen läuft das „Greening“ – also der Austrieb – im Frühjahr von unten nach oben ab. Viele Tiere folgen im besten Falle genau dieser grünen Welle. Der Klimawandel verschiebt diesen Rhythmus jedoch. Bei kurzen Wintern sprießt das Grün schon früher als es viele Tiere gewöhnt sind. Können Wildtiere darauf reagieren?

    Dieser Frage haben sich Forscher der Universitäten Oslo, Würzburg und Freiburg im Nationalpark Bayerischer Wald erstmals in einem experimentellen Ansatz gewidmet. Verantwortlich für die Studie war Jörg Müller, Professor für Tierökologie und Tropenbiologie an der Uni Würzburg und Forschungsleiter im Nationalpark Bayerischer Wald. Im Bayerwald gibt es die dafür notwenige Infrastruktur, da ein Großteil der Hirsche die kalte Jahreszeit in vier Wintergattern verbringt.

    20 Hirsche mit GPS ausgestattet

    In dem Experiment haben die Wissenschaftler 20 Hirsche mit GPS-Sendern bestückt. Die Hälfte der Tiere hatte im Frühjahr sofort Zugang zu frischem Grün, für die andere Hälfte wurden die Gatter erst sechs Wochen später geöffnet.

    Die jetzt in der Fachzeitschrift „Ecology“ publizierten Ergebnisse zeigen, dass die Tiere gezielt die frische und nährstoffreiche Vegetation aufsuchen. Die Hirsche, die die Wintergatter bereits früh verlassen hatten, „surften“ direkt auf der Welle des frischen Grüns vom Tal zu den Höhenlagen. Aber auch die später aus den Gattern entlassenen Tiere zeigten sich hochflexibel. Sie rannten einfach schneller bergauf, dorthin, wo besseres Grün zu finden war.

    Unerwartet hohe Flexibilität

    „Beobachtet hatte man dieses Verhalten schon seit Jahren, doch erst jetzt im Experiment wurde bewiesen, welch hohe individuelle Flexibilität Rothirsche zeigen, um auf veränderte Umweltbedingungen reagieren zu können“, fasst Jörg Müller das Ergebnis der Studie zusammen. Oder, kurz gesagt: „Die Tiere sind in der Lage, sich schnell und flexibel anzupassen.“ Eine Eigenschaft, die sie angesichts des Klimawandels gut gebrauchen könnten.

    Green wave tracking by large herbivores: an experimental approach. Rivrud Inger Maren; Heurich Marco; Krupczynski Philipp; Müller Jörg, Mysterud Atle: In: Ecology. Ecological Society of America (Volume 97, Issue 12). DOI: 10.1002/ecy.1596/full

    Kontakt

    Prof. Dr. Jörg MüllerT: (0931) 31-83378, joerg.mueller@uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Rothirsche folgen im Frühjahr dem frischen und nährstoffreichen Grün von den Tal- zu den Höhenlagen.
    Rothirsche folgen im Frühjahr dem frischen und nährstoffreichen Grün von den Tal- zu den Höhenlagen.
    Foto: Rainer Simonis/Nationalpark Bayerischer Wald
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Rothirsche folgen im Frühjahr dem frischen und nährstoffreichen Grün von den Tal- zu den Höhenlagen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).