idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.05.2017 15:44

Hop hält „springende Gene“ in Schach

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Biologen der JGU entwickeln bioinformatische Algorithmen zur Auswertung riesiger Datensätze

    Die Erbinformation höherer Lebewesen wird als genetischer Code in Form von DNA-Bausteinen auf den Chromosomen kodiert. In nahezu allen bis heute untersuchten Organismen findet man neben den funktionell relevanten Genen aber auch „parasitische DNA“, sogenannte springende Gene oder Transposons. Diese springenden Gene können sich im Genom ihres jeweiligen Wirts ausbreiten, indem sie sich selbst kopieren oder ausschneiden und an anderer Stelle eines Chromosoms wieder einfügen. Transposons haben in der Regel keinen direkten Nutzen für ihren Wirtsorganismus, sondern stellen eine Gefahr für die Integrität des Genoms dar. Es ist daher nicht überraschend, dass man innerhalb einer Zelle eine Vielzahl molekularer Mechanismen findet, die an der Kontrolle solcher Transposons beteiligt sind und deren Ausbreitung verhindern. Einer dieser Mechanismen, der speziell Keimbahnzellen schützt, beruht auf bestimmten Proteinen der Argonauten-Klasse, den Piwi-Proteinen, sowie auf kleinen RNA-Molekülen, die an diese Proteine gebundene sind, den piRNAs. Piwi-Proteine können gezielt Transposons deaktivieren, da ihre piRNAs die Transposons nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip erkennen.

    Dank intensiver Forschung verstehen Mikrobiologen heute recht gut, wie diese Piwi-basierten Mechanismen funktionieren und welche Proteine bei der Kontrolle von Transposons beteiligt sind, auch wenn viele Details noch immer rätselhaft bleiben. Nun konnte ein Team um Vamsi Gangaraju von der Medizinischen Universität South Carolina, Charleston, USA, in Kooperation mit Dr. David Rosenkranz von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ein weiteres essentielles Puzzleteil, ein Gen namens Hop, identifizieren.

    Studien dieser Art beruhen auf der Analyse von Millionen verschiedener kleiner RNA-Moleküle. Zwar kann heute dank neuer Hochdurchsatz-Sequenziermethoden prinzipiell jede Arbeitsgruppe mit wenig Aufwand riesige Sequenzdatensätze erzeugen, allerdings bleibt die bioinformatische Auswertung dieser Daten eine Herausforderung. Die Arbeitsgruppe um David Rosenkranz vom Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie hat sich in den letzten Jahren auf die Auswertung solcher Datensätze spezialisiert und eine Reihe bioinformatischer Algorithmen entwickelt, die zur Auswertung der Daten der vorliegenden Studie angewendet wurden.

    Die Ergebnisse zeigen, dass die Produktion von piRNAs entscheidend gestört ist, wenn das Hop-Gen in weiblichen Fliegen gezielt ausgeschaltet wird. Dies hat zur Folge, dass Transposons aktiviert werden, was wiederum zum programmierten Zelltod führt. Fliegen mit deaktiviertem Hop-Gen legen zwar in gleichem Maße Eier wie ihre Wildtyp-Pendants, jedoch entwickeln sich diese nicht zu Larven weiter, sondern sterben ab.

    Abbildung:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/10_iome_small_rna_hop.jpg
    Aus den Eiern von Fruchtfliegen schlüpfen Larven, aus denen sich über drei Larvenstadien und ein Puppen-Stadium die adulten Fliegen der nächsten Generation entwickeln (schwarz). Fliegen mit deaktiviertem Hop-Gen (orange) legen zwar Eier, jedoch schlüpfen aus diesen keine Larven.
    Abb./©: David Rosenkranz, JGU

    Veröffentlichung:
    Joseph A. Karam et al.
    Co-chaperone Hsp70/Hsp90 organizing protein (Hop) is Required for Transposon Silencing and piRNA Biogenesis
    Journal of Biological Chemistry, 13. Februar 2017
    DOI: 10.1074/jbc.C117.777730

    Weitere Informationen:
    Dr. David Rosenkranz
    Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-24004
    E-Mail: rosenkranz@uni-mainz.de
    http://www.smallrnagroup.uni-mainz.de/

    Weitere Links:
    http://www.jbc.org/content/early/2017/02/13/jbc.C117.777730.abstract (Article)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Mathematik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).