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13.03.2017 09:00

CHE Studie: Die nächste Hochschule ist maximal 59 Kilometer entfernt

Britta Hoffmann-Kobert Bereich Dialog und Veranstaltungen
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Das starke Wachstum der Studierendenzahlen in Deutschland sorgt für immer mehr Hochschulstandorte. Eine Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigt eine räumliche fast flächendeckende Abdeckung mit akademischen Angeboten. Verantwortlich dafür sind vor allem die Neugründungen von Fachhochschulstandorten.

    Von den 619 Standorten deutscher Hochschulen sind mehr als die Hälfte in ihrer jetzigen Form zwischen 1991 und 2016 entstanden. 1990 gab es erst 232 der heute existierenden Hochschulstandorte. Die meisten neuen Hauptstandorte entstanden in Berlin (28 Gründungen), Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (jeweils 27). Führend bei der Einrichtung neuer Nebenstandorte ist Nordrhein-Westfalen mit 69 Gründungen nach 1990.

    Viele Neugründungen erfolgten in Großstädten und Ballungszentren, in denen es bereits zuvor Hochschulen gab. Hierzu zählen insbesondere Berlin und Hamburg, aber auch Köln, München und Stuttgart. Aber auch Regionen abseits der Ballungszentren profitierten laut CHE Studie von der Entwicklung. Mehr als ein Drittel aller neuen Standorte entstand in Kreisen oder kreisfreien Städten, in denen es zuvor kein Hochschulangebot gab.

    Die hohe Zahl der Standorte führt laut CHE Berechnungen dazu, dass in Deutschland Studieninteressierte maximal 59 Kilometer Luftlinie zurücklegen müssen, um eine Hochschule zu erreichen. Jeder Einwohner von Thüringen, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Hessen erreicht die nächste Hochschule in weniger als 40 Kilometern Luftlinie.

    CHE Geschäftsführer Jörg Dräger bilanziert: „Das Studium als Normalfall zeigt sich in Deutschland nicht nur an den Studierendenzahlen, sondern auch am Ortseingangsschild. Mehr als die Hälfte aller Kreise besitzt eine Hochschulstadt und die nächste Hochschule ist für jeden in Deutschland höchstens eine Stunde Fahrtzeit entfernt.“

    Für das starke Wachstum bei den Standorten sind dabei besonders die Fachhochschulen verantwortlich. 84 Prozent an allen Gründungen im Zeitraum 1991 bis 2016 betrafen diesen Hochschultyp. Hierbei dominierten besonders die nicht-staatlichen Institutionen mit einer Vielzahl an Nebenstandorten. Hatten private Fachhochschulen 1990 lediglich vier Nebenstandorte, stieg deren Zahl bis 2016 auf 116. Die Standorte in kirchlicher Trägerschaft machen bei dieser Entwicklung nur einen sehr geringen Anteil aus.

    „Die Gründung von ‚Filial-Hochschulen‘ ist in Deutschland noch relativ neu, in den USA aber bei den privaten Hochschulen bereits gängige Praxis“, erklärt CHE Geschäftsführer Jörg Dräger das starke Wachstum der Nebenstandorte.

    Generell sei die Zunahme der Hochschulstandorte aller Hochschultypen positiv zu bewerten: „Die geografischen Lücken in der deutschen Hochschullandschaft haben sich in den letzten 25 Jahren größtenteils geschlossen“. In einer großen Zahl von Standorten stecken jedoch durchaus auch Risiken, ergänzt Dräger: „Sinkende Studierendenzahlen gerade an kleineren Standorten dürfen nicht zur unterkritischen Masse an Personal und Ausstattung führen. Die Studienqualität muss unabhängig von Lage und Größe der Hochschule immer gewährleistet bleiben.“

    Über diese Studie:
    Das CHE Centrum für Hochschulentwicklung hat zusammen mit CHE Consult die Ausbreitung der Hochschulstandorte in Deutschland analysiert. Hierzu wurden Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz sowie des CHE Hochschulrankings, ergänzt durch eigene Recherchen, verwendet. Die Darstellungen bilden die deutsche Hochschullandschaft im Jahr 2016 ab. Im Zentrum der Analyse standen die Neugründungen nach Hochschultyp und Trägerschaft auf Bundesländer- und Kreisebene. Hochschulstandorte, an denen nur geforscht, aber nicht studiert wird, wurden nicht berücksichtigt. Hochschulstandorte, die im Messungszeitraum geschlossen wurden, wurden nicht berücksichtigt, da die Darstellung von den 2016 bestehenden Hochschulen ausgeht. Die Postleitzahlbezirke dienten als Berechnungsgrundlage für die maximale Entfernung zum nächsten Hochschulort auf Bundes- und Länderebene. Autorinnen und Autoren der Studie „Im Blickpunkt: Hochschulbildung wird zum Normalfall – auch in räumlicher Hinsicht? – Eine Analyse zur Ausbreitung der Hochschulstandorte seit 1990“ sind Lars Hüning, Lisa Mordhorst, Ronny Röwert und Frank Ziegele. Die Publikation ist Teil des CHE Themenschwerpunktes „Hochschulbildung wird zum Normalfall“.

    Ihre Ansprechpartnerin für weitere Informationen:
    Lisa Mordhorst
    Tel. 05241 9761-34
    E-Mail: lisa.mordhorst@che.de


    Weitere Informationen:

    http://www.che.de/downloads/Im_Blickpunkt_Hochschulbildung_in_raeumlicher_Hinsic... - Studie zum Download
    http://www.che.de/cms/?getObject=1184&getLang=de - Interaktive Grafik zur Entwicklung der Hochschulstandorte
    http://www.che.de/cms/?getObject=5&getNewsID=2044&getCB=398&getLang=... - Weitere Informationen zur Situation in den einzelnen Bundesländern


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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