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10.03.2017 11:38

Prof. Angelika Neuwirth erhält den Erwin-Stein-Preis 2017

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Feierliche Preisverleihung im Beisein des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier am 14. März 2017 im Senatsaal der Universität Gießen

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Angelika Neuwirth, Freie Universität Berlin, erhält den Erwin-Stein-Preis 2017. Die renommierte Arabistin und Islamwissenschaftlerin wird von der Erwin-Stein-Stiftung für ihr akademisches Lebenswerk ausgezeichnet. Der Erwin-Stein-Preis 2017 wird ihr am 14. März 2017 im feierlichen Rahmen im Senatssaal der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) überreicht. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier wird den Eröffnungsvortrag halten; Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wird die Laudatio halten.

    Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier wird in seinem Eröffnungsvortrag die herausragenden Leistungen von Prof. Neuwirth hervorheben und zugleich an Erwin Stein erinnern: „Die diesjährige Auszeichnung erhalten Sie, werte Frau Prof. Dr. Angelika Neuwirth, für Ihr herausragendes akademisches Wirken. Es ist nicht nur von grundlegender wissenschaftlicher und geistesgeschichtlicher Bedeutung, sondern auch gesellschaftspolitisch hochaktuell. Mit Ihrer Arbeit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zu mehr gegenseitigem Verständnis, eine der Grundvoraussetzungen für einen friedlichen Dialog der Religionen. Der Gedanke der Verständigung nicht nur im Bereich der Religion, aber immer auf der Basis von Toleranz und gegenseitigem Respekt, lag auch dem großen Hessen und Demokraten Erwin Stein sehr am Herzen.“

    Die Arbeit von Prof. Angelika Neuwirth sei nicht nur für die wissenschaftliche Grundlagenforschung von hohem Interesse, heißt es in der Begründung der Erwin-Stein-Stiftung zur Preisverleihung. Die Expertin leiste durch die Kooperation mit zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der islamischen Welt sowie ihre kontinuierlichen Veröffentlichungen wichtige Beiträge zum interreligiösen Dialog sowie zu den Grundlagen des gesellschaftlichen Diskurses über Koran und Islam. „Prof. Neuwirth hat mit ihrem Lebenswerk, der Erforschung des Korans, insbesondere durch das herausragende ‚Corpus Coranicum‘, wesentliche Beiträge zu einem wissenschaftlich fundierten Dialog mit dem Islam geleistet“, erklärt Prof. Dr. Franz Reimer, Vorsitzender des Vorstands der Erwin-Stein-Stiftung und Professur für Öffentliches Recht und Rechtstheorie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU).

    JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert der Preisträgerin herzlich: „Prof. Angelika Neuwirth hat sich bei ihren Arbeiten zum Koran an einem dialogischen Modell orientiert, so dass immer auch Gegenstimmen vernehmbar werden. Sie trägt auf diese Weise mit ihrem akademischen Lebenswerk zum dringend notwendigen wissenschaftlich fundierten Dialog mit dem Islam bei und leistet einen wichtigen Beitrag zum wechselseitigen Verständnis der Kulturen.“

    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Angelika Neuwirth, Jahrgang 1943, studierte in den 1960-er Jahren persische Sprache und Literatur an der Universität Teheran. Von 1964 bis 1967 folgte ein Studium der Semitistik, Arabistik und Klassischen Philologie in Göttingen. An der Hebräischen Universität Jerusalem studierte sie dann bis zum Magisterabschluss (1970) Arabistik und Islamwissenschaft. Nach ihrer Promotion zum Dr. phil. in Göttingen (1972) habilitierte sie sich in diesen Fächern 1977 in München. Sie übernahm Gastprofessuren in Amman und Kairo, ehe sie 1991 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Arabistik an der FU Berlin erhielt. Von 1995 bis 1999 leitete sie das Orient-Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Beirut und Istanbul. Danach kehrte sie zur FU zurück. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die klassisch-arabische Literatur, insbesondere der Koran.

    „In der hermeneutischen Tradition der historisch-kritischen Auslegung religiöser Texte stehend, wie sie vor allem in Deutschland im 19. Jahrhundert zum ersten Mal entwickelt und auf den Koran angewandt wurde, führt sie diese Tradition fort und erweitert sie im Hinblick auf die besondere Rolle der Gemeinde bei der Entstehung der Texte des Korans. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der historischen Bedingtheit koranischer Texte und entzieht auf diese Weise fundamentalistischen Lesarten des Korans den Boden“, heißt es in der Begründung der Erwin-Stein-Stiftung zur Preisverleihung erläuternd.

    Erwin-Stein-Preis

    Der mit 10.000 Euro dotierte und nach dem Stifter benannte Preis soll verliehen werden für eine hervorragende interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeit, die ein philosophisches, staatsrechtlich-politologisches, religiöses, literarisches oder naturwissenschaftliches Thema zum Gegenstand hat. Die Arbeit soll von geistiger Unabhängigkeit zeugen, für die europäische Kultur in kritischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart bedeutsam sein und wichtige Impulse geben.

    Bisherige Preisträger des Erwin-Stein-Preises waren die Wissenschaftler Odo Marquard (†), Horst Jähner, Hideshi Kobayashi (†), Tsuneo Fujita (†) und Kenjiro Wake, Dieter Oberndörfer, Wolf-Georg Forssmann, Dieter Langewiesche und Wolfgang Schluchter, Ingo Richter, Makuto Asashima, Heinz-Elmar Tenorth und Eric Nelson.

    Erwin Stein

    Erwin Stein (1903 – 1992) war nach seinem Jurastudium in Heidelberg, Frankfurt/Main und Gießen Staatsanwalt und Richter, bis er 1933 auf eigenen Wunsch den Staatsdienst verließ, um als Rechtsanwalt tätig zu sein. Nach leidvollen Erfahrungen im Nationalsozialismus gehörte er als Mitglied der Verfassungsberatenden Landesversammlung für Groß-Hessen zu den Vätern der hessischen Verfassung. Von 1946 bis 1951 war er Abgeordneter des Hessischen Landtags, von 1947 bis 1951 hessischer Kultusminister, ab 1949 zugleich hessischer Justizminister. Dem Bundesverfassungsgericht diente er von dessen Gründung im Jahre 1951 über 20 Jahre hinweg als Richter im Ersten Senat.

    Erwin-Stein-Stiftung

    Die Erwin-Stein-Stiftung mit Sitz in Gießen wurde 1991 vom ehemaligen hessischen Kultus- und Justizminister und langjährigen Richter des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Erwin Stein gegründet. Ihr Zweck ist die Förderung der wissenschaftlichen Forschung, der Erziehung, Volks- und Berufsbildung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens.

    Termin
    Festakt zur Verleihung des Erwin-Stein-Preises am 14. März 2017 um 17 Uhr c.t.
    Veranstaltungsort: Senatssaal der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ludwigstraße 23,
    35390 Gießen

    Kontakt
    Prof. Dr. Franz Reimer
    Vorsitzender des Vorstands der Erwin-Stein-Stiftung
    Professur für Öffentliches Recht und Rechtstheorie der JLU
    Hein-Heckroth-Straße 5
    35390 Gießen
    Telefon: 0641 99-21180
    E-Mail: franz.reimer@recht.uni-giessen.de

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    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Weitere Informationen:

    http://www.erwin-stein-stiftung.de
    http://www.uni-giessen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Religion
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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