Der preisgekrönte Journalist spricht über Fake-News und die neue Macht der Desinformation
Auf Twitter gehen echte Nachrichten und bloße Gerüchte blitzschnell um die Welt. In sozialen Netzwerken kursieren bizarre Fake-News und viele Menschen halten sie für wahr. Dies haben die Auseinandersetzungen um den Brexit und der zur Schlammschlacht eskalierte amerikanische Wahlkampf gezeigt. Politik und Öffentlichkeit zeigen sich in der gegenwärtigen Lage verunsichert: In welchem Maße werden Wahlkämpfe und Stimmungen manipuliert? Wie entsteht Meinungsmacht im digitalen Zeitalter? Und was heißt es für Demokratie und Gesellschaft, wenn das Systemvertrauen schwindet?
Der Journalist Georg Mascolo spricht über diesen „Krieg der Worte – Fakt, Fake und die neue Macht der Lüge“ bei der 14. Tübinger Mediendozentur am Dienstag, den 20. Juni 2017, um 18.30 Uhr im Festsaal der Universität (Neue Aula, Geschwister Scholl Platz). Mascolo ist Leiter des Rechercheverbundes von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung und war Chefredakteur des Spiegel. Studierende aller Fakultäten sowie die interessierte Öffentlichkeit sind zu dem Vortrag herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Mascolo erläutert in seinem Vortrag die Rolle von Fake-News und Desinformation im digitalen Zeitalter. Er belegt, dass Gerüchte und Halbwahrheiten zu einem gravierenden Problem werden konnten, weil ein allgemeines Medienmisstrauen regiere. Der klassische Journalismus würde schwächer, die PR-Industrie dagegen stärker. Einzelne Plattformen und Suchmaschinen seien zu Wirklichkeitsmonopolen geworden, die den Nachrichtenkonsum von Milliarden von Menschen durch undurchsichtige Algorithmen steuern. Der preisgekrönte Autor (Politikjournalist des Jahres, 2014) analysiert die Propaganda von Populisten. Er ordnet die Erfolge des Fake-News-Spezialisten und einstigen Reality-TV-Stars Donald Trump ein, der mit Hilfe von Fernsehen und Internet zum amerikanischen Präsidenten wurde.
Aber Georg Mascolo zeigt auch, dass sich der etablierte Journalismus in Zeiten der Glaubwürdigkeitskrise ändern muss. Nötig ist ein offener, selbstkritischer Umgang mit Fehlern und Grenzüberschreitungen – auch um verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen. „Verlässliche Information“, so Mascolo, „sind nicht weniger notwendig als der Zugang zu einem Krankenhaus, einer guten Schule oder sauberem Wasser. Sie sind ein Grundrecht.“
Die thematische Einführung zur 14. Tübinger Mediendozentur am 20. Juni übernimmt der Medienwissenschaftler Professor Bernhard Pörksen. Es moderiert der Tübinger SWR-Studioleiter Dr. Andreas Narr. Ein Mitschnitt der Rede zur Mediendozentur wird in SWR Aktuell gesendet. Das Institut für Medienwissenschaft publiziert sie gemeinsam mit dem SWR in einer Sonderveröffentlichung.
Seit 2003 kamen für die Mediendozentur unter anderem Claus Kleber, Maybrit Illner, Giovanni di Lorenzo, Alice Schwarzer, Frank Schirrmacher, Mathias Döpfner, Miriam Meckel und zuletzt Sascha Lobo nach Tübingen.
Kontakt:
Dr. Andreas Narr
Südwestrundfunk
Studioleiter Studio Tübingen
Telefon: +49 7071 209-38101
andreas.narr@SWR.de
Antje Karbe
Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Telefon: +49 7071 29-76789
antje.karbe@uni-tuebingen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, jedermann
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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