idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.05.2017 13:00

Internationale Kooperation veröffentlicht entscheidende Fakten über die Ökologie der Meerengel

Sabine Heine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere

Internationale Kooperation veröffentlicht entscheidende Fakten über die Ökologie der Meerengel zum Schutz einer als kritisch bedroht eingestuften Haiart. Im Rahmen des Engelhai-Pojekteserschien jetzt erstmalig eine Studie, in der die Verbreitung, die Habitatnutzung und die Populationsstruktur des von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als kritisch bedroht eingestuften Engelhais (Squatina squatina) beschrieben werden.

Im Rahmen des Engelhai-Pojektes haben das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig- Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn (Deutschland), die Universität von Las Palmas de Gran Canaria (Spanien) und die Zoologische Gesellschaft London (Zoological Society of London – ZSL, England) jetzt erstmalig eine Studie veröffentlicht, in der die Verbreitung, die Habitatnutzung und die Populationsstruktur des von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als kritisch bedroht eingestuften Engelhais (Squatina squatina) beschrieben werden. Die Untersuchungen wurden im letzten Rückzugsgebiet der Art, den Gewässern rund um die Kanarischen Inseln, erhoben. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Studie finden direkten Eingang in die Weiterentwicklung des Engelhai Aktions Planes für die kanarischen Inseln, der dem effizienten Schutz der Art unter nachhaltigen Gesichtspunkten dient.

Die Engelhaie gelten weltweit als die zweistärkst bedrohte Familie in der Gruppe der Haie und Rochen. Waren die Engelhaie früher im Atlantik und im Mittelmeer weit verbreitet, so scheint die Art heute in ihrem Vorkommen stark eingeschränkt worden zu sein, wobei wahrscheinlich Überfischung eine große Rolle beim Rückgang der Zahlen spielt. Heute sind die Gewässer rund um die kanarischen Inseln das letzte Refugium, in dem der Bestand der Art allerdings auch bedroht ist. Ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung effizienter Maßnahmen für den Schutz ist die Beseitigung eines Mangels an detaillierter wissenschaftlicher Information über die Biologie und die ökologischen Ansprüche der Tiere.

Eva Meyers, ZFMK, Erstautorin der Veröffentlichung erklärt warum diese Daten so wichtig sind “Die wichtigsten Bedürfnisse der Art, also auch die Parameter der ökologischen Nische wie zum Beispiel den Raumanspruch zu kennen, sind die wichtigsten Kriterien, um Schutzmaßnahmen und -strategien sinnvoll zu formulieren. Wo finden die Tiere ihre Nahrung, wo bekommen die Tiere ihre Jungen, wo paaren sie sich? Die Antworten auf diese Fragen muss man kennen, um einen effizienten Schutz gewährleisten zu können. Unsere Ergebnisse markieren wichtige Aggregationsgebiete, vor allem in flachen Küstengebieten, die zum Beispiel in räumliche Managementpläne einbezogen werden sollten. ”

Tauchen mit den harmlosen Engelhaien ist ein sehr populäres Erlebnis und eine Touristen-Attraktion auf den kanarischen Inseln. 2014 startete das Angel Shark Projekt ein bürgerwissenschaftliches Programm, bei dem Taucher Daten über die Haie sammelten. Ziel war es, ein besseres Verständnis über die Verbreitung und Ökologie der Engelhaie zu erhalten. Die gewonnenen Einsichten und Daten sind inzwischen in die hier erwähnte Studie eingeflossen.

“Taucher in das Programm zu involvieren hat sich als ausgezeichnetes Werkzeug für die Erfassung großer Datensets erwiesen. Mit dieser Methode sind wir in der Lage, Zahlen für relativ große geographische Gebiete in kurzer Zeit zu erfassen. Das Wissen der Taucher und ihre Partizipation an der Studie hat das Bewusstsein für den bedrohten Status der Haiart geschärft, sagt Eva Meyers, ZFMK.

Dr. David Jimenez, ULPGC, ergänzt: “Der relativ hohe Bedrohungsgrad der Engelhaie war lange Zeit für die kanarischen Inseln nicht bekannt, da die Tiere hier relativ häufig gesichtet wurden. Die jetzt gesammelten Daten sind Teil eines größeren Programms, das dazu dient, durch gemeinsame Forschung und Schutzmaßnahmen diese ganz besondere Tierart besser zu verstehen und für ihren weiteren Erhalt zu sorgen.”

