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07.04.2017 12:55

Asthma-Medikament hilft auch bei Hauterkrankung

Dr. Julia Biederlack GB Unternehmenskommunikation
Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Erfolgreiche Behandlung der induzierten Nesselsucht mit Omalizumab

    Patienten, deren Haut bei Kälte oder Reibung stark juckende Quaddeln bildet, profitieren von einer Therapie mit dem Asthma-Mittel Omalizumab. In gleich zwei klinischen Studien haben Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin die hohe Wirksamkeit des Wirkstoffes bei verschiedenen Formen der Nesselsucht nachgewiesen. Die Studien sind in der aktuellen Ausgabe des Journal of Allergy and Clinical Immunology* publiziert.

    Bei der Kälteurtikaria und der Urticaria factitia, zwei unterschiedlichen Formen der Nesselsucht, rufen bestimmte physikalische Reize wie Kälte, oder Reibung stark juckende Quaddeln auf der Haut hervor. So kann beispielsweise ein Patient mit einer Kälteurtikaria nicht in der Ostsee baden, ohne Gefahr zu laufen, einen allergischen Schock zu erleiden und keine Gegenstände in der Hand halten, die kühler sind als die Raumtemperatur. Bei Patienten mit einer schweren Urticaria factitia führt bereits die leichte Reibung der Haut durch enge Kleidung oder Körperkontakt zu quälendem Juckreiz. Dadurch sind die Betroffenen in ihrer Lebensqualität oft eingeschränkt, sie müssen ihr Sozialleben und ihre Berufswahl der Erkrankung anpassen.

    In zwei Investigator-initiierten, multizentrischen, randomisierten und Placebo-kontrollierten Studien behandelten Wissenschaftler der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie 61 Patienten mit Urticaria factitia und 31 Patienten mit Kälteurtikaria über einen Zeitraum von drei Monaten mit dem monoklonalen Antikörper Omalizumab. Um die Effektivität der Behandlung zu überprüfen, wurde bei allen Studienteilnehmern der individuelle Schwellenwert zur Auslösung der Krankheitssymptome mithilfe objektiver Messverfahren bestimmt: Zunächst vor Gabe der Medikation, dann alle vier Wochen nach Erhalt der ersten zwei und zwei Wochen nach der letzten Gabe. Im Ergebnis zeigte sich für beide Krankheitsbilder, dass Omalizumab zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden führte. Knapp die Hälfte der Patienten mit Kälteurtikaria und Urticaria factitia waren nach der Behandlung sogar vollständig vor dem Auftreten der Beschwerden geschützt - auch nach Kontakt mit den entsprechenden Reizen.

    „Unsere Ergebnisse zeigen, dass schwerbetroffene Patienten, die unter einer induzierbaren Urtikaria leiden, von einer Therapie mit Omalizumab profitieren können“, sagt Prof. Dr. Martin Metz. Bislang ist der Wirkstoff allerdings nur für die klassische Nesselsucht, die chronische spontane Urtikaria zugelassen. „Durch den Nachweis der Wirksamkeit im Rahmen unserer Studien ist jedoch zu hoffen, dass auch Patienten, die unter Kälteurtikaria und Urticaria factitia leiden, künftig eine Therapie mit dem Medikament erhalten können“, fügt Prof. Metz hinzu.

    Originalpublikation: Omalizumab is Effective in Cold Urticaria - Results of a Randomized, Placebo Controlled Trial. Martin Metz, M.D., Andrea Schütz, M.D., Karsten Weller, M.D., Marina Gorczyza, M.D., Sebastian Zimmer, M.D., Petra Staubach, M.D., Hans F. Merk, M.D., Marcus, Maurer, M.D. DOI: 10.1016/j.jaci.2017.01.043.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Martin Metz
    Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
    Allergie-Centrum-Charité
    Charité – Universitätsmedizin Berlin
    t: +49 30 450 518 159
    martin.metz@charite.de

    Links und Downloads:
    https://derma.charite.de/

    urticaria network e.V.
    www.urtikaria.net


    Weitere Informationen:

    http://www.charite.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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