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12.06.2017 09:39

Eine Spürnase für Senckenberg - Suchhund Maple erweitert das Naturschutzgenetik-Team

Judith Jördens Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Frankfurt/Gelnhausen, den 12.06.2017. Ein speziell trainierter Suchhund unterstützt seit kurzem die Senckenberg-Wissenschaftler bei Wildtiermonitoring und -forschung. Die einjährige Labrador-Hündin hilft beim Sammeln von schwer zugänglichen DNA-Proben verschiedener bedrohter Wildtierarten. Die Methode erweist sich gegenüber herkömmlichen Ansätzen als sehr effektiv: Während der bisherigen Einsätze im Nationalpark Bayerischer Wald spürte das Tier gemeinsam mit einem weiteren Suchhund über 50 Proben von Luchs, Wildkatze und Wolf auf.

    Eine feine Nase ist unerlässlich für die Arbeit von Maple, Senckenbergs erstem ausgebildeten Spürhund. Die einjährige Labradorhündin unterstützt seit kurzem die Senckenberg-Wissenschaftler bei der Suche nach Wildtierproben. „Als genetisches Referenzzentrum für große Beutegreifer führen wir seit beinahe zehn Jahren DNA-Analysen von bedrohten Wildtierarten durch. Dabei sind wir auf Proben sehr seltener Tierarten angewiesen. Maples Arbeit wird hierbei immer wichtiger“, freut sich Dr. Carsten Nowak, Leiter des Fachgebietes Naturschutzgenetik des Senckenberg-Forschungsinstituts in Gelnhausen.

    Informationen über die Verbreitung von Wildtieren zu erlangen ist häufig schwierig: die Tiere sind scheu und leben in schwer zugänglichen Gebieten. Herkömmliche Methoden, wie Sichtbeobachtungen und Fotofallen liefern häufig nur begrenzte Informationen. „Für uns sind daher direkte Hinterlassenschaften, wie der Kot der Wildtiere, ein echter Glücksfall – die DNA aus diesen Proben verrät uns, wie viele Tiere sich in einem Gebiet aufhalten, woher sie stammen und welches Geschlecht sie haben“, erklärt Laura Hollerbach, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Hundeführerin von Maple.

    Bei ihren ersten Einsätzen im Nationalpark Bayerischer Wald konnte die vierpfotige Neu-Senckenbergerin bereits Erfolge aufweisen: Gemeinsam mit der hierfür beauftragten Suchhündin Nara und ihrer Hundeführerin Elena Jeß erschnüffelte sie 50 Kotproben von 9 Luchsindividuen sowie mehrere Wildkatzen- und Wolfhinterlassenschaften. „Solch ein großer Datensatz entsteht mit den bisherigen Methoden über lange Zeiträume hinweg – unsere Hunde haben es in nur wenigen Wochen geschafft“, ergänzt Hollerbach. Die Suchhunde legten dabei rund 600 Kilometer in einem 176 Quadratkilometer großen Suchgebiet zurück.

    Zusätzlich zur Erfassung mit Suchhunden wurden in Zusammenarbeit mit Martin Gahbauer von der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald 44 Haarfallen aufgestellt, um DNA-Proben von Luchs und Wildkatze zu sammeln und einen methodischen Vergleich ziehen zu können. Die Nationalparkverwaltung leistete darüber hinaus logistische und personelle Unterstützung für die erste Suchhund-Studie von Senckenberg und ermöglichte so eine erfolgreiche Projektdurchführung.

    Die Ergebnisse zeigen, dass ausgebildete Hunde im Vergleich zu Menschen sehr viel größere Flächen in einem kürzeren Zeitraum absuchen können und zudem deutlich höhere Detektionsraten aufweisen. „Daher möchten wir zukünftig Maples Artenspektrum auch noch auf weitere relevante Arten ausbauen“, gibt Hollerbach einen Ausblick.

    Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ist an dieser neuen Datenerfassungsmethode im Rahmen einer Kooperation beteiligt. Erkenntnisse aus künftigen Untersuchungen in Hessen werden in das Monitoring des Landesamtes zu großen Beutegreifern einfließen.

    Kontakt
    Laura Hollerbach
    Fachgebiet Naturschutzgenetik
    Tel. 06051- 61954-3138
    laura.hollerbach@senckenberg.de

    Judith Jördens
    Pressestelle
    Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
    Tel. 069- 7542 1434
    pressestelle@senckenberg.de

    Pressebilder können kostenfrei für redaktionelle Berichterstattung verwendet werden unter der Voraussetzung, dass der genannte Urheber mit veröffentlicht wird. Eine Weitergabe an Dritte ist nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zulässig.

    Pressemitteilung und Bildmaterial finden Sie auch unter www.senckenberg.de/presse

    Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr 200 Jahren. Diese integrative „Geobiodiversitätsforschung“ sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie vielen weiteren Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.

    200 Jahre Senckenberg! 2017 ist Jubiläumsjahr bei Senckenberg – die 1817 gegründete Gesellschaft forscht seit 200 Jahren mit Neugier, Leidenschaft und Engagement für die Natur. Seine 200-jährige Erfolgsgeschichte feiert Senckenberg mit einem bunten Programm, das aus vielen Veranstaltungen, eigens erstellten Ausstellungen und einem großen Museumsfest im Herbst besteht. Natürlich werden auch die aktuelle Forschung und zukünftige Projekte präsentiert. Mehr Infos unter: www.200jahresenckenberg.de.


    Bilder

    Senckenberg-Diensthund „Maple“
    Senckenberg-Diensthund „Maple“
    © Lisa Hanke
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    Die einjährige Labradorhündin hilft mit ihrer feinen Nase bei der Suche nach Wildtierproben.
    Die einjährige Labradorhündin hilft mit ihrer feinen Nase bei der Suche nach Wildtierproben.
    © Tamara Gramlinger
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Senckenberg-Diensthund „Maple“


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    Die einjährige Labradorhündin hilft mit ihrer feinen Nase bei der Suche nach Wildtierproben.


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