Joanna Barker, ZSL, führt weiter aus: “Unsere Vision ist es, mit dem Engelhai Aktions Plan die Engelhaie zu schützen, damit sie wieder zahlreich in ihrem Rückzugsgebiet vor den Kanaren vorkommen können. Die jetzt vorhandenen Daten und neu gewonnenen Erkenntnisse sind von unschätzbarem konzeptionellen Wert und großem praktischem Nutzen für die konkrete Zusammenarbeit im Hinblick auf diese Hauptziele. Gleichzeitig sollen die weiteren Anstrengungen für die Bewahrung der Engelhaie erweitert werden, indem in den anderen noch vorhandenen Vorkommensgebieten wissenschaftliche Studien zur Erfassung der relevanten Daten für den Schutz der Art durchgeführt werden sollen. Es ist ein ehrgeiziger Plan, den derzeitigen kritisch bedrohten Status der Art durch partnerschaftliche Zusammenarbeit und die Erfassung harter wissenschaftlicher Daten zu verbessern. Dieses Ziel wollen wir mit all unserer Kraft erreichen wollen.”

Seite für die Angabe zur Sichtungen von Engelhaien im Atlantik und im Mittelmeer www.angelsharkproject.com.

Fakten: Siehe IUCN Red List: http://www.iucnredlist.org/details/39332/0

Quelle: (Meyers EKM, Tuya F, Barker J, Jiménez-Alvarado D, Castro-Hernández JJ, Haroun R, Rödder D. Population structure, distribution and habitat use of the Critically Endangered Angelshark, Squatina squatina, in the Canary Islands. Aquatic Conserv: Mar Freshw Ecosyst. 2017. https://doi.org/10.1002/aqc.2769)

Kontakte:
Deutschland: S.Heine@zfmk.de 0049 228 9122215
UK: holly.bestley@zsl.org 0044 207 449 6288
Spanien und Kanrische Inseln: comunicacion@ulpgc.es 0034 928-45 10 35 / 0034 928-45 10 28

Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZMFK)
Das Zoologische Forschungsmuseum gehört als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft zu den führenden Naturkundemuseen in Deutschland und hat einen Forschungsanteil von mehr als 75 %. Das ZFMK betreibt sammlungsbasierte Biodiversitätsforschung zur Systematik und Phylogenie, Biogeographie und Taxonomie der terrestrischen Fauna. Die Ausstellung „Unser blauer Planet“ trägt zum Verständnis von Biodiversität unter globalen Aspekten bei.
www.zfmk.de

Universidad de Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC)
The Universidad de Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC) ist eine der führenden Universitäten Spaniens mit Schwerpunkten in der Anwendung neuer Technologien und der Erforschung der Meere sowie maritimer Gebiete. 153 Forschungsgruppen verfügen über grenzüberschreitendes, fundiertes Wissen und Erfahrungen in allen Wissensbereichen. www.ulpgc.es

Zoological Society of London (ZSL)
Seit 1826 ist die Zoological Society of London (ZSL) eine eine wissenschaftliche Bildungs- und Wohltätigkeitsorganisation, die sich dem weltweiten Schutz von Tieren und ihren Lebensräumen widmet. Ihre Ziele werden durch grundlegende wissenschaftliche Ergebnisse in der Forschung in mehr als 50 Ländern erreicht. In zwei Zoos, ZSL London Zoo and ZSL Whipsnade Zoo, wird die Forschung zur Arterhaltung unterstützt. Weitere Informationen: www.zsl.org


Weitere Informationen:

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/aqc.2769/full


Bilder

Tauchen mit Engelhai.
Tauchen mit Engelhai.
Foto: Carlos Suarez
None


Ergänzung vom 16.05.2017

Tauchen mit den harmlosen Engelhaien ist ein sehr populäres Erlebnis und eine Touristen-Attraktion auf den kanarischen Inseln. 2014 startete das Angel Shark Projekt ein bürgerwissenschaftliches Programm, mit der Nutzung der Datenbank POSEIDON („citizen science“ Programm um Daten der marinen Biodiversität der Kanaren zu erfassen) bei dem Taucher Daten über die Haie sammelten. Ziel war es, ein besseres Verständnis über die Verbreitung und Ökologie der Engelhaie zu erhalten. Die gewonnenen Einsichten und Daten sind inzwischen in die hier erwähnte Studie eingeflossen.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Tauchen mit Engelhai.


Zum Download

x

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).