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24.04.2017 17:00

Flechten aus dem Bernsteinwald

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Ein Forscherteam der Universitäten Göttingen und Helsinki hat 152 neue fossile Flechten in Bernsteinen entdeckt und analysiert. Die Fossilien sind zwischen 24 und 47 Millionen Jahre alt und stammen von zwei bedeutenden europäischen Bernsteinlagerstätten: aus dem Baltikum und aus Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Bisher existierten lediglich 15 fossile Belege von Flechten. Mit dem Fund hat sich die Zahl der bekannten Flechtenfossilien also mehr als verzehnfacht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature Plants erschienen.

    Pressemitteilung
    Nr. 76/2017

    Sperrfrist: Montag, 24. April 2017, 17 Uhr

    Flechten aus dem Bernsteinwald
    Wissenschaftler der Universitäten Göttingen und Helsinki entdecken über 150 neue Fossilien

    Ein Forscherteam der Universitäten Göttingen und Helsinki hat 152 neue fossile Flechten in Bernsteinen entdeckt und analysiert. Die Fossilien sind zwischen 24 und 47 Millionen Jahre alt und stammen von zwei bedeutenden europäischen Bernsteinlagerstätten: aus dem Baltikum und aus Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Bisher existierten lediglich 15 fossile Belege von Flechten. Mit dem Fund hat sich die Zahl der bekannten Flechtenfossilien also mehr als verzehnfacht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature Plants erschienen.

    „Die Fossilien gehören diversen heute noch existierenden Familien und Gattungen der Flechten an“, so Dr. Ulla Kaasalainen, die als Humboldt-Stipendiatin die Fossilien an der Abteilung Geobiologie der Universität Göttingen untersucht hat. „Sie zeigen zahlreiche Strukturen, welche die Wasseraufnahme unterstützen, den Gasaustausch und somit die Photosynthese fördern und es zudem ermöglichen, dass sich Pilz und Algen gemeinsam verbreiten können.“ Flechten sind Symbiosen aus Pilzen und Algen oder Blaualgen. Heute sind etwa 20.000 Pilzarten bekannt, die komplexe Strukturen bilden, in denen mikroskopische Algen in einer geschützten Umgebung wachsen. Der Pilz profitiert von organischen Substanzen, die die Algen während der Photosynthese produzieren. Heute sind Flechten bedeutsame Komponenten vieler Ökosysteme und dienen zudem als Umweltindikatoren.

    „Die speziellen bei den Fossilien vorhandenen Anpassungen helfen, das komplexe Gleichgewicht von Wasseraufnahme, Photosynthese und Atmung der rindenbewohnenden Flechten aufrechtzuerhalten“, so Prof. Dr. Alexander Schmidt, Paläontologe am Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen. „Die ökologischen Anpassungen der Fossilien unterstützen zudem die Vermutung, dass die Baltischen und Bitterfelder Bernsteinwälder nicht in einem tropischen, sondern in einem gemäßigten Klima wuchsen.“ Die aktuelle Studie wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Jouko Rikkinen aus Helsinki durchgeführt.

    Originalpublikation: Ulla Kaasalainen, Alexander R. Schmidt und Jouko Rikkinen (2017): Diversity and ecological adaptations in Palaeogene lichens. Nature Plants 3, 17049. DOI: http://dx.doi.org/10.1038/nplants.2017.49.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Fotos zum Thema stellen wir auf Anfrage zur Verfügung und heute ab 17 Uhr im Internet unter http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5803 zum Download bereit.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Alexander Schmidt
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
    Abteilung Geobiologie
    Goldschmidtstraße 3, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-7957
    E-Mail: alexander.schmidt@geo.uni-goettingen.de
    Internet: http://www.geobiologie.uni-goettingen.de/people/aschmidt/index.shtml


    Weitere Informationen:

    http://dx.doi.org/10.1038/nplants.2017.49
    http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5803
    http://www.geobiologie.uni-goettingen.de/people/aschmidt/index.shtml


    Bilder

    Strauchflechte aus Baltischem Bernstein.
    Strauchflechte aus Baltischem Bernstein.
    Foto: Alexander Schmidt, Universität Göttingen, und Nature Plants
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    Blattflechte aus Baltischem Bernstein.
    Blattflechte aus Baltischem Bernstein.
    Foto: Alexander Schmidt, Universität Göttingen, und Nature Plants
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Strauchflechte aus Baltischem Bernstein.


    Zum Download

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    Blattflechte aus Baltischem Bernstein.


